NEW YORK (awp international) - Die starke Aufwärtsbewegung an den US-Börsen ist am Dienstag aus dem Tritt gekommen. Anleger nahmen Kursgewinne mit, vor allem bei den zuletzt überdurchschnittlich gut gelaufenen Titeln wie Boeing oder den Aktien der US-Airlines. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor 0,59 Prozent auf 27 409 Punkte. Zuvor war das Börsenbarometer seit Monatsbeginn um fast neun Prozent gestiegen. Der marktbreite S&P 500 gab um 0,39 Prozent auf 3220 Zähler nach.

Der Nasdaq 100 legte gegen den Markttrend erneut zu und markierte den dritten Tag in Folge ein Rekordhoch. Der technologielastige Index rückte um 1 Prozent auf 10 003 Punkte vor und liess erstmals in seiner Geschichte die Marke von 1000 Punkten hinter sich. Investoren setzten hier einmal mehr auf Schwergewichte wie Apple und Amazon , die Rekordmarken erreichten. Für die Apple-Aktien war es ebenfalls das dritte Rekordhoch in Folge.

Analyst Andreas Büchler vom Börsenmagazin Index Radar sprach von einem "zunehmend überhitzten Zustand" an der Wall Street. Die Aktienkurse hätten sich zuletzt auffällig weit ausserhalb ihrer gewöhnlichen Schwankungsbreiten bewegt. Eine Konsolidierung des Dow Jones Industrial in Richtung der 25 000er Marke sei zunächst wahrscheinlicher als ein "weiterer Durchmarsch zu neuen Höchstständen".

Die Papiere von Macy's büssten nach der Vorlage von Quartalszahlen 4,5 Prozent ein. Aktien von Tiffany legten dagegen um 1,7 Prozent zu. Vor allem auf dem chinesischen Festland habe die Juwelierkette zuletzt wieder gut abgeschnitten, sagte Analystin Alexandra Walvis von Goldman Sachs.

Im Fokus steht bei Tiffany allerdings eine Übernahme durch LVMH . In Medienberichten hatte es zuletzt geheissen, die Franzosen wollten von dem gut 16 Milliarden Dollar schweren Deal zurückzutreten oder ihn nachverhandeln. Laut Tiffany-Vorstandschef Alessandro Bogliolo geht die Transaktion jedoch voran. Die ersten kartellrechtlichen Genehmigungen seien bereits eingeholt worden. Er zeigte keine Zweifel, dass die in November vereinbarte Übernahme trotz der Corona-Krise zustande kommt.

Unter den Nebenwerten machten erneut die Papiere von Nikola auf sich aufmerksam. Sie schnellten um weitere 18 Prozent nach oben, nachdem sie sich seit Anfang Mai bereits verfünffacht hatten. Anleger setzten zuletzt auf einen Erfolg des Unternehmens bei der Fertigung elektrobetriebener Nutzfahrzeuge.

Ein Börsendebut nach Mass legten die Aktien des Online-Gebrauchtwagenhändlers Vroom hin. Das Unternehmen hatte gut 21 Millionen Aktien zum Preis von je 22 US-Dollar ausgegeben. Mit zuletzt knapp 45 Dollar verdoppelte sich der Kurs am ersten Handelstag./bek/he