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FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein steigender Eurokurs infolge der Pressekonferenz des designierten US-Präsidenten Donald Trump hat dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag Verluste eingebrockt. Für den Dax ging es gegen Mittag um 0,44 Prozent nach unten auf 11 595,39 Punkte. Am Vortag war der Leitindex noch mit fast 11 700 Punkten auf das höchste Niveau seit Sommer 2015 vorgedrungen.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab am Donnerstag um 0,21 Prozent auf 22 316,79 Punkte nach. Der Technologiewerte-Index TecDax büßte 0,43 Prozent auf 1839,32 Punkte ein. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand ein Abschlag von 0,25 Prozent auf 3299,57 Zähler zu Buche.

Der Eurokurs war am Morgen mit 1,0665 US-Dollar auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn geklettert. Dies ist vor allem für deutsche Exportunternehmen schlecht, da der Verkauf ihrer Waren in anderen Regionen der Welt dadurch erschwert werden könnte. Experten verwiesen zur Begründung der Euro-Aufwertung und der im Gegenzug schwächeren Entwicklung des Dollar auf die gestrige Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Anleger vermissten nähere Ausführungen zu Trumps bereits angekündigten Wirtschaftsvorhaben wie etwa Steuerkürzungen oder einem Infrastrukturprogramm.

TRUMP SORGT BEI PHARMA-ANLEGERN FÜR UNMUT

Die Aktien-Rally der vergangenen Wochen sei größtenteils dem sogenannten "Trump-Effekt" zugeschrieben worden, kommentierte Markus Huber vom Börsenmakler City of London Markets. Nun müsse sich zeigen, wie lange die Händler noch ruhig und zuversichtlich blieben, dass Trump auch tatsächlich seine Ankündigungen einlöse.

Für Unmut sorgte Trump auch bei den Anlegern im Pharmasektor. Mit seinen skeptischen Aussagen zur Branche hatte der künftige Präsident der Republikaner den Eindruck geweckt, dass er - wie ausgerechnet von den Demokraten im Wahlkampf gefordert - die Medikamentenpreise deckeln könnte. Die Anleger hatten bis dato eigentlich mit dem Gegenteil gerechnet.

Daher gerieten auch am deutschen Aktienmarkt Pharma- und Biotechwerte erheblich unter Druck, nachdem bereits am Vortag im New Yorker Handel der Pharmasektor deutlich Federn lassen musste. Im TecDax etwa waren die Aktien von Medigene und Morphosys mit Abschlägen von mehr als 4 beziehungsweise fast 3 Prozent besonders schwach - wobei Medigene auch eine wochenlange Rally hinter sich haben. Im Dax verloren die Anteilsscheine von Merck KGaA mehr als eineinhalb Prozent. Europaweit war der Pharmasektor mit einem Minus von gut 2 Prozent der schwächste der Stoxx-600-Branchenübersicht.

SÜDZUCKER UND HELLA LEGEN NACH ZAHLEN ZU

Mit starken Quartalszahlen und einem abermals erhöhten Ausblick sorgte der Südzucker-Konzern bei den Anlegern für Freude. Die Aktien gewannen an der MDax-Spitze etwas mehr als 3 Prozent. Der Gewinn sei besser als erwartet gewesen, sagte ein Händler. Die Konsensschätzungen seien zwar bereits hoch, doch steigende Zuckerpreise sollten die Investoren bei Laune halten.

Die jüngsten Halbjahreszahlen des Autozulieferers Hella bewerteten Händler als durchwachsen. Die Jahresziele des Scheinwerfer-Spezialisten stehen aber. Dies reichte für ein Kursplus von zuletzt immerhin fast 2 Prozent, womit die Hella-Papiere im MDax ebenfalls weit vorne zu finden waren.

T-AKTIE NACH ABSTUFUNG DAX-SCHLUSSLICHT

Als Schlusslicht im Dax sackten die Anteile der Deutschen Telekom um knapp 2 Prozent ab. Die US-Investmentbank Merrill Lynch hatte die Titel von "Buy" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 20,00 auf 18,50 Euro gesenkt. Nach zwei Jahren starker Kursentwicklung sei nun Zeit für eine Atempause, schrieb Analyst Frederic Boulan in einer aktuellen Studie./ajx/fbr

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---