FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 19. April 2016. Mit der Erholung an den Aktienbörsen setzen einige Anleger auf DAX- und Euro Stoxx 50-Tracker. Nicht wenige verharren an der Seitenlinie.

Trotz steigender Notierungen internationaler Aktien halten sich viele ETF-Anleger weiterhin bedeckt. "Insgesamt befinden wir uns in einer relativ ruhigen Marktphase", meint Dag Rodewald. Investoren hofften auf eine nachhaltige Marktstabilisierung. Zudem werfe die näher rückende Abstimmung über den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union ihre Schatten voraus. "Vieles deutet auf eine abwartende Haltung im Vorfeld des Referendums", meint der UBS-Händler.

"Trotz steigender Märkte sind unsere Umsätze auf dem Parkett aktuell sehr dünn", beschreibt auch Marcel Sattler von der ICF Bank.

Frank Mohr stuft die rund 25.000 Transaktionen der vergangenen Woche als mittelprächtiges ETF-Aufkommen ein. "Mit einem Anteil von 77 Prozent bewegt sich das Aktiensegment wieder im üblichen Bereich", fasst der Händler der Commerzbank die höhere Risikobereitschaft der Investoren zusammen. Gleichzeitig seien Fixed Income-ETFs auf etwa 18 Prozent zurückgekommen. "In der Woche zuvor entfielen fast ein Drittel unserer Umsätze auf Rentenprodukte."

Hauptsache europäisch

Investitionen außerhalb der Industrieländer haben gegenwärtig wenig Konjunktur. Im Vordergrund stehen Mohr zufolge DAX- (WKNs 593393, ETF001) und Euro Stoxx 50-Tracker (WKNs ETF050, 593395, ETFL05) verschiedener Anbieter, die bei der Commerzbank in Summe gekauft würden. "Passend zum Gesamtbild trennten sich unsere Kunden mehrheitlich von ihren Euro Stoxx 50 Short-Produkten (WKN DBX1SS)."

Auch Rodewald meldet Kaufüberhänge für Euro Stoxx 50-Indexfonds (WKN 794357). Dennoch hätten Investoren im Zuge der festeren Aktien ihre ETF-Bestände tendenziell abgebaut. In der vergangenen Woche hat der deutsche Aktienindex immerhin über 4 Prozent zugelegt. Seit Montag setzt der DAX nach anfänglicher Schwächephase nach und notiert aktuell oberhalb von 10.300 Punkten. Damit hellt sich das DAX-Gesamtbild nach Ansicht der Helaba weiter auf.

Kaum Augen für Überregionales

Mohr führt Indexfonds, die den MSCI World (WKN A1W4HS) abbilden, per Saldo auf der Kaufseite. Gleichzeitig meldet Rodewald überwiegende Abflüsse bei MSCI World-Produkten (WKN A0NCFR). Ebenso trennten sich Anleger in Summe von japanischen Aktien beispielsweise im MSCI Japan (WKN 794361). "Insgesamt geben die vielen kleinen ETF-Tickets wenig Aufschluss über eine Tendenz im Markt", urteilt der Händler.

Sektor-ETFs ohne Richtung

Bei den Branchen-ETFs stehen Banken (WKNs 628930, A0F5UJ) einmal mehr im Vordergrund des Anlegerinteresses, gefolgt von Aktienportfolios aus dem Grundstoffsektor (WKN A0F5UK, Energiewerte (WKN A1C7AK) und Immobilienunternehmen (WKN A0Q4R4). "Diese decken zusammen über 50 Prozent unserer Umsätze bei den Sektor-Produkten ab, wobei sich bei allen die Käufe und Verkäufe in etwa die Waage halten."

Höherverzinsliches kommt an

Unternehmensanleihen mit einer Restlaufzeit zwischen einem und fünf Jahren (WKN A0YEEZ) gehören bei Mohr zu den meist gehandelten Renten-ETFs. "Hier dominierten die Zuflüsse." Hochverzinsliche US-Unternehmensanleihen stünden bei Rodewalds Kunden im Vordergrund. In den Anlegerdepots lande vor allem die währungsgesicherte Variante.

von: Iris Merker

© 19. April 2016 - Deutsche Börse AG

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