FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 25. Juli 2017. Von den Problemen der deutschen Autobranche lassen sich ETF-Anleger nicht die Laune verderben - größere Verkaufswellen bleiben aus.

Schwache Autoaktien und der starke Euro haben den DAX belastet. Am heutigen Dienstag geht es zwar wieder etwas nach oben, der Index notiert mit 12.271 Punkten am Mittag aber immer noch deutlich unter dem Niveau von 12.430 Zählern vor einer Woche. Und das Allzeithoch vor fünf Wochen bei 12.951,54 ist in weite Ferne gerückt.

ETF-Anleger zeigen sich aber gelassen, wie Händler berichten: "Die Reaktion im ETF-Markt ist nicht so heftig, wie man annehmen könnte", stellt Carsten Schröder von der Commerzbank fest. "Panik bezüglich der Autobranche sehen wir nicht." Auch Oliver Kilian von der Unicredit kann kaum eine Reaktion im ETF-Markt erkennen: "Es gibt schon Verkäufe von Auto-ETFs, die sind aber überschaubar."

Erste Abflüsse diese Woche

DAX-ETFs werden Kilian zufolge aktuell eher abgegeben. Der Kursrutsch vom Freitag, ausgelöst durch Kartellvorwürfe gegen die deutschen Autobauer, schlägt sich in der Wochenstatistik noch nicht nieder: Die Käufe überwogen noch ganz klar, auch wenn die Händler von unterschiedlichen Schwerpunkten berichten. So waren DAX-ETFs in der gesamten vergangenen Woche bei Commerzbank-Kunden gesucht (WKN DBX1DA, LYX0AC), während S&P 500-Tracker (WKN ETF012) abgestoßen wurden. Auch Euro Stoxx 50-ETFs wurden Schröder zufolge meist abgegeben.

Bei der Unicredit wurden europäische Aktien hingegen "massiv" gekauft - vor allem Euro Stoxx-ETFs (WKN 798328), aber auch MSCI EMU-Tracker (WKN 633611, A0REJN). "Zugegriffen wurde aber bei Euro Stoxx-ETFs aller Emittenten - als gäbe es kein Morgen", erläutert Kilian. Einen leichten Käuferüberhang macht er für S&P-ETFs wie den iShares Core S&P 500 (WKN A0YEDG) aus. Beliebt seien auch japanische Aktien, zum Teil mit Währungssicherung (WKN A1C5E6), zum Teil aber auch ohne.

Rege gehandelt wird zudem der db x-trackers ShortDAX (WKN DBX1DS), wie die Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage zeigt, mit dem Anleger auf einen fallenden DAX setzen.

ETF-Anleger bleiben Autobranche treu

Auto-ETFs wie der iShares Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts (WKN A0Q4R2) haben in den vergangenen Tagen deutlich verloren. Schon zuvor hatten sie sich unterdurchschnittlich entwickelt. "Dennoch: Einen Ausverkauf sehen wir nicht", bemerkt Kilian. "Es wird wohl einfach abgewartet. So mancher meint wohl, schon zu spät dran zu sein."

Gleichzeitig bleibt das Interesse an Banken-ETFs hoch: Schröder berichtet von vielen Käufen des iShares Euro Stoxx Banks (WKN 628930), Kilian zusätzlich noch von hohen Zuflüssen in den iShares Stoxx Europe 600 Banks (WKN A0F5UJ). Bei der Commerzbank griffen Anleger außerdem noch zu Immobilien-ETFs wie dem iShares European Property Yield (WKN A0HGV5) und Technologie-Trackern wie dem iShares Stoxx Europe 600 Technology (WKN A0H08Q).

Gemischtes Bild bei Anleihen

Im Handel mit Anleihe-ETFs fehlt der klare Trend: Commerzbank-Kunden trennten sich von europäischen Staatsanleihen mit Laufzeit bis 10,5 Jahren und setzten auf solche mit Laufzeiten ab 15 Jahren. Die Unicredit meldet Zuflüsse in europäischen Staatsanleihen mit Laufzeit von 5 bis 7 Jahren (WKN A0RNV8) und Abflüsse aus solchen mit Laufzeiten von 7 bis 10 oder über 15 Jahren.

Der Anleihemarkt hat sich in den vergangenen Tagen wieder etwas erholt, der Zinsanstieg der vergangenen Wochen setzte sich nicht fort.

von Anna-Maria Borse

25. Juli 2017, © Deutsche Börse AG

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