FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 30. August 2016. Anders als in den Vorwochen kommen DAX- und Euro Stoxx-Indexfonds wieder gut an. In Schwellenländer-ETFs stellt so mancher hingegen seine Gewinne glatt.

Während der DAX seinen Seitwärtstrend fortsetzt, finden ETF-Anleger nach den Gewinnmitnahmen der Vorwochen nun doch wieder Gefallen an DAX- und Euro Stoxx-Trackern. "Wir haben deutliche Käufe in DAX-ETFs gesehen, von institutionellen Investoren und Privatanlegern", berichtet Andreas Bartels von der Commerzbank. Auch bei der Unicredit Group in München griffen Anleger bei europäischen Aktien wieder zu, wie Oliver Kilian feststellt.

Die Umsätze liegen den Händlern zufolge allerdings nach wie vor unter dem Durchschnitt - die Urlaubszeit macht sich weiter bemerkbar. "Es ist sehr ruhig", erklärt Marco Salaorno von der Société Générale. Bartels meldet für die Commerzbank knapp 20.000 Transaktionen für die Vorwoche - deutlich unter dem Jahresdurchschnitt von 30.000 Trades pro Woche. "Bei uns entsprach das Handelsaufkommen etwa einem Drittel des Üblichen", meint Kilian.

Keine großen Sprünge

Der DAX bewegt sich weiter in einem engen Band um 10.500 Punkte. Am Dienstagmittag notiert der Index bei 10.658 Zähler. Damit hat der DAX seit dem Brexit-bedingten Tief vom Juni fast 15 Prozent gewonnen, liegt seit Jahresanfang gerechnet aber immer noch leicht im Minus. Bis zum Freitag hatte alles mit Spannung auf die Rede von Fed-Chefin Janet Yellen auf dem Treffen der Notenbanker in Jackson Hole gewartet, große Neuigkeiten blieben aber aus. "Es gab wenig Marktreaktion auf die Rede", bemerkt Kilian. Was die US-Leitzinserhöhung angeht, rechnen die meisten Analysten nun mit einem weiteren Schritt erst im Dezember, nur wenige gehen vom September aus.

Blatt gewendet

Bei der Commerzbank positionierten sich Anleger im Deka DAX (WKN ETFL01), im db x-trackers DAX (WKN DBX1DA) und in MSCI World- und Euro Stoxx 50-ETFs. Die Unicredit berichtet von Zuflüssen in DAX- und Euro Stoxx-ETFs, aber auch in MSCI EMU-Indexfonds (WKN A0YEDX), die Aktien aus der Währungsunion abbilden. Laut Salaorno fanden MSCI Europe- und MDAX-ETFs (WKN 593392) wieder viele Anhänger, für Euro Stoxx-Tracker meldet er aber noch ein ausgeglichenes Bild.

Abgeben wurden bei der Commerzbank Nikkei 225-ETFs, bei der Société Générale tauschten Anleger japanische Aktien mit Währungsabsicherung (WKN LYX0NY) gegen eine nicht-währungsgesicherte Variante (WKN A0H08D).

Höhenflug der Schwellenländer ausgelaufen

Gewinne einstreichen - so lautete das Motto bei Schwellenländer-ETFs, jedenfalls zum Teil. "Die Umsätze bewegen sich allerdings auf kleiner Flamme", bemerkt Bartels. Auch Kilian meldet Abflüsse aus Schwellenländeraktien, etwa dem Lyxor MSCI Emerging Markets (WKN LYX0BX). "Schwellenländer bleiben ein Thema, auf der Aktien- und auf der Anleiheseite", meint unterdessen Salaorno. Auch er hat Gewinnmitnahmen in Emerging Markets-ETFs beobachtet, unter dem Strich dominierten aber noch die Zuflüsse, etwa im Amundi MSCI Emerging Markets (WKN A1C9B1). In den vergangenen zwei Wochen ist die Rallye an den Schwellenländerbörsen ins Stocken geraten, der Amundi-ETF kommt seit dem Tief im Februar aber immer noch auf ein Plus von 33 Prozent.

Branchen: Umschichtungen ohne Richtung

Im Handel mit Branchen-ETFs fehlen derzeit die großen Trends. "Bei uns gab es nur kleinere Reallokationen", erklärt Kilian. Am gestrigen Montag seien Banken-ETFs (WKN 628930) abgegeben worden. Bartels zufolge trennten sich Anleger von Banken-, Immobilien- und Versorger-ETFs und setzten stattdessen auf Tracker der Technologiebranche.

Auch was Rohstoff-Indexfonds angeht, ist das Bild gemischt. Kilian zufolge werden beide Seiten gespielt, Salaorno meldet Gewinnmitnahmen in Goldminen-ETFs. "Die waren ja auch lange gut gelaufen." Bartels berichtet hingegen von Käufen im ComStage NYSE Arca Gold- (WKN ETF091) und auch im breit investierenden ComStage Commerzbank Commodity ex-Agriculture-ETF (WKN ETF090).

Comeback der Geldmarktfonds

Im Fixed Income-Bereich setzt sich der Trend hin zu Geldmarkt- und geldmarktnahen ETFs fort, wie die Commerzbank beobachtet, gekauft werde zum Beispiel der Pimco Euro Short Maturity Source-ETF (WKN A1H497). Auf den Verkaufslisten stünden hingegen Pfandbrief- und High Yield-Anleihen-ETFs. Auch Salaorno zufolge wurden Schwellenländer- und High Yield-Anleihen-ETFs meist abgestoßen, etwa der Lyxor iBoxx US-Dollar Liquid Emerging Markets Sovereigns (WKN LYX0L0) und der iShares JPM US-Dollar EM Bond Euro Hedged (WKN A1W0MQ). Daneben spekulierten Anleger mit dem Lyxor Daily Double Short Bund (LYX0FW) auf einen wieder fallenden Euro-Bund-Future.

von: Anna-Maria Borse

30. August 2016

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