FRANKFURT (awp international) - Der Eurokurs hat sich am Montag erneut als Belastung für den deutschen Aktienmarkt erwiesen. Marktexperten sehen in den nächsten Tagen sogar schon wieder die 13 000-Punkte-Marke im Dax gefährdet. Eine stärkere Gemeinschaftswährung hatte den Dax nach einem beeindruckenden Start ins neue Jahr in der Vorwoche bereits belastet. Exportorientierte deutsche Unternehmen könnten darunter leiden, da ein teurer Euro die Nachfrage nach ihren Waren im Ausland drosseln kann.

Am Nachmittag sank der deutsche Leitindex bei vergleichsweise dünnen Handelsumsätzen um 0,32 Prozent auf 13 202,48 Punkte. Da die US-Börsen zum Wochenauftakt wegen eines Feiertags geschlossen bleiben, dürften die Umsätze an diesem Tag schwach bleiben. Der MDax der 50 mittelgrossen deutschen Unternehmen gab zuletzt um 0,56 Prozent auf 26 781,25 Punkte nach. Der Technologie-Index TecDax verlor 0,41 Prozent auf 2652,89 Punkten.

Der Euro legte hingegen weiter zu und stieg zuletzt auf 1,2278 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,2137 (Donnerstag: 1,2017) Dollar festgesetzt. "Sollte die Europäische Zentralbank nicht zeitnah ihre Überlegungen der letzten Woche relativieren, dürfte der Höhenflug des Euro noch lange nicht beendet sein", befürchtet Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Dabei erinnerte er an die jüngsten EZB-Aussagen, die geldpolitischen Zügel womöglich schneller anzuziehen als bislang gedacht wurde. Die Marke von 1,25 Dollar hält Stanzl bereits in den kommenden Tagen für "mühelos erreichbar", sofern dem die Notenbank nicht zumindest verbal entgegenwirke.

Marktbeobachter Jens Klatt sprach von einem "Kollaps des US-Dollar" und rechnet damit, dass dies auch auf die US-Börsen ausstrahlen wird. Daher gelte es, nach dem Feiertag in den USA "doppelt und dreifach wachsam" zu sein, warnte er.

Favorit im Leitindex Dax waren am Montag die Aktien von ProSiebenSat.1 mit plus 2,54 Prozent. Nachdem eine Gewinnwarnung im November sie auf ein Mehrjahrestief gedrückt hatte und Anleger sogar um den Verbleib des Medienkonzerns im Dax gezittert hatten, geht es wieder spürbar nach oben. Viele Analysten hatten die Sorgen um die Werbeeinnahmen des Fernsehsenders für übertrieben gehalten und sich zuletzt positiv zur Aktie geäussert.

Die Anteile von Adidias stiegen an zweiter Stelle um 0,68 Prozent. Finanzchef Harm Ohlmeyer sagte der "Börsen-Zeitung", dass der Sportartikelkonzern seinen Marktanteil in den USA deutlich steigern wolle und nannte 15 bis 20 Prozent als mittelfristiges Ziel. Händler beziffern den gegenwärtigen Marktanteil in den Vereinigten Staaten auf 10 Prozent.

Im MDax büssten hingegen die Metro-Aktien nach einem Zwischenbericht zum abgelaufenen Geschäftsquartal 3,45 Prozent ein. Die Erlöse des Handelskonzerns waren im wichtigen Weihnachtsquartal nur leicht gestiegen und hatten die Markterwartungen verfehlt. Ein besseres Abschneiden war unter anderem durch negative Währungseffekte verhindert worden.

Schlusslicht im MDax waren die Steinhoff -Aktien mit minus 4,32 Prozent. Seitdem der Möbelhändler von einem Bilanzskandal erschüttert wurde, sind die Papiere nur noch Cent wert. Ende Dezember erreichten sie bei 0,248 Euro ein Rekordtief. Ein paar Wochen zuvor noch hatten die Titel etwas mehr als 3 Euro gekostet.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite wie am Freitag bei 0,38 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 139,94 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,01 Prozent auf 160,55 Punkte vor./ck/das

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---