FRANKFURT (awp international) - Die Marke von 11 000 Punkten erweist sich für den Dax weiter als eine noch zu hohe Hürde. Der Index pendelte am Freitag um seinen Vortagesschluss und gab zur Mittagszeit nur leicht um 0,11 Prozent auf 10 909,87 Punkte nach.

"Es fehlt zurzeit an Impulsen für eine richtige Erholungsrally", sagte Analyst Milan Cutkovic von Axitrader. Die Kommentare der Mitglieder der US-Notenbank hätten zwar gereicht, um den Aktienmärkten einen kleinen Schub zu geben, aber mehr nicht. "Da es noch keine Details zum Fortschritt der Handelsgespräche zwischen den USA und China gibt, herrscht weiter Zurückhaltung." Auch aus den USA kommen keine Impulse. Die Wall Street dürfte ebenfalls nur geringfügig verändert in den Handel starten.

Im bisherigen Wochenverlauf zeichnet sich für den Dax immerhin ein Plus von knapp anderthalb Prozent ab. Seit er Ende 2018 auf sein Zweijahrestief gesackt war, steht inzwischen ein Erholungsgewinn von etwas über 6 Prozent zu Buche. Dabei hatten die Anleger zum Teil Vorschusslorbeeren vergeben, indem sie auf eine Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China setzten.

Der MDax , der Index der mittelgrossen Unternehmen, sank am Freitagmittag um 0,19 Prozent auf 22 667,27 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat auf der Stelle.

Die Zoll-Verhandlungen zwischen China und den USA sollen dem "Wall Street Journal" zufolge nun Ende Januar auf der fast allerhöchsten Ebene weitergehen. Der chinesische Chefunterhändler und Vizepremier Liu He plane Ende Januar eine Reise nach Washington, berichtete die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen. Auch Gespräche mit dem US-Finanzminister Steven Mnuchin seien vorgesehen.

Unter den Einzelwerten büssten die Kuka -Aktien 8,3 Prozent ein. Damit zählten sie zu jenen Werten am deutschen Aktienmarkt mit den heftigsten Kursverlusten an diesem Tag. Die Krise in der Autoindustrie zwang den mehrheitlich von Chinesen übernommenen Roboterhersteller zu einer Prognosesenkung für das abgelaufene Jahr.

Dagegen legten die Anteilsscheine von Hella an der MDax-Spitze um 4,0 Prozent zu und machten ihre Vortagesverluste damit mehr als wett. Zwar wurde das auf die Autoindustrie spezialisierte Lichttechnik-Unternehmen angesichts der Probleme in den Branche etwas vorsichtiger, doch am Markt war Schlimmeres befürchtet worden. Zudem lobten Analysten die vorgelegten Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal als "solide".

Nordex gab einen weiteren Grossauftrag bekannt, dieses Mal in den USA, was die Anleger mit weiteren Käufen quittierten. Die Papiere legten im SDax um 3,0 Prozent zu. In der laufenden Woche hatte der Hersteller von Windkraftanlagen bereits Aufträge zum Bau von Windparks in Indien und den Niederlanden gemeldet.

Weiter nach oben ging es auch für die Anteilsscheine von Südzucker . Nach den am Vortag vorgelegten Quartalszahlen und dem darauf erfolgten Kurssprung von rund 8 Prozent sorgte nun ein positiver Analystenkommentar für Gewinne von 4,0 Prozent. Die US-Investmentbank Goldman Sachs ist inzwischen positiver für den Zuckerkonzern gestimmt und strich ihr Verkaufsurteil. Es wird nun von einer rascheren Erholung der Profitabilität im Zuckergeschäft ausgegangen./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---