FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt dürfte zum Wochenstart an die jüngste Rally anknüpfen. Der nachlassende Zins- und Inflationsdruck stütze die Bewertungen und stabilisiere den wachstumsstarken Technologiesektor, hiess es von den Strategen von JPMorgan. Zusätzlich stützten etwas weniger strenge Corona-Massnahmen in China. Hinzu kamen Medienberichte über geplante, umfangreiche Massnahmen Chinas, um den kriselnden Immobiliensektor des Landes zu stützen.

Auf dem höchsten Kursniveau von Anfang Juni zeigt der Dax auch am Montag offenbar keine Anzeichen der Schwäche. Eine Stunde vor dem Xetra-Start deutet der X-Dax als Indikator für den Leitindex einen Anstieg von rund 0,4 Prozent auf 14 278 Punkte an. In der Vorwoche verbuchte der Dax einen Gewinn von satten 5,7 Prozent. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Montag rund 0,3 Prozent im Plus erwartet.

Unter den Einzelwerten dürften die Aktien von Morphosys im Anlegerfokus stehen, nachdem der Pharmakonzern Roche als Morphosys-Lizenzpartner beim Alzheimer-Kandidaten Gantenerumab eine weitere Schlappe hinnehmen musste. Aktuelle Studiendaten zu Gantenerumab erreichten die gesteckten Ziele nicht. Damit sei vermutlich die letzte Hoffnung von Morphosys für das Mittel zerstört, sagte ein Händler am Morgen. Auf der Handelsplattform Tradegate sackten die Morphosys-Papiere im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Freitag zuletzt um 18 Prozent ab.

Die Aktien von Vantage Towers fielen auf Tradegate um 0,8 Prozent. Funkturmgesellschaft steigerte ihren Erlös im ersten Geschäftshalbjahr um 6 Prozent. Wegen verstärkter Investitionen unter anderem für den Netzaufbau des neuen Telekommunikationsanbieters 1&1 stieg der bereinigte operative Gewinn weniger stark um 4 Prozent.

Der Versicherungskonzern Talanx (HDI) steigerte ein Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe in Deutschland seinen Überschuss um 27 Prozent. Vorstandschef Torsten Leue rechnet für 2022 daher weiterhin mit einem Gewinn zwischen 1,05 und 1,15 Milliarden Euro. Zudem sollen die Prämieneinnahmen währungsbereinigt um rund zehn Prozent steigen und damit noch stärker als zuletzt geplant. Die Talanx-Papiere stiegen auf Tradegate um 0,8 Prozent.

Die Deutsche Pfandbriefbank verbuchte im dritten Quartal wegen rückläufiger Erträge einen deutlichen Gewinnrückgang. Dennoch hält Vorstandschef Andreas Arndt für 2022 an seinem Ziel eines Vorsteuergewinns von 200 bis 220 Millionen Euro fest. Daran sollen auch die "verschärften wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen" nichts ändern. Die Titel der Pfandbriefbank verloren auf Tradegate 0,8 Prozent.

Der Baufinanzierungsexperte Hypoport wagt weiter keine Prognose für die erwartete Erholung des Immobilienmarkts, sieht aber schon bald erste Erfolge der vor kurzem eingeleiteten Sparmassnahmen. Konzernchef und Grossaktionär Ronald Slabke rechnet nach dem Rückgang des Geschäfts in den vergangenen Monaten weiter fest mit einer Erholung und Marktanteilsgewinne. Die Hypoport-Anteilsscheine legten auf Tradegate um 1,8 Prozent zu./edh/mis