SAN FRANCISCO (awp international) - Die mit den Folgen eines teuren Scheinkonten-Skandals kämpfende US-Grossbank Wells Fargo gehört schon heute zu den Profiteuren von Donald Trumps Steuerreform. Das Geldhaus konnte im vierten Quartal massive Belastungen von rund 3,3 Milliarden Dollar wegen Rechtsangelegenheiten durch eine noch höhere Gutschrift infolge der US-Steuerreform überkompensieren.

Grund ist, dass ab diesem Jahr geringere Steuern anfallen und dies bereits jetzt als positiver Effekt in der Bilanz verbucht wird, wie die Bank am Freitag mitteilte. Viele Rivalen müssen dagegen wegen der Steuerreform des US-Präsidenten zunächst Milliarden abschreiben aus unterschiedlichen Gründen. Zudem profitierte Wells Fargo vom Verkauf einer Tochterfirma aus dem Versicherungsbereich.

Im vierten Quartal verdiente das Geldhaus aus San Francisco somit unterm Strich fast 6,2 Milliarden Dollar und damit annähernd ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum. Die gesamten Einnahmen der Bank im Quartal - die Erträge - stiegen leicht auf 22,1 Milliarden Dollar. Anders als bei vielen New Yorker Banken steht dabei das klassische Privat- und Firmenkundengeschäft mit Einlagen und Krediten im Vordergrund.

Die früher beinahe schon als langweilig geltende Grossbank kämpft seit einiger Zeit mit einem Skandal um fingierte Konten, in den zahlreiche Mitarbeiter verstrickt sind. Es gab Entlassungen sowie Millionenstrafen von US-Behörden und Vergleiche mit Sammelklägern. Trotz der dafür anfallenden Kosten stieg der Gewinn im Gesamtjahr noch leicht auf unterm Strich 22,2 Milliarden Dollar./das/ajx/nas