Ähnlich wie Paramount, das die Entwicklung seines Streaming-Geschäfts durch die Ressourcen des CBS-Netzwerks finanziert, plant Warner Bros. nach der Fusion mit Discovery, seine TV-Netzwerke und das Studio-Geschäft zur Finanzierung von HBO Max-Discovery Plus zu nutzen, die beide in einer neuen Streaming-Formel namens "Max" zusammengeführt werden.

Der Konzern erwartet, dass sein Streaming-Segment in diesem Jahr die "angepasste" Rentabilität erreicht – natürlich bereinigt um die Kosten für Investitionen, was für ein Schmunzeln sorgt. Trotz einer Gesamtzahl von 96,1 Millionen Abonnenten sollte man diese Versprechen mit Vorsicht genießen: Damit liegt man weit hinter den 232 Millionen Abonnenten von Netflix und den 162 Millionen Abonnenten von Disney.

Max gewinnt zwar 1,6 Millionen neue Abonnenten in diesem Quartal, gegenüber 1,1 Millionen im vorherigen Quartal, aber der Erfolg der Serie "Succession" dürfte nicht unbeteiligt an diesem Wachstum sein, das jedoch geringer ausfällt als bei dem Rivalen Paramount+, der 4,1 Millionen Abonnenten hinzugewinnt und damit die Schwelle von 60 Millionen Nutzern überschreitet.

Max macht ein Viertel des konsolidierten Umsatzes von Warner Bros. Discovery aus. Da die anderen Segmente profitabel sind, ist der negative Free Cashflow von 0,9 Milliarden Dollar im Quartal hauptsächlich auf Max zurückzuführen.

Vorsicht ist geboten, wenn es um den EBITDA geht, der in den Finanzmitteilungen hervorgehoben wird: Die Verwendung eines bereinigten Betriebsgewinns ohne Investitionskosten macht in einem so kapitalintensiven Geschäft wenig Sinn.

Es ist fraglich, ob die dem Unternehmen auferlegte Sparpolitik aufrechterhalten werden kann. David Zaslav hat an allen Ecken und Enden gespart, außer natürlich bei seinem exorbitanten Gehalt. Das wirkt nicht gut. In dieser Hinsicht könnte die jüngste Margenverbesserung lediglich ein optischer Effekt sein, weshalb jede Quartalsveröffentlichung genau beobachtet werden sollte.

All dies dürfte die Bewältigung einer Verschuldung von fast 50 Milliarden Dollar erschweren. Zwar ist diese Verschuldung angemessen verteilt, aber die nächsten Refinanzierungen – sofern sie überhaupt möglich sind – werden sicherlich zu sehr hohen Kosten erfolgen. Das wird die Situation eines Unternehmens, dessen Geschäftsmodell noch nicht als nachhaltig erwiesen ist, nicht verbessern.