Chinas Zentralregierung demonstriert ihre Machtfülle und ihren Willen, das Land und die Gesellschaft so zu formen, wie es der kommunistischen Philosophie der aktuellen Führung passt. Die wichtigsten Entwicklungen in der jüngsten Zeit waren:

  • China baut die Regulierung aus, dies betrifft vor allem Geschäftsaktivitäten, die angeblich das Wohlergehen der jungen Generation gefährden.
  • Der Umgang mit Userdaten wird für Private reglementiert. Plattform-Unternehmen wie Alibaba, die dadurch über eine quasi-monopolistische Marktstellung verfügen, geraten in den Fokus des Gesetzgebers, zweifelhafte Praktiken werden verboten
  • Der Anstieg der Lebenshaltungskosten für einkommensschwache Familien soll gedrosselt werden. Als Preistreiber steht der Immobilienmarkt im Fokus.
  • Die chinesische Führung spricht sich schon länger gegen ausländische Börsenlistings aus, was der Fahrdienst Didi kurz nach der Kotierung in den USA zu spüren bekam. Umgekehrt warnt die US-Börsenaufsicht SEC vor Zweckgesellschaften (VIE-Strukturen), die chinesische Firmen nutzen.
  • Trotz hoher Impfquote - Anfang September waren 76 % der Bevölkerung zumindest einmal geimpft - hält China am «Null Covid»-Kurs fest. Lokale, harte Lockdowns belasten die wirtschaftliche Erholung. Die Vorlaufindikatoren entwickelten sich zuletzt rückläufig.
Was die chinesische Führung bezweckt

Auf den ersten Blick erscheinen die ergriffenen Massnahmen willkürlich, doch sind sie Teil einer Kurskorrektur, die den weiteren wirtschaftlichen Aufstieg sichern soll. Dabei ist die wirtschaftliche Entwicklung ohne Vergleich. Bei der Amtsübernahme des Reformers und Wegbereiters des Wirtschaftswunders, Deng Xiaoping, im Jahr 1978 lebten 98 % der Bevölkerung in Armut. Vierzig Jahre später waren es gemäss dem National Bureau of Statistic nur noch 3 %. Seit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation vor knapp zwanzig Jahren hat sich das Pro-Kopf Einkommen mehr als verzehnfacht. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für Ende dieses Jahres einen Anstieg auf USD 11'819. Damit ist China ist auf dem Sprung zur «High-Income-Economy». Doch die Geschichte zeigt, dass viele Schwellenländer diesen Sprung nicht schaffen (vgl. VP Bank Investmentmagazin «Teleskop» Nr. 3, «Schwellenländer neu sortiert»).

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VP Bank AG published this content on 20 September 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 20 September 2021 12:21:01 UTC.