FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Freitag von der anhaltenden Unsicherheit wegen des von China ausgehenden Coronavirus und enttäuschenden Wirtschaftsdaten profitiert. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum frühen Abend um 0,38 Prozent auf 174,99 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel auf minus 0,44 Prozent. In den anderen Ländern der Eurozone war die Entwicklung ähnlich.

Die Furcht vor einer weiteren Verbreitung des Coronavirus trieb die Kurse der als sicher geltenden Staatsanleihen nach oben. Die Infektionen und Todesfälle erlebten in China bis Freitag den größten Anstieg innerhalb eines Tages. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte am Donnerstagabend die Ausbreitung des Virus zu einer "gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite". Die wirtschaftlichen Folgen für die Weltwirtschaft sind noch nicht absehbar.

Gestützt wurden die Anleihen zudem durch schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone. So ist die Wirtschaft in der Eurozone im Herbst kaum noch gewachsen. In Frankreich und Italien schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal sogar.

"EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird das heute veröffentlichte Zahlenwerk nicht gefallen", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. Schließlich sei im Januar auch die Kerninflationsrate (ohne Energie und Lebensmittelpreise) auf nur noch 1,1 Prozent gesunken. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik sei möglich. Die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten gaben dem Markt keine neue Richtung, da sie uneinheitlich ausfielen./jsl/he