Berlin (Reuters) - Die Volkswagen-Tochter Audi verhandelt mit dem chinesischen Joint-Venture-Partner SAIC nach Angaben des Unternehmens über eine gemeinsame Entwicklung von Elektroautos.

SAIC-Chefingenieur Zu Sijie sagte am Donnerstag vor Reportern, sein Unternehmen habe sich mit Audi darauf geeinigt, die Entwicklung von Elektroautos gemeinsam zu beschleunigen. Details nannte er nicht. Audi erklärte, mit Partnern an der zukünftigen Ausrichtung des China-Geschäfts zu arbeiten.

Die Ingolstädter bringen ihre Fahrzeuge in China über Gemeinschaftsunternehmen mit SAIC und FAW auf den Markt. Einem Insider zufolge laufen Verhandlungen mit beiden Partnern. Mit Absichtserklärungen sei in den kommenden Wochen zu rechnen, ein Vertragsabschluss könnte noch in diesem Jahr erfolgen.

Audi fährt im China-Geschäft der Konkurrenz mit Abstand hinterher. Der scheidende Audi-Chef Markus Duesmann sagte zuletzt, dass derzeit nicht die für die chinesischen Bedürfnisse passenden Fahrzeuge am Markt seien. Zugleich kündigte er an, einige elektrische Modelle dort früher zu lokalisieren als ursprünglich geplant. Derzeit baut Audi zusammen mit FAW ein Werk in Changchun, in dem ab Ende 2024 Fahrzeuge auf der PPE-Plattform produziert werden sollen. Zudem verkauft Audi in China den elektrischen Q4.

Ein Insider sagte, die Gespräche drehten sich nun um weitere Fahrzeugsegmente. Ziel sei es, mit beiden Partnern sich ergänzende Portfolien zu bilden. Es handle sich um eigenständige Autos, die in China für China gebaut würden. Anderen Quellen zufolge könnte Audi die Elektroplattform von SAIC übernehmen. Die Elektromarke IM Motors von SAIC, an der der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba beteiligt ist, hatte vor einem Jahr die Oberklasse-Limousine L7 auf den Markt gebracht.

Westliche Hersteller stehen in China massiv unter Druck, weil heimische E-Automarken ihnen das Wasser abgraben. Audi ist inzwischen deutlich hinter den US-Konkurrenten Tesla und die chinesische Premiummarke Nio zurückgefallen. Die Marke mit den vier Ringen als Logo setzt bisher auf eigene Technologie und baut E-Autos auf Basis des von Volkswagen entwickelten Elektrobaukastens MEB sowie der mit Porsche entwickelten Premiumplattform PPE.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)