(Stellt im zweiten Satz des letzten Absatzes klar, dass 1&1 Vantage vorwirft, Verträge nicht eingehalten zu haben.)

Frankfurt (Reuters) - Um die noch großen Lücken im eigenen Mobilfunknetz zu schließen, will 1&1 künftig mit Vodafone zusammenarbeiten.

Damit wendet sich das Unternehmen vom langjährigen Partner Telefonica Deutschland ab.

Wie die United Internet-Tochter am Mittwoch mitteilte, habe sie mit dem britischen Konzern einen verbindlichen Vorvertrag für eine exklusive National-Roaming-Partnerschaft geschlossen. Diese beginne spätestens am 1. Oktober 2024 und sei auf eine Dauer von mindestens fünf Jahren angelegt. Der Vertrag sehe vor, dass 1&1-Kunden das 5G-Netz von Vodafone nutzen können, wenn die eigenen Funkmasten diesen Standort nicht abdecken.

Für eine Übergangszeit werde das Unternehmen zwar weiter auf das Netz der O2-Mutter Telefonica Deutschland zurückgreifen. Sobald aber alle 1&1-Kunden Zugriff auf das Vodafone-Netz hätten, würden diese für die Dauer des neuen Vertrags exklusiv vom britischen Konzern versorgt. Telefonica Deutschland-Chef Markus Haas hatte sich wiederholt kritisch zu der 1&1-Forderung nach einem National Roaming geäußert. Die Aktien von Telefonica Deutschland brachen um 16 Prozent ein.

Das Verhältnis von 1&1 und Vodafone ist aber ebenfalls nicht ungetrübt. Der deutsche Konzern wirft Vodafones Funkturm-Tochter Vantage Towers vor, vertragliche Vereinbarungen zum Bau der Mobilfunkmasten für das 1&1-Netz nicht eingehalten zu haben. Nach einer Beschwerde prüft das Bundeskartellamt eine mögliche Behinderung von 1&1 durch Vodafone und Vantage. Die United Internet-Tochter steht unter Druck, weil sie staatliche Auflagen im Zusammenhang mit der Vergabe der Mobilfunk-Frequenzen verfehlt hat. Aus diesem Grund droht eine Geldstrafe der Bundesnetzagentur.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)