Vinci streicht Prognose wegen Corona-Krise - Auswirkungen im Auftaktquartal
Am 23. April 2020 um 19:17 Uhr
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RUEIL-MALMAISON (dpa-AFX) - Der französische Bau- und Dienstleistungskonzern Vinci streicht wegen der Corona-Krise seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Die konkreten Auswirkungen der Pandemie seien derzeit nicht zu quantifizieren, teilte das Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss in Rueil-Malmaison bei Paris mit. Das noch Anfang Februar verkündete Ziel, 2020 sowohl beim Umsatz als auch beim Nettogewinn zu wachsen, sei nicht mehr erreichbar, hieß es weiter.
Gegen Ende des Auftaktquartals bekam Vinci bereits erste Folgen der Coronavirus-Pandemie zu spüren. Zwar blieb der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit rund 9,7 Milliarden Euro stabil, doch aus eigener Kraft waren die Erlöse 3,3 Prozent rückläufig. Dabei litt Vinci vor allem im März an den vom Konzern betriebenen Airports unter den deutlich zurückgegangenen Passagierzahlen und dem rückläufigen Flugverkehr infolge der Covid-19-Pandemie. Ohne den mit einbezogenen Zukauf des Londoner Flughafens Gatwick ging der Umsatz rund 10 Prozent zurück. Auch das Baugeschäft sowie das Geschäft mit Mautstraßen und weiteren Konzessionen war rückläufig. Besser lief es im Energiegeschäft, zudem stieg der Auftragseingang um 4 Prozent an. Angaben zum Gewinn machte Vinci nicht.
Konzernchef Xavier Huillard verdeutlichte, dass Vincis Geschäft nach einem starken Jahresstart nun deutlich von den wegen der Virus-Krise getroffenen Maßnahmen beeinträchtigt sei. Besonders in Frankreich seien viele Projekte vorübergehend gestoppt worden. Dort macht der Konzern über die Hälfte seines Umsatzes. Huillard erwartet in den kommenden Monaten einen Erlösrückgang, sieht das Unternehmen aber dennoch gut aufgestellt, um die Krise zu meistern./eas/he
VINCI ist weltweit führend in den Bereichen Bau, Konzessionen und damit verbundene Dienstleistungen. Der Nettoumsatz (einschließlich konzerninterner Umsätze) gliedert sich wie folgt nach Tätigkeitsbereichen: - Planung und Bau von Infrastrukturen (44,7%; VINCI Construction): hauptsächlich in den Bereichen Hochbau, Tiefbau und Hydraulik. Darüber hinaus entwickelt der Konzern ein Geschäft im Bereich Bau, Renovierung und Instandhaltung von Verkehrsinfrastrukturen (Straßen, Autobahnen und Schienenwege; Eurovia), in der Produktion von Zuschlagstoffen (Nr. 1 in Frankreich) und im Städtebau; - Planung, Ausführung und Instandhaltung von Energie- und Telekommunikationsinfrastrukturen (36,7%; VINCI Energies und Cobra IS); - Verwaltung von Infrastrukturen im Unterauftrag (16,8%; VINCI Concessions): vor allem Verwaltung von Straßen und Autobahnen (vor allem über Autoroutes du Sud de la France und Cofiroute), Parkplätzen, Flughafenaktivitäten; - Sonstige (1,8%): vor allem Immobilienentwicklung (Wohnimmobilien, Geschäftsimmobilien, verwaltete Wohnungen und Immobiliendienstleistungen). Der Nettoumsatz verteilt sich geographisch wie folgt: Frankreich (43%), Großbritannien (8,6%), Deutschland (7%), Spanien (5%), Europa (13,6%), Nordamerika (7,8%), Mittel- und Südamerika (6,3%), Ozeanien (3,7%), Afrika (2,7%) und Asien und Naher Osten (2,3%).