FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen halten am Donnerstagmittag weitgehend an den Kursgewinnen fest, auch wenn sie von den Tageshochs etwas zurückkommen. Das Umfeld bleibt günstig. Positiv wird an der Börse gewertet, dass die Notenbanken an Lockerungen festhalten, um die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern. Daneben mehren sich die Hinweise, dass es bei den Brexit-Verhandlungen zwischen Brüssel und London zu einer Einigung kommen wird. Und in den USA stehen die Chancen gut auf ein neues Konjunkturprogramm.

Der DAX legt um 0,7 Prozent auf 13.664 Punkte zu. Im Tageshoch notierte der Index bereits bei 13.726 Punkten und damit nur noch knapp unter seinem Rekordhoch von 13.795 Zählern aus dem Februar diesen Jahres. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent um 3.562 Punkte nach oben. Bis zum Jahreshoch bei 3.867 Punkten ist es hier noch ein Stück.

Die Fed hat am Vorabend erwartungsgemäß unter dem Eindruck der anhaltend hohen Infektionszahlen in den USA die lockere Geldpolitik bestätigt. Monatlich sollen weiterhin mindestens 120 Milliarden Dollar investiert werden. Die Anleihekäufe werden solange durchgeführt, bis substanzielle Fortschritte bei der Zielerreichung verzeichnet werden, was einer zeitlichen Streckung der Aktivitäten gleichkommt. Die norwegische Notenbank hat derweil wie erwartet den Leitzins bei 0 Prozent bestätigt.

Die Schweizer Notenbank bekräftigte ihre Bereitschaft, verstärkt am Devisenmarkt zu intervenieren. Am Vortag hatten die USA die Schweiz offiziell zum Währungsmanipulator erklärt. Die SNB begründet ihre Interventionen im Rahmen des geldpolitischen Statements üblicherweise nicht, weist aber darauf hin, dass sie "die gesamte Währungssituation" berücksichtige. Der Franken notiert wenig verändert zum Dollar.

Mit Blick auf die anstehende geldpolitische Entscheidung der Bank of England dürften die Notenbanker nach Einschätzung der Helaba wohl die Brexit-Verhandlungen abwarten, bevor sie zu neuen Entscheidungen kommen. Das Pfund ist derweil gegen den Dollar auf den höchsten Stand seit Mai 2018. Im Handel ist von einem steigenden Optimismus die Rede, dass sich EU und Großbritannien zügig auf ein Handelsabkommen verständigen werden.


   Villeroy & Boch und Stemmer heben spät im Jahr noch die Prognose an 

Die Nachrichtenlage dünnt mit dem nahenden Jahresultimo so langsam aus. Gute Nachrichten kommen noch von Unternehmen aus der zweiten Reihe, die ihre Prognosen nach oben nehmen. So hat Villeroy & Boch (plus 5,9 Prozent) erneut die Jahresprognose erhöht. Der Badausrüster und Steinguthersteller spricht von einem "sehr guten vierten Quartal". Beim operativen Ergebnis werden nun mindesten 45 Millionen Euro erwartet nach zuvor 30 bis 35 Millionen Euro.

Auch Stemmer Imaging (plus 2,7 Prozent) hatte kurz nach regulärem Handelsschluss am Vortag den Ausblick angehoben. Das Unternehmen begründet den verbesserten Ausblick mit einem größeren höhermargigen Serviceanteil bei Projekten.

Als starke Vorlage für alle Medienaktien werden optimistische Aussagen von WPP (plus 4,3 Prozent) gewertet. Die weltgrößte Werbeagentur-Holding erwartet einen geringeren Rückgang der Werbeumsätze 2020 als vom Konsens erwartet. Kommendes Jahr sollen Umsatz und Marge steigen sowie das Rückkaufprogramm wieder aufgenommen werden. Publicis gewinnen an der Pariser Börse 2,9 Prozent.

Einen für den Konzern kleineren Zukauf hat Novartis (plus 1,4 Prozent) gemeldet, die das US-Biopharmaunternehmen Cadent Therapeutics für insgesamt bis zu 770 Millionen US-Dollar übernimmt. Laut Mitteilung werden Cadent unmittelbar 210 Millionen Dollar der Gesamtsumme zufließen, die restlichen bis zu 560 Millionen Dollar bei Erreichen bestimmter Meilensteine. Cadent entwickelt vor allem Therapien zur Behandlung von kognitiven Störungen, Stimmungsschwankungen und Bewegungsstörungen.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.562,10       0,54       19,10          -4,89 
Stoxx-50                3.115,24       0,45       14,01          -8,46 
DAX                    13.663,78       0,72       97,80           3,13 
MDAX                   30.120,74       0,49      146,61           6,39 
TecDAX                  3.160,47       0,57       17,86           4,83 
SDAX                   14.462,37       0,88      125,66          15,59 
FTSE                    6.568,48      -0,04       -2,43         -12,88 
CAC                     5.565,79       0,33       18,11          -6,90 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,58                  -0,01          -0,82 
US-Zehnjahresrendite        0,92                   0,01          -1,76 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %   Do, 8:37h  Mi, 17:04 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,2237     +0,31%      1,2233         1,2188    +9,1% 
EUR/JPY                   126,11     -0,06%      126,25         126,18    +3,4% 
EUR/CHF                   1,0812     +0,14%      1,0806         1,0788    -0,4% 
EUR/GBP                   0,8985     -0,53%      0,9015         0,9032    +6,2% 
USD/JPY                   103,05     -0,39%      103,29         103,53    -5,3% 
GBP/USD                   1,3619     +0,86%      1,3575         1,3493    +2,8% 
USD/CNH (Offshore)        6,5108     +0,00%      6,5107         6,5095    -6,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.699,50     +6,04%   22.098,50      20.721,94  +214,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  47,96      47,82       +0,3%           0,14   -14,4% 
Brent/ICE                  51,26      51,08       +0,4%           0,18   -15,3% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.877,64   1.865,30       +0,7%         +12,34   +23,7% 
Silber (Spot)              25,73      25,38       +1,4%          +0,35   +44,1% 
Platin (Spot)           1.056,85   1.037,00       +1,9%         +19,85    +9,5% 
Kupfer-Future               3,58       3,55       +0,6%          +0,02   +26,6% 
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December 17, 2020 06:54 ET (11:54 GMT)