Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Mützenich will Impfpflicht-Gesetz in erster Märzwoche abschließen 

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat sich für einen Abschluss der Beratungen zur Impfpflicht Anfang März stark gemacht. "Nach der Orientierungsdebatte werden wir sehr schnell erste Eckpunkte vorlegen, sodass wir im Februar ... eine erste belastbare Debatte im Deutschen Bundestag führen können, um dann, das ist ein Wunsch, auch in der ersten Märzwoche abzuschließen", sagte Mützenich. "Wir brauchen Klarheit auf der Strecke", hob er hervor. Man wolle erreichen, dass bei möglichen Corona-Herausforderungen im Herbst eine solch starke Grundimmunisierung in der Bevölkerung bestehe, "dass wir damit dann auch gelassener umgehen können als in den letzten beiden Jahren". Mützenich ging von "einer Impfpflicht aus, die ab einer bestimmten Altergrenze gelten wird".


Einigung auf Anreizpaket für Impfungen in Österreich 

Unmittelbar vor der Abstimmung von Österreichs Parlament über die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht ab Februar hat die Regierung ein Anreiz- und Belohnungspaket zur Steigerung der Impfquote vereinbart. Das Regierungsbündnis aus konservativer ÖVP und den Grünen verständigte sich darauf mit der oppositionellen SPÖ, wie der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und SPÖ-Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner mitteilten. Vorgesehen ist demnach unter anderem eine Impflotterie, bei der unter Geimpften Konsum-Gutscheine im Wert von 500 Euro verlost werden. Außerdem sollen Gemeinden Finanzhilfen bekommen, deren Höhe sich nach der Impfquote in der jeweiligen Kommune richtet. Bei der Impflotterie soll jeder zehnte Geimpfte eine Gewinnchance haben. Das gilt für jene, die sich schon haben impfen lassen und auch für jene, die sich erst noch impfen lassen.


Berlin: Gewerkschaft der Polizei besorgt wegen Ausfällen 

Die Gewerkschaft der Polizei in Berlin hat sich besorgt über die zunehmende Zahl an Corona-Fällen bei der Polizei geäußert. Gewerkschaftssprecher Benjamin Jendro sagte im RBB, die Kurve der Ausfälle zeige momentan "deutlich nach oben". Aktuell sei man handlungsfähig. "Aber wir betrachten die nächsten Wochen schon mit Sorge." Irgendwann komme auch die Berliner Polizei an ihre Grenzen. Deswegen müsse man schauen, dass man die Einsätze der Polizei priorisiere. "Dazu gehört im Übrigen auch die sehr personalintensive Begleitung der Corona-Spaziergänger am Montag", sagte er. "Ob wir da immer mit einzelnen Hundertschaften dabei sein müssen, da stellt sich uns schon die Frage, ob das Infektionsrisiko nicht zu hoch ist."


Valneva-Totimpfstoff-Kandidat neutralisiert Omikron im Labor 

Die französische Valneva SE hat eigenen Angaben zufolge in einer ersten Laborstudie entdeckt, dass Serumantikörper, die durch drei Dosen des eigenen Covid-19-Totimpfstoffkandidaten VLA2001 induziert werden, die Omikron-Variante neutralisieren. Laut Valneva wiesen alle 30 Proben von Teilnehmern der Phase 1/2 Studie VLA2001-201 neutralisierende Antikörper gegen das Stammvirus und die Delta-Variante auf, und 26 von 30 Proben wiesen neutralisierende Antikörper gegen die Omikron-Variante auf. Valneva werde im laufenden Verfahren für die Erstzulassung des Impfstoffs weitere Daten an die europäische, britische und die Arzneimittelaufsicht in Bahrain übermitteln. Mit einer möglichen Zulassung werde noch im ersten Quartal gerechnet. Sowohl die EU als auch Bahrain haben Liefervereinbarungen mit Valneva unterzeichnet. Nach der Valneva-Mitteilung am Mittwochabend wurde die Aktie nachbörslich rund 50 Prozent fester gestellt.


Studie: Genesung schützt bei Delta-Variante besser vor Neuinfektion als Impfung 

Eine neue US-Studie wirft die Frage auf, ob von Covid genesene Menschen besser gegen eine erneute Corona-Infektion geschützt sind als "nur" Geimpfte. Die am Mittwoch vorgelegte Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC kam zu dem Ergebnis, dass während der letzten Corona-Welle durch die Delta-Variante Menschen, die nicht geimpft, aber genesen waren, besser gegen eine Neuansteckung geschützt waren als solche, die zwar geimpft, aber nicht genesen waren. Die Autoren des Papiers warnten jedoch davor, sich auf die Infektion als Immunisierungsstrategie zu verlassen, da ungeimpfte Personen, die zuvor nicht infiziert waren, im Vergleich zu geimpften Personen ein höheres Risiko für Krankenhausaufenthalte, Langzeitfolgen und Tod haben. Zudem bezog sich die Studie auf die Zeit vor dem Auftreten der Omikron-Variante in den USA. Diese gilt als deutlich ansteckender, dafür scheinen die Erkrankung allerdings milder zu verlaufen.


Lauterbach kündigt Beschlussvorlage zur Priorisierung von PCR-Tests an 

Angesichts der explodierenden Corona-Infektionszahlen will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Wochenende eine Beschlussvorlage zur Priorisierung der knapp werdenden PCR-Tests vorlegen. Im ZDF sagte Lauterbach am Mittwochabend, dass die zuverlässigeren PCR-Tests vorrangig bei solchen Menschen verwendet werden sollten, bei denen sicher sein müsse, dass sie nicht an Covid-19 erkrankt sind. Eine entsprechende Regelung könnte demnach am Montag bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz beschlossen werden. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen forderte, dass die PCR-Testkapazitäten "als erstes zur Sicherung der kritischen Infrastruktur und Erkennung von Infektionen bei symptomatischen Personen eingesetzt" werden sollten. Schulen schloss er dabei der "Rheinischen Post" gegenüber explizit ein.


Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz erreicht mit 638,8 nächsten Höchstwert 

Der Inzidenzwert und die Corona-Neuinfektionen in Deutschland haben die nächsten Höchstwerte erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 638,8 an. Am Vortag hatte der Wert noch bei 584,4 gelegen, vor einer Woche waren es noch 427,7. Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden betrug nach Daten der Gesundheitsämter 133.536 - nach 112.323 am Vortag und 81.417 vor einer Woche. Es war bereits der siebte Tag in Folge mit einer neuen Rekordinzidenz und der zweite Tag mit einem neuen Höchstwert bei den Neuinfektionen. Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 8.320.386 (Vorwoche 7.743.228) Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 116.315 (115.051).


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January 20, 2022 07:49 ET (12:49 GMT)