Frankfurt (Reuters) - Trotz großer Verzögerungen beim Aufbau darf 1&1 sein Mobilfunknetz weiter als modernstes Europas bezeichnen.

Das Oberlandesgericht Koblenz wies am Dienstag einen Antrag der Deutschen Telekom rechtskräftig ab. Allerdings gaben die Richter dem Bonner Konzern einem anderen Punkt recht: 1&1 darf sein Produkt 5G für zu Hause nicht in der bisherigen Form bewerben.

Die Aktie des Mobilfunker zog nach Bekanntwerden des Urteils an und notierte zeitweise 4,4 Prozent im Plus. Die Papiere des Mutterkonzerns United Internet drehten leicht ins Plus. Die Telekom war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Die United Internet-Tochter setzt beim Aufbau seines Mobilfunk-Netzes auf die sogenannte Open RAN-Technologie. Sie ermöglicht es, Soft- und Hardware verschiedener Anbieter zu kombinieren. Bislang setzen Telekom-Konzerne meist auf Produkte, bei denen beides von einem Zulieferer kommt. "Dass die Open-RAN-Technologie voll funktionsfähig ist, haben wir mit dem Start unseres ersten Service gezeigt", sagte 1&1-Chef Ralph Dommermuth, der auch United Internet leitet.

1&1 hat bislang nur einen kleinen Teil der geforderten Mobilfunkmasten errichtet. Das Unternehmen macht für die Verzögerungen den Partner und Funkturm-Betreiber Vantage Towers verantwortlich - eine Beteiligung von Vodafone. Das Bundeskartellamt prüft eine mögliche Behinderung durch den des 1&1-Rivalen.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)