NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Vortagesverlusten startet die Wall Street fest in den November. Eine steigende Risikoneigung manifestiert sich am Dienstag in höheren Aktienkursen in Asien und Europa sowie einer ausgeprägten Dollar-Schwäche. Die wird durch wieder hochkochende Spekulationen über einen abflachenden Zinspfad der US-Notenbank befeuert. Eine Zinserhöhung um weitere 75 Basispunkte am Mittwoch gilt in den USA als ausgemachte Sache. Doch warten Anleger, wie es anschließend weitergeht. Anders als in Europa ist die Inflation in den USA seit Sommer auf dem Rückzug, insofern besäße die Fed Spielraum für einen weniger aggressiven Zinserhöhungszyklus, wie Händler mutmaßen.

Im frühen Geschäft steigt der Dow-Jones-Index um 0,7 Prozent auf 32.968 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite ziehen um 1,0 bzw. 1,2 Prozent an. "Wir befinden uns in einer Phase, in der noch Hoffnung besteht, dass wir diesen Schlamassel mit all diesen erheblichen Verwerfungen ohne allzu große Schmerzen überstehen können - die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt Portfolioverwalter Hani Redha von PineBridge Investments mit Blick auf die konjunkturellen Folgen der geldpolitischen Straffungen.

US-Präsident Joe Biden hat die Energiekonzerne dazu aufgerufen, die Produktion zu erhöhen und die Preise für die US-Verbraucher zu senken. Anderenfalls drohten höhere Steuern für die Branche. Sollten seine Worte Gehör finden, hätte dies einen dämpfenden Effekt auf die Inflation. Zudem steigen auch die Weizenpreise nicht mehr und fallen zum Teil sogar wieder. Die ukrainischen Getreideexporte durch die Korridore im Schwarzen Meer verlaufen auch ohne russische Sicherheitsgarantien bislang reibungslos.

Zur guten Laune trägt auch die überraschend positiv verlaufene Berichtssaison bei. 268 Unternehmen aus dem S&P-500 haben bislang Geschäftszahlen vorgelegt, dabei schnitten 73 Prozent besser ab als vom Markt veranschlagt.


   Gestiegene Risikoneigung belastet Dollar 

Der Dollar zeigt sich mit deutlichen Abgaben, der Dollar-Index verliert 0,7 Prozent. Die gestiegene Risikofreude wird auch mit Spekulationen begründet, dass China seine Null-Covid-Politik lockern könnte. "Die chinesische Stadt Zhengzhou will Berichten zufolge ihre Covid-Kontrollen für Regionen mit geringem Risiko aufheben, und es gibt Spekulationen, dass China einen Ausschuss für die Wiedereröffnung einrichtet", so die Mizuho-Analysten.

Der Rentenmarkt wird klar dominiert von Spekulationen, die Fed könnte am Mittwoch einen weniger aggressiven Zinszyklus andeuten. Steigende Notierungen drücken die Renditen deutlich ins Minus. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentieren wieder deutlich unter der Marke von 4 Prozent.

Die Hoffnung auf eine Aufhebung oder zumindest eine Lockerung der harten chinesischen Lockdowns stützt die Erdölpreise. Sollten die wachstumshemmenden Maßnahmen reduziert werden, dürfte das die Erdölnachfrage befeuern, heißt es im Handel. Der schwache Dollar und sinkende Marktzinsen beflügeln indes den Goldpreis.


   Pfizer steigen mit verbessertem Ausblick 

Pfizer ziehen um 2,4 Prozent an. Der Pharmakonzern rechnet für das Gesamtjahr mit einem höheren Umsatz mit seinem Corona-Impfstoff als bisher. Dementsprechend wird der Konzern auch zuversichtlicher für die Konzernerlöse 2022.

Der Paketdienst UPS (+0,5%) will von den mehr als 100.000 Saisonarbeitskräften, die für die Feiertage eingestellt werden sollen, mindestens 60.000 am Wochenende anheuern. Der Kurs von Uber Technologies springt um 13,5 Prozent, nachdem der Fahrdienstleister mit dem Umsatz im dritten Quartal die Erwartungen übertroffen und einen optimistischen Ausblick gegeben hat.

Goodyear Tire & Rubber brechen um 11,2 Prozent ein, nachdem der Reifenhersteller im dritten Quartal die Erwartungen des Markts verfehlt und von andauernden Belastungen durch Inflation und Dollar-Stärke berichtet hat. Arista Networks steigen um 1,3 Prozent, der Hersteller von Netzwerktechnik hat unerwartet gute Quartalszahlen vorgelegt und den Ausblick erhöht.

Der Autovermieter Avis Budget (-4,7%) hat den Umsatz im dritten Vierteljahr kräftig gesteigert und mehr verdient als gedacht. Die Rekordergebnisse dürften nun aber in Zukunft kaum mehr zu toppen sein, heißt es.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                32.968,43        +0,7%        235,48          -9,3% 
S&P-500              3.909,98        +1,0%         38,00         -18,0% 
Nasdaq-Comp.        11.124,68        +1,2%        136,54         -28,9% 
Nasdaq-100          11.548,50        +1,3%        142,93         -29,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,43         -3,7          4,47          370,3 
5 Jahre                  4,14        -10,0          4,24          288,1 
7 Jahre                  4,05        -10,4          4,15          260,8 
10 Jahre                 3,96         -8,9          4,05          244,7 
30 Jahre                 4,08        -11,8          4,20          218,0 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Di, 8:05 Uhr  Mo, 18:34 Uhr   % YTD 
EUR/USD                0,9939        +0,6%        0,9927         0,9878  -12,6% 
EUR/JPY                146,40        -0,4%        146,67         146,73  +11,9% 
EUR/CHF                0,9879        -0,2%        0,9906         0,9985   -4,8% 
EUR/GBP                0,8602        -0,2%        0,8609         0,8606   +2,4% 
USD/JPY                147,27        -0,9%        147,75         148,55  +27,9% 
GBP/USD                1,1555        +0,7%        1,1531         1,1478  -14,6% 
USD/CNH (Offshore)     7,2778        -0,8%        7,2859         7,3334  +14,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             20.509,54        +0,2%     20.603,40      20.408,46  -55,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               88,91        86,53         +2,8%          +2,38  +27,3% 
Brent/ICE               95,26        92,81         +2,6%          +2,45  +29,9% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF              119,50       123,35         -3,1%          -3,85  +86,5% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.653,63     1.632,60         +1,3%         +21,03   -9,6% 
Silber (Spot)           19,85        19,15         +3,6%          +0,70  -14,9% 
Platin (Spot)          954,80       930,05         +2,7%         +24,75   -1,6% 
Kupfer-Future            3,48         3,38         +3,1%          +0,10  -21,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 01, 2022 09:58 ET (13:58 GMT)