BERLIN (AFP)--In Lubmin an der Ostsee ist das zweite deutsche Importterminal für Flüssiggas (LNG) in Betrieb genommen worden. Das teilte der französische Energiekonzern Totalenergies mit, der die Anlage gemeinsam mit dem Lubminer Unternehmen Regas betreibt. Totalenergies werde die Anlage auch beliefern und so "einer der wichtigsten LNG-Lieferanten für Deutschland" werden, erklärte der Konzern.

Am Samstag ist die feierliche Einweihung des Terminals geplant. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) werden dafür in Mecklenburg-Vorpommern erwartet. Auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) wird vor Ort sein.

Im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine treibt die Bundesregierung den Aufbau von Importinfrastruktur von LNG voran und hat dafür die Genehmigungsverfahren massiv gelockert. Fünf schwimmende LNG-Terminals hat die Regierung selbst gechartert. Eines davon hat in Wilhelmshaven im Dezember den Betrieb aufgenommen. Das verflüssigte Gas wird per Schiff geliefert.

Die Anlage in Lubmin wird privatwirtschaftlich vom örtlichen Unternehmen Deutsche Regas zusammen mit Totalenergies betrieben. Sie soll vor allem Ostdeutschland mit jährlich bis zu 5,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas versorgen. Laut Totalenergies reicht das aus, um 5 Prozent des deutschen Bedarfs zu decken.

Wie auch in Wilhelmshaven gibt es von Umweltschützern viel Kritik an dem Projekt. "Die beschleunigten Verfahren gehen zu Lasten der Sorgfalt und der Umwelt", erklärte der WWF am Freitag. In Lubmin entstehe "erheblicher zusätzlicher Schiffsverkehr", der die Meeresumwelt massiv beeinträchtige. "Die Energiekrise ist temporär, der Schaden an der Meeresumwelt dagegen dauerhaft."

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January 13, 2023 08:04 ET (13:04 GMT)