LONDON (dpa-AFX) - Die britische Investmentbank HSBC setzt bei Thyssenkrupp auf die baldige Fusion des europäischen Stahlgeschäfts mit dem von Konkurrent Tata Steel Europe. Dadurch entstünde hinter ArcelorMittal der zweitgrößte Stahlproduzent Europas, der erhebliche Synergien heben könnte, schrieb Analyst Michael Hagmann in einer Studie vom Donnerstag. Zudem rechnet er mit guten Quartalszahlen von Thyssenkrupp.

Der Experte empfiehlt die Aktie des deutschen Industrie- und Stahlkonzerns weiter zum Kauf. Das Kursziel hob er von 25 auf 30 Euro an und liegt damit rund 13 Prozent über dem aktuellen Bewertungsniveau.

Tata Steel Europe nähere sich einer Lösung für seine Pensionsverpflichtungen in Großbritannien, glaubt Hagmann. Dies würde auch den Weg für den genannten Zusammenschluss ebnen. Zu den möglichen Synergien hätten sich beide Seiten nicht geäußert. Doch einem Medienbericht zufolge könnte das neue Gemeinschaftsunternehmen dank einer stärkeren Preissetzungsmacht, eines verbesserten Produktportfolios und geringerer operativer Kosten rund 500 Millionen Euro einsparen.

In der zweiten Jahreshälfte sollten die Stahlpreise auch von den Strafzöllen der EU für chinesische Billig-Importe gestützt werden. Zudem habe der Wirtschaftsverband der europäischen Eisen- und Stahlindustrie seine Schätzungen für die hiesige Stahlnachfrage angehoben.

Für das dritte Geschäftsquartal traut der Analyst Thyssenkrupp im fortzuführenden Geschäft - exklusive der US-Stahlaktivitäten - einen operativen Ergebnissprung von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Vor allem im europäischen Stahlgeschäft sollten die Margen deutlich gestiegen sein. Thyssenkrupp will seine Resultate am 10. August vorlegen.

HSBC stuft solche Aktien mit "Buy" ein, deren Kursziel mehr als 20 Prozent über dem aktuellen Kurs liegt. Liegt das Ziel zwischen 5 und 20 Prozent über dem aktuellen Kurs, kann die Einstufung auch "Hold" lauten./gl/la/stb

Analysierendes Institut HSBC Trinkaus & Burkhardt.