Der Aufsichtsrat des Konzerns traf sich am Freitag, um über die Restrukturierungsbemühungen zu beraten, darunter auch über einen erneuten Vorstoß, die Stahlsparte von Thyssenkrupp zu veräußern.

Versuche, die zyklische Stahlsparte an die Börse zu bringen, auszugliedern, zu verkaufen oder mit einem Konkurrenten zu fusionieren, sind in der Vergangenheit gescheitert, vor allem wegen der milliardenschweren Pensionsverpflichtungen, die mit dem Geschäft verbunden sind und mehr als 200 Jahre zurückreichen.

Die Gewerkschaft ist bereit, eine mögliche Veräußerung des Stahlgeschäfts zu prüfen, aber die Sparte muss über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen, heißt es in dem von Reuters eingesehenen Schreiben der Gewerkschaft.

"In der Presse wird viel spekuliert, aber es gibt keine konkreten Pläne, von denen wir wissen oder die mit uns diskutiert werden. Es wurde also nichts entschieden!", hieß es in dem Brief.

Das Unternehmen lehnte es ab, sich zu dem internen Brief zu äußern.

Die Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp, Martina Merz, steht unter Druck, ihr Versprechen einzulösen, den Konzern zu verschlanken und den schwächelnden Aktienkurs wieder zu beleben.

Merz' Konzept einer "Unternehmensgruppe" sei gescheitert, sagte die Gewerkschaft und fügte hinzu, dass es dem Aufsichtsrat seit Monaten an einem Gesamtkonzept fehle.

Die Gewerkschaft forderte den Vorstand auf, zu prüfen, welche Geschäftsbereiche allein entwickelt werden können und welche Partner dafür benötigt werden.