Zürich (awp) - Das Agrochemieunternehmen Syngenta publiziert am Mittwoch, 20. April, die Umsatzzahlen zum ersten Quartal 2016. Insgesamt haben fünf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 16E
In Mio USD         AWP-Konsens     Q1 15A    
Gesamtumsatz          3'740         4'017        
-EMEA                 1'772         1'829        
-Nordamerika            996         1'019        
-Asien/Pazifik          467           502        
-Lateinamerika          358           495        

FOKUS: Die eher schwachen Zahlen des Mitbewerbers Monsanto dürften einen Fingerzeig für die Entwicklung bei Syngenta zum Jahresauftakt geliefert haben. Denn das anhaltend schwache Umfeld für Agrochemikalien hat sich angesichts anhaltend tiefer Preise für die Feldfrüchte wie Mais, Soja und Co. nicht verbessert. Bei Monsanto etwa ging der Nettoumsatz im Zeitraum Dezember 2015 bis Februar 2016 im Vorjahresvergleich um gut 12% zurück.

Angesichts der Übernahmeofferte von ChemChina bei Syngenta dürften die am Mittwoch publizierten Erstquartalsumsätze aber keinen starken Einfluss auf den Aktienkurs haben, sind sich Marktbeobachter einig. Seit dem 23. März können Syngenta-Papiere den Chinesen angedient werden; diese bezahlen 465 USD je Anteil und legen eine Sonderdividende von 5 CHF je Anteil obendrauf.

Trotzdem notieren die Syngenta-Papiere aktuell mit einen Abschlag von mehr als 10% zur ChemChina-Offerte. Im Abschlag zum Angebotspreis kommt laut Marktteilnehmern das Risiko zum Ausdruck, der Deal könnte noch scheitern. Sei es, weil die Finanzierung nicht zu Stande kommt; sei es, weil die regulatorischen Hürden zu hoch sind. Dementsprechend erhoffen sich Analysten ein Update zum Übernahmeprozess. Die Experten räumen indes selbst im gleichen Atemzug ein, dass am Mittwoch kaum Informationen hierzu zu erwarten sind.

Daher legen die Experten ihr Augenmerk auch auf die Preissetzungsmacht der Basler in diesen schwachen Marktumfeld. Dem in US-Dollar abrechnenden Agrochemiekonzern dürfte zwar nicht mehr ein ganz so starker Gegenwind von der Währungsseite entgegen geblasen haben, die anhaltend schwachen Schwellenländerwährungen dürften dennoch geschmerzt haben.

Zudem gilt beim Blick auf den Umsatz zu beachten, dass sich Syngenta derzeit bewusst aus dem margenschwachen Glyphosat-Geschäft zurückzieht. Glyphosat ist der weltweit meistverkaufte Unkrautvernichter. Gewinnzahlen werden zum ersten Quartal nicht publiziert.

ZIELE: 2016 legt Syngenta den Fokus "trotz der schwierigen Marktbedingungen" auf der weiteren Verbesserung der Profitabilität. Unterstützung komme dabei von weiteren Einsparungen durch das Massnahmenpaket zur Steigerung der betrieblichen Effizienz sowie sinkende Rohstoffkosten. Es soll 2016 vor allem das betriebliche Umlaufvermögen reduzieren. Dies werde dazu beitragen, den Free Cashflow in diesem Jahr auf über 1 Mrd USD zu erhöhen.

PRO MEMORIA: Im Nachgang zur Übernahmeofferte haben die beiden Ratingagenturen S&P und Moody's das Kreditrating der Basler hinsichtlich einer möglichen Abstufung auf ihre Überwachsungsliste gesetzt. Denn es ist noch offen, welchen Einfluss die Übernahme auf die künftige Strategie, die Kapitalstruktur und die Finanzpläne Syngentas haben.

In den USA ist derweil seit Ankündigung der Transaktion Widerstand gegen das Vorhaben laut geworden. Vor allem Landwirte und Politiker aus den sogenannten Farmer-Bundesstaaten äusserten sich kritisch zur geplanten Übernahme, weil eine stärkere ausländische Kontrolle über wichtige Teile der US-Nahrungsmittelproduktion könnten die nationale Versorgungssicherheit gefährden könnte, so die Argumentation.

Als entscheidend gilt das ok der US-Behörde Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS), welches Übernahmen auch unter dem Gesichtspunkt der nationalen Sicherheit prüft. Das Aufsichtsgremium gilt als nicht besonders chinafreundlich.

AKTIENKURS: Dieser wird seit Anfang Februar von der ChemChina-Offerte getrieben. Die Performance der Syngenta-Aktie liegt in diesem Jahr bei plus 3,0%, was deutlich besser ist als die -9,4% des SMI.

www.syngenta.com

an/ra