Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE/UBS: Der ehemalige Finanzminister Ueli Maurer hatte im November eine ausserordentliche Bundesratssitzung zur Rettung der Credit Suisse abgesagt. Kurz zuvor informierte Nationalbank-Präsident Thomas Jordan den Bundesrat über die Situation der Grossbank, wie die "SonntagsZeitung" anhand Aussagen von beteiligten Personen rekonstruierte. Jordan legte die nächsten geplanten Schritte vor: Etwa die sofortige Bereitstellung von 50 Milliarden Franken Liquidität durch die Nationalbank. Maurer schlug eine sofortige Bundesgarantie per Notrecht vor. Auch die UBS als Retterin stand im Raum. Maurer sollte die Pläne konkretisieren und den Bundesratsmitgliedern Unterlagen zukommen lassen. Dies tat er laut der "SonntagsZeitung" nicht. Die Bundesgarantien lehnte er ab, um keine Panik an den Finanzmärkten zu schüren. (SoZ S. 33f.)

MIGROS: Die Migros hat von jedem Kunden einen digitalen Zwilling erstellt. Dazu sammelt sie die Daten der Kundschaft über verschiedene Unternehmensstellen auf einer Plattform, wie "Blick" schrieb. Die Migros wisse dadurch, welche Lebensmittel gekauft, welche Weiterbildung absolviert und welche Fitnesskurse gebucht worden sind. Sie wolle damit der Kundschaft individuelle Angebote unterbreiten. Auch von den Produkten wird es digitale Zwillinge geben. Damit soll etwa die Lieferkette von Produkten für die Kundschaft ersichtlich sein. ("Blick")

SUNRISE: Der Telekomanbieter Sunrise hat eine Spionage durch den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei in der Schweiz ausgeschlossen. Sunrise ist Huaweis wichtigster Kunde in der Schweiz, wie Tamedia schrieb. Das Unternehmen verfolge die Spionageaffäre in Dänemark. Ein Angriff durch Drittstaaten mit Geheimdienst-Mitteln über beliebige Komponenten könne niemand ausschliessen, teilte Sunrise mit. Huawei nehme die Anliegen seiner Kunden sehr ernst, hiess es vom chinesischen Technologiekonzern. Die Spionagevorwürfe in Dänemark bestritt das chinesische Unternehmen. ("Tages-Anzeiger" S. 6)

AARGAUER KB/SWISSQUOTE: Zwei Bankchefs haben sich gegen den Vorwurf der Bereicherung an Windfall-Profiten durch Zinsgeschäfte gewehrt. Das sind Profite, die den Banken ohne Aufwand in den Schoss fallen, wie der "SonntagsBlick" schrieb. Bei der Aargauer Kantonalbank (AKB) stiegen die Erträge aus dem Zinsgeschäft um 44 Prozent. Daran bereichert habe sich die Geschäftsleitung nicht, sagte AKB-Chef Dieter Widmer. Die Lohnerhöhung für alle anderen Mitarbeitenden würde "leicht" über dem Branchenvergleich liegen. Bei Swissquote stiegen die Erträge aus dem Zinsgeschäft um 587 Prozent. Die Bank schüttete Gelder ans Personal in Form von Boni aus, wie "SonntagsBlick" weiter schrieb. Laut Swissquote-Chef Marc Bürki gehören Zinserträge zur Gesamtleistung einer Bank. "Die aktuelle Zinssituation ist nicht einfach ein Windfall-Profit, sondern eine Normalisierung nach Jahren der Negativzinsen", sagt er. "Negativzinsen waren grundsätzlich eine abnormale Situation, die jetzt korrigiert wurde." ("SonntagsBlick" S. 33)

INFLATION: Nach dem Rückgang der Energiepreise steigen vor allem die administrierten Preise, die im Landesindex der Konsumentenpreise ein Gewicht von 25 Prozent haben. Die erwartete Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dürfte eine weitere Runde von Mieterhöhungen einleiten, die im nächsten Jahr bis 8 Prozent betragen könnte, schreibt die "SonntagsZeitung". Zudem dürften die Stromtarife im 2024 nochmals um gut 12 Prozent steigen. Dazu kommen auf Anfang Jahr Preiserhöhungen bei Post und SBB sowie eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0,4 Prozentpunkte aufgrund der AHV-Reform. Allein die Mieterhöhungen im laufenden Jahr sind gemäss der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich KOF für 0,4 Prozentpunkte der Inflationsrate von 2,2 Prozent verantwortlich, wie die SoZ schreibt. Im nächsten Jahr werden sie mit 0,9 Prozent gar den grössten Teil der erwarteten Inflation in Höhe von 1,5 Prozent ausmachen. Die Strompreiserhöhungen sind im laufenden Jahr für 0,5 Prozentpunkte verantwortlich, im nächsten noch für 0,25 Prozentpunkte. (SoZ S. 39)

PHARMA: Rezeptpflichtige Medikamente mit Publikumspreisen unter zehn Franken sollen im kommenden Jahr um die Hälfte bis doppelt so teuer werden. Die Preiserhöhungen basieren auf der vom Bund geplanten Reform der Handelsmargen für Medikamente, wie die "NZZ am Sonntag" schrieb. Dafür würden Medikamente ab zirka 35 Franken pro Packung leicht günstiger. Deutlich günstiger sollen teure Medikamente ab einem Ladenpreis von rund 900 Franken werden. Die Massnahme führe zu Einsparungen beim Vertriebsanteil zugunsten der obligatorischen Krankenversicherung, hiess es vom Bundesamt für Gesundheit. Der Bundesrat wird voraussichtlich im Herbst darüber entscheiden. (NZZaS S. 27)

RUAG: Die Schweiz wird laut dem Präsidenten des Rüstungskonzerns Ruag, Nicolas Perrin, über einen allfälligen Nato-Beitritt entscheiden müssen. Künftig wird Ruag vermehrt Waffensysteme warten, die mit Systemen von Nato-Ländern verbunden sind, wie er zur "Neuen Zürcher Zeitung" sagte. Die autonome Produktion von Waffen und Munition lohne sich für die hiesige Rüstungsindustrie nicht. Viel wichtiger ist es dem Ruag-Präsidenten, einen autonomen IT-Bereich zu haben. Ob er persönlich einen Nato-Beitritt der Schweiz befürwortet oder nicht, behielt Perrin für sich: "Das ist eine politische Frage." (NZZ S. 9)

SBB I: Die SBB rechnen ab dem 24. August auf der Gotthardstrecke insbesondere an Wochenenden mit wenig Platz in den Zügen. Denn vom 23. August bis 12. September bleibt die Bahnstrecke von Mailand nach Domodossola an der Schweizer Grenze ins Wallis wegen Bauarbeiten voraussichtlich gesperrt, wie CH Media schrieb. Damit ist die Lötschberg-Simplon-Route nach Mailand keine Option. Reisende von Bern und Basel nach Mailand werden wie Gotthard gelenkt, teilten die SBB mit. Zusätzliche Züge werden nicht eingesetzt. Es würden aber mehr Züge in maximaler Länge verkehren, hiess es. ("Schweiz am Wochenende" S. 4)

SBB II: Zwei Lokomotiven der Deutschen Bahn haben den im Gotthard-Basistunnel verunglückten Güterzug gezogen. Von den zehn unbeschädigten Wagen sind acht in Deutschland, einer in der Schweiz und einer in Schweden registriert, wie die "SonntagsZeitung" schrieb. Beim Unfall sass ein Lokomotivführer der SBB im Führerstand. Das sei üblich, teilte ein Sprecher der SBB mit. Zu den Haltern der Wagen dürften sich die SBB nicht äussern. Auch die Deutsche Bahn nahm keine Stellung. Die SBB trugen die Verantwortung für den Zug. Für die Wartung der Wagen sind laut "SonntagsZeitung" in der Regel die Halter zuständig. Eine Pflicht für Detektoren von Entgleisungen an Wagen sei bisher auf internationaler Ebene verhindert worden, teilte das Bundesamt für Verkehr "SonntagsBlick" mit. (SoZ S. 7 / "SonntagsBlick" S. 10-12)

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