Bern (awp) - Swisscom Health baut das Geschäft im Schweizer Gesundheitswesen aus und kauft dazu von Galenica das medizinische Informationssystem TriaMed. Heute würden bereits rund 2'000 Ärzte die curaPrax-Lösung der Swisscom-Tochter nutzen, mit dem Zukauf verdopple sich nun der Kundenstamm, teilen die beiden Konzerne am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung mit. Gleichzeitig wollen sie die Zusammenarbeit in Sachen Vernetzung im Schweizer Gesundheitssystem intensivieren.

In der Schweiz entstünden immer mehr Grosspraxen und Praxisketten wobei die Ärzte unter anderem von geteilten Kosten für Infrastruktur und Praxisadministration profitierten, heisst es weiter. TriaMed sei speziell darauf ausgerichtet worden und heute werde es von rund 600 Arztpraxen als elektronische Agenda, für die elektronische Krankengeschichte, das Abrechnungswesen und die Auftragsverwaltung genutzt. Entwickelt wurde TriaMed von der Galenica-Tochter HCI Solutions.

Nun übernimmt Swisscom Health die Rechte für TriaMed. Mit dem Kauf wechselten auch das Kernteam, das die Software in den letzten Jahren gestaltet habe, und der Kundenstamm zu Swisscom Health, so die Mitteilung. Über den Kaufpreis haben die beiden Parteien Stillschweigen vereinbart.

Galenica bleibe auch nach dem Verkauf von TriaMed im eHealth-Umfeld tätig. HCI Solutions konzentriere sich künftig auf die Informationslogistik und Wissensdatenbanken sowie auf die Entwicklung von Software-Tools etwa zur Verbesserung des Medikationsprozesses. Zusätzlich betreibe sie weiterhin Software für Apothekenketten, Einzelapotheken und Drogerien. Dabei wollen Galenica und Swisscom eng zusammenarbeiten.

KLEINER DEAL

Der Deal ist sehr klein, gemessen an der Wirtschaftskraft von Swisscom und Galenica. Analyst Bruno Bulic von BaaderHelvea etwa schätzt den Umsatz der verkauften Einheit auf rund 1,5 Mio CHF, womit der Transaktionspreis im Bereich von 4 bis Mio liegen dürfte. Zum Vergleich: Galenica erzielte 2015 einen Umsatz von 3,8 Mrd CHF und die Swisscom einen solchen von 11,7 Mrd.

Die Swisscom gewinne aber mit diesem Schritt wichtiges Know-how im Umgang mit Grosspraxen und Praxisketten, ergänzt ZKB-Experte Andreas Müller. Die Akquisition passe ins Ziel, mit Swisscom Health Praxen und Ärzte besser zu vernetzen.

An der Börse bewegen sich Galenica mit plus 1,0% um 09.25 Uhr etwas stärker als die Swisscom-Aktien, die sich um 0,3% verteuern. Das dürfte aber vor allem an der übergeordneten Börsenstimmung liegen, die zum Wochenschluss eine Präferenz der Investoren für Pharma- und Gesundheitswerte erkennen lässt.

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