Zürich (awp) - Der frühere Chef von renommierten Uhrenmarken wie Blancpain oder Hublot, Jean-Claude Biver, sieht die Schweizer Uhrenindustrie nach wie vor gut aufgestellt. "Ich schätze den Zustand der Schweizer Uhrenindustrie als sehr gesund ein", sagte er im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" (online 12.04.)

"Die gesunde Industrie ist diejenige, die nicht übertreibt. Und wir hatten eine Übertreibung. Jeder Hersteller war bis über den Kopf mit Bestellungen eingedeckt, und das war extrem. Zum Glück kommt das vor. Aber zum Glück dauert es nicht ewig", fuhr Biver fort.

Die Branche befinde sich heute in einer Konsolidierungsphase, und das sei sehr gesund. "Denn das gibt eine Basis, von wo es weiter hochgeht. Diese Phase dauert zwei, drei Jahre, wobei wir heute vermutlich schon im zweiten Jahr sind", so Biver.

Gute Zukunft für teure Uhren

Eine gute Zukunft sagt er dem hochwertigen Segment in der Uhrenbranche voraus: "Weil es Kunst ist und nicht Industrie." Doch auch für die Industrie als Ganzes und günstigere Uhrensegmente ist er optimistisch gestimmt. "Aber es wird verlangt, dass wir auch Fortschritte in der Industrie machen. Zum Beispiel eine Batterie - ich sage jetzt irgendetwas - die fünfzig Jahre hält. Ich bin überzeugt, es wird Menschen geben, die sich eine Uhr kaufen, wenn sie wissen, da hält die Batterie fünfzig Jahre."

Die im tiefpreisigen Segment angesiedelte Marke Swatch schätzt Biver als stark ein: "Sie vermittelt Fun durch Design, Fun durch die Verbindung mit Museen und Künstlern." So sei die Kooperation mit der Tate Gallery eine grosse Hoffnung für die Industrie. "Denn je stärker Swatch ist, desto besser geht es uns allen. Je mehr Uhren Swatch verkauft, desto mehr Leute gibt es dann, die sich eines Tages sagen: Oh, jetzt kaufe ich mir mal eine Golduhr."

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