-- Ströer rechnet im 1Q mit Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich

-- Werbemarkt dürfte im 1Q rückläufig sein

-- Wachstumsimpulse durch niedrigen CO2-Fußabdruck erwartet

(NEU: Ausblick, Details)

Von Christine Benders-Rüger

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Außenwerbekonzern Ströer hat im Schlussquartal 2022 die schwierige Situation auf dem deutschen Werbemarkt zu spüren bekommen. Vor allem der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und die steigenden Energie und Verbraucherpreise drücken zunehmend auf die Stimmung der Werbekunden und lassen das Wachstum bei Ströer schrumpfen.

Konnte der Konzern im Jahr 2021 noch ein organisches Umsatzwachstum von 13,2 Prozent ausweisen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 9,3 Prozent. Im Schlussquartal 2022 brach das organische Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um 15,7 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent ein. Neben der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage betraf auch das Verbot für Tabakwerbung die Branche hart, dieses gilt in Deutschland seit dem Jahresbeginn 2022.

Angesichts der durch das makroökonomische Umfeld bedingten Marktvolatilität in den letzten Quartalen will Ströer den Ausblick für das laufende Jahr erst mit der Telefonkonferenz zum ersten Quartal geben. Für das laufende Erstquartal stellt Ströer ein organisches Umsatzwachstum im mittleren, einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Analysten von Citi bezeichneten diesen Ausblick als ermutigend in Anbetracht der Relation zum sinkenden Werbegeschäft in Deutschland, zum anderen angesichts der hohen Vergleichszahlen aus dem Vorjahr. Am Markt sei zudem mit einer allenfalls flachen Entwicklung gerechnet worden, so die Analysten.


   Gewinn bricht im 4. Quartal ein 

Im vierten Quartal lag der Umsatz bei 525,7 Millionen Euro nach 527,2 Millionen Euro im Vorjahr. Das bereinigte EBITDA ging um 4 Prozent auf 187,5 Millionen Euro zurück, das bereinigte Ergebnis erreichte 67,3 Millionen Euro, ein Minus von 22 Prozent. Die Analysten von Citi bezeichnen die Viertquartalszahlen als "glanzlos".

2022 legte das bereinigte EBITDA den weiteren Angaben zufolge um 5 Prozent auf 541 Millionen Euro zu. Das bereinigte Jahresergebnis wuchs um 1 Prozent auf 172 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem bereinigten Jahresergebnis von 165 Millionen Euro und einem bereinigten EBITDA von 541 Millionen Euro gerechnet. Besonders gut lief es im Bereich der Digitalen Außenwerbung. "Diese outperformte alle anderen Segmente mit einem Wachstum von mehr als 30 Prozent, getrieben durch eine starke programmatische Nachfrage. Die weiteren Geschäftsfelder haben ebenfalls zur erfolgreichen Entwicklung beigetragen. Asam und Statista, zum Beispiel, überzeugten in 2022 mit Wachstumsraten von mehr als 20 Prozent", sagte Christian Schmalzl, Co-CEO von Ströer.

Für die Zukunft erwartet Ströer zusätzliche Wachstumsimpulse für seine OOH (Out-of-Home) Medien wegen der zunehmenden Bedeutung der Ökobilanzen im Rahmen der Marketing- und Werbestrategien der Kunden. Der MDAX-Konzern geht davon aus, dass zukünftig neben den traditionellen Kampagnen-Performance-Kennzahlen wie Reichweiten und TKPs (Tausenderkontaktpreise), der Carbon-Footprint (CO2-Fußabdruck) von größerer Bedeutung für die Kunden sein werde. Digital OOH ist laut Ströer das "energieeffizienteste und ressourcenschonendste Medium" mit 0,007 Gramm CO2 (Grünstrom) pro erzieltem Kontakt, während die anderen klassischen Werbemedien einen Carbon Footprint von 0,4 Gramm bis 11 Gramm pro Werbekontakt produzierten.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/cbr/kla

(END) Dow Jones Newswires

March 03, 2023 03:51 ET (08:51 GMT)