FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ist es am Freitag nach unten gegangen. Der letzte Hexensabbat in diesem Jahr mit dem Verfall der Dezember-Optionen und -Futures an den internationalen Terminbörsen sorgte im Tagesverlauf bereits für ein volatiles Geschäft. Dazu kamen Konjunktursorgen in Deutschland, nachdem der ifo-Geschäftsklimaindex bereits das sechste Mal in Folge gefallen war. Der DAX gab um 0,7 Prozent nach auf 15.532 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,0 Prozent auf 4.161 Punkte nach unten.

Auch wenn einige Analysten der Europäischen Zentralbank (EZB) ein zu zaghaftes Vorgehen im Kampf gegen die Inflation vorwarfen, ist laut DWS ein erster deutlicher Schritt in Richtung Normalisierung getan. "Ob er ausreicht, wird dabei entscheidend von der tatsächlichen Inflationsentwicklung in den kommenden Monaten abhängen", heißt es.


   ifo-Geschäftsklimaindex fällt das sechste Mal in Folge 

Die Nachrichtenlage von Seiten der Unternehmen dünnte sich bereits aus, ab der kommenden Woche dürften dann auch die Umsätze so langsam aus dem Markt schwinden. Die jüngsten Wirtschaftsdaten stimmten nicht optimistisch, am Freitag enttäuschte der ifo-Index. Das Geschäftsklima in Deutschland hatte sich bereits zum sechsten Mal in Folge eingetrübt, im Dezember sank der Index stärker als erwartet.

Ein Teil der Verschlechterung ist für Jörg Zeuner, Chefvolkswirt bei Union Investment, augenfällig. Die Pandemielage und strengeren Gegenmaßnahmen haben dem Weihnachtsgeschäft einen Strich durch die Rechnung gemacht. Darunter litten insbesondere Einzelhandel und andere Dienstleister stark. Eine schnelle Besserung sei wegen der Omikron-Variante auch nicht in Sicht. Immerhin gebe es einen Lichtblick: Da mittlerweile alle gelernt hätten, mit den Infektionswellen umzugehen, sollte ein starker wirtschaftlicher Einbruch wie im vergangenen Winter ausbleiben. Anders stelle sich das Bild im Verarbeitenden Gewerbe dar, hier beeinträchtigten Angebotsengpässe die Industrie nach wie vor. Doch es gebe Hinweise aus der Autobranche, dass das Schlimmste Vergangenheit sei. Zeuner erwartet, dass sich nach einem harten Winterhalbjahr im Frühling die Konjunkturlage erneut aufhellen werde.


   Anleger kehren Börse Istanbul den Rücken - Massiver Abverkauf 

Turbulent ging es zum Wochenschluss an der Börse in Istanbul zu. Nach der Senkung der Leitzinsen am Vortag - trotz einer galoppierenden Inflation am Bosporus - setzte sich der Verfall der Lira trotz einer erneuten Notenbankintervention zur Stützung der Währung fort. Nachdem der Aktienmarkt auch auf Grund der schwächelnden Währung zuletzt immer neue Rekordhochs markiert hatte, zogen sich nun auch hier die Investoren in Scharen zurück - der BIST-100 fiel nach Handelsunterbrechungen um über 9 Prozent.

"Ich gehe davon aus, dass sich institutionelle Investoren verabschieden, um ihr Geld in Sicherheit zu bringen", so ein Marktstratege. Auch die Anleihen blieben von den Verwerfungen nicht verschont, hier schnellen die Zinsen der zehnjährigen Laufzeit auf knapp 23 Prozent nach oben. "Die Türkei hat einige Anleihen in Fremdwährungen auf dem Markt" so der Stratege. Hier wachse das Risiko, ob die Anleihen in Zukunft noch bedient werden könnten, wenn momentan die Währungsreserven dafür verwandt würden, die Lira zu stützen. Eine Gefahr durch ein Übergreifen erwartete er dagegen nicht, da zum einen das Problem hausgemacht sei und zum anderen der Kapitalmarkt vom Volumen zu klein.

Autowerte stellten mit 2,6 Prozent Minus den schwächsten Sektor in Europa. "Ein guter Aufhänger für Autoverkäufe sind die schwachen Acea-Zahlen", so der Händler mit Blick auf das Minus bei den Neuzulassungen in Europa im November. Unverändert hielt die Halbleiter-Knappheit den europäischen Automarkt weiter fest im Griff. Auch im November gingen die Neuzulassungen zurück. In der Europäischen Union, der Freihandelszone Efta und Großbritannien wurden 17,5 Prozent weniger Fahrzeuge zugelassen als im Vorjahreszeitraum, wie die Herstellervereinigung Acea mitteilte. In den ersten elf Monaten des Jahres stand immerhin noch ein kleines Plus von 0,8 Prozent zu Buche.

STMicro litten unter Sorgen über mögliche Konkurrenzentwicklungen durch Apple, die Aktien fielen in Mailand um 1,1 Prozent. Die Analysten von Equita sahen hinter den Apple-Plänen für mehr Eigenentwickungen schlechte Nachrichten für die gesamte Lieferkette. Apple heuere bereits Ingenieure für ein hauseigenes Halbleiter-Design an. Dies könne all jene Komponenten betreffen, die bisher bei Broadcom, Skyworks, Qualcomm und anderen eingekauft worden seien. Bei STMicro habe Apple Ende 2020 einen Umsatzanteil von 24 Prozent ausgemacht.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
                          stand      absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.161,35       -40,52        -1,0%        +17,1% 
Stoxx-50               3.730,76       -22,26        -0,6%        +20,0% 
Stoxx-600                473,90        -2,66        -0,6%        +18,8% 
XETRA-DAX             15.531,69      -104,71        -0,7%        +13,2% 
FTSE-100 London        7.269,92        +9,31        +0,1%        +12,4% 
CAC-40 Paris           6.926,63       -78,44        -1,1%        +24,8% 
AEX Amsterdam            771,70        -9,89        -1,3%        +23,6% 
ATHEX-20 Athen         2.128,71       -16,89        -0,8%        +10,0% 
BEL-20 Brüssel         4.171,16        +2,18        +0,1%        +15,2% 
BUX Budapest          50.887,30      +214,83        +0,4%        +20,9% 
OMXH-25 Helsinki       5.435,88       -33,21        -0,6%        +18,5% 
ISE NAT. 30 Istanbul   2.298,68      -229,29        -9,1%        +40,5% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.844,49       -17,40        -0,9%        +25,9% 
PSI 20 Lissabon        5.447,62        -7,69        -0,1%        +11,1% 
IBEX-35 Madrid         8.311,60       -68,40        -0,8%         +3,0% 
FTSE-MIB Mailand      26.611,41      -171,03        -0,6%        +20,5% 
RTS Moskau             1.582,39       -22,31        -1,4%        n.def. 
OBX Oslo               1.046,79        -8,82        -0,8%        +21,9% 
PX  Prag               1.390,11        -7,90        -0,6%        +35,3% 
OMXS-30 Stockholm      2.305,92        -5,11        -0,2%        +23,0% 
WIG-20 Warschau        2.194,56       -19,33        -0,9%        +10,6% 
ATX Wien               3.772,92       -18,40        -0,5%        +34,6% 
SMI Zürich            12.715,48       -75,41        -0,6%        +18,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut       +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,38                  -0,03         +0,19 
US-Zehnjahresrendite        1,39                  -0,03         +0,47 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Fr, 8:06  Do,17:36 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1275      -0,5%      1,1332        1,1311   -7,7% 
EUR/JPY                   128,06      -0,6%      128,72        128,61   +1,6% 
EUR/CHF                   1,0407      -0,1%      1,0413        1,0428   -3,7% 
EUR/GBP                   0,8501      -0,0%      0,8508        0,8491   -4,8% 
USD/JPY                   113,59      -0,1%      113,58        113,71  +10,0% 
GBP/USD                   1,3263      -0,5%      1,3319        1,3320   -3,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,3855      +0,1%      6,3772        6,3776   -1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                46.995,46      -1,7%   47.205,04     48.420,09  +61,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %       +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  70,95      72,38       -2,0%         -1,43  +49,4% 
Brent/ICE                  73,40      75,02       -2,2%         -1,62  +47,8% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %       +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.804,89   1.799,60       +0,3%         +5,29   -4,9% 
Silber (Spot)              22,50      22,50       -0,0%         -0,00  -14,8% 
Platin (Spot)             939,15     940,90       -0,2%         -1,75  -12,3% 
Kupfer-Future               4,29       4,30       -0,3%         -0,01  +21,9% 
=== 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

December 17, 2021 12:18 ET (17:18 GMT)