--Globalwafers bietet 125 Euro in bar je Siltronic-Aktie

--Siltronic-Vorstand und Aufsichtsrat unterstützen Übernahmeangebot

--Wacker Chemie will 30,8-prozentigen Anteil andienen

--Standortgarantie und Kündigungsschutz bis 2024

(NEU: Weitere Details, Hintergrund)

Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Konsolidierung in der Halbleiterbranche geht weiter. Mit dem geplanten Zusammenschluss von Siltronic und Globalwafers wird zudem ein weiteres deutsches Unternehmen nach Asien verkauft. Aus der Übernahme der in München ansässigen Siltronic AG durch den taiwanischen Konkurrenten Globalwafers soll ein weltweit führender Waferproduzent hervorgehen, wie beide Unternehmen mitteilten. Vorstand und Aufsichtsrat von Siltronic unterstützen das Vorhaben vorbehaltlich der Prüfung der Angebotsunterlage und ihrer gesetzlichen Verpflichtungen ebenso wie Großaktionär Wacker Chemie. Die Transaktion bewertet Siltronic mit knapp 3,8 Milliarden Euro.

"Dieser Zusammenschluss ist eine große Chance für Siltronic und Globalwafers, gemeinsam ein Unternehmen zu bilden, das sowohl technologisch wie auch effizienzseitig an der Weltspitze agiert", sagte Christoph von Plotho, CEO der im MDAX und TecDAX notierten Siltronic AG.

Die Vereinbarung der beiden Waferproduzenten sieht ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot von Globalwafers an die Siltronic-Aktionäre von 125 Euro pro Aktie in bar vor. Das entspricht nach Angaben von Siltronic einem Aufschlag von 48 Prozent auf den volumengewichteten 90-Tage-Durchschnittskurs der Siltronic-Aktie vor dem öffentlichen Bekanntwerden der Fusionsverhandlungen sowie einem Aufschlag von 10 Prozent auf den Schlusskurs der Siltronic-Aktie am 27. November, dem letzten Handelstag der Siltronic-Aktie vor der öffentlichen Bekanntgabe der fortgeschrittenen Gespräche der beiden Wettbewerber.


 
Wacker Chemie will 30,8-prozentigen Anteil andienen 
 

Das Übernahmeangebot sieht eine Mindestannahmeschwelle von 65 Prozent vor. Die Angebotsfrist wird voraussichtlich noch in diesem Monat beginnen und rund fünf Wochen betragen. Die beiden Waferproduzenten gehen davon aus, die Transaktion, der neben der Zustimmung der Wettbewerbshüter auch noch der außenwirtschaftsrechtlichen Genehmigungen bedarf, in der zweiten Jahreshälfte 2021 vollziehen zu können. Die Siltronic-Großaktionärin Wacker Chemie hat bereits zugesagt, ihren Anteil von 30,8 Prozent anzudienen.

"Nachdem wir 2017 bei Siltronic in die Minderheit gegangen sind, haben wir immer wieder erklärt, dass wir grundsätzlich beabsichtigen, unsere verbleibende Beteiligung mittel- bis langfristig abzugeben", sagte Rudolf Staudigl, Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG. Die ehemalige Halbleitertochter habe sich in den vergangenen Jahren ausgezeichnet entwickelt, sei technologisch hervorragend aufgestellt und arbeite profitabel. "Für uns ist es deshalb der richtige Zeitpunkt, den nächsten Schritt zu gehen und uns bei Siltronic vollständig zurückzuziehen."


 
Standortgarantie und Kündigungsschutz bis 2024 
 

Um die Übernahme allen Beteiligten schmackhaft zu machen, hat die Globalwafers Co Ltd umfangreiche Zugeständnisse gemacht. So sollen die deutschen Siltronic-Standorte bis Ende 2024 vor Schließungen und die Mitarbeiter in Deutschland vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt werden. Der Standort Burghausen soll das Technologie- und F&E-Zentrum von Siltronic bleiben und ausreichend Investitionskapital bereit stehen, um Produktionskapazitäten erhalten und fortentwickeln zu können.

Die Marke Siltronic soll weiter bestehen bleiben. Zudem soll Siltronic weitestgehend freie Hand im Tagesgeschäft haben. Der Vertrag von Konzernchef Von Plotho wurde bereits vorzeitig um zwei Jahre bis Ende 2023 verlängert.

Siltronic entwickelt und fertigt Siliziumwafer mit einem Durchmesser von bis zu 300 Millimetern, unterhält Produktionsstätten in Europa, Asien und den USA, und beschäftigt rund 3.600 Mitarbeiter.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/brb/kla

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December 10, 2020 03:24 ET (08:24 GMT)