Zürich (awp) - Der zuletzt stark gestiegene Aktienkurs bei Sika könnte eine Lösung bringen im Streit um den Verkauf des Unternehmens. "Das eröffnet die Chance, dass alle drei Parteien als Gewinner vom Platz gehen können und dass alle Bedürfnisse abgedeckt werden können, wenn auch vielleicht nicht immer zu 100%", sagte Sika-CEO Paul Schuler im Interview mit der Zeitung "Finanz und Wirtschaft" (FuW, Vorabdruck Ausgabe vom 20.1.).

Bekanntlich will die Besitzerfamile Burkard, die über ihre Familienholding Schenker-Winkler Holding (SWH) die Stimmrechtsmehrheit an Sika hält, diese an den französischen Konkurrenten Saint-Gobain (SGO) verkaufen. Zu Beginn entsprach das Angebot der SGO einer Prämie von gut 80% zum damaligen Aktienkurs. Nun liegt der aktuelle Aktienkurs fast 20% über dem Angebot.

Im Detail sähe die Lösung laut Schuler so aus: "Sika bleibt unabhängig, die Burkard-Familie verkauft ihren Anteil und erhält einen sehr guten Preis. Auf dieses Ziel arbeiten wir hin." Der Verwaltungsrat halte jedenfalls eine Offerte für die Familie bereit, damit dies ihren Anteil an das Unternehmen verkaufen könnte, sagte er.

Die Investoren, mit den er rede, rechneten nicht damit, dass die Transaktion wie geplant zustande komme, meinte er weiter. Trotzdem sei ein gewisses Risiko mit 10 bis 15% im Aktienkurs enthalten. "Ohne dieses Risiko wäre der Kurs höher. Unser Ziel ist die Einheitsaktie. Wenn das erreicht wird, würde der Kurs nochmals steigen", glaubt der neue Sika-Konzernchef, der erst seit wenigen Monaten im Amt ist.

Der Streit mit der Familie Burkard und Saint-Gobain ziehe das Geschäft aber kaum in Mitleidenschaft, meint er weiter. "Unsere Resultate zeigen, dass das operative Geschäft sehr gering beeinflusst wird." Natürlich setzten sich die Konzernleitung und einige weitere Mitarbeiter mit dem Thema auseinander. Aber das halte sich in Grenzen. Es sei aber auch so, dass Sika "noch schneller unterwegs sein wird, sobald das Problem gelöst ist".

EINIGE UNTERNEHMEN, DIE PASSEN WÜRDEN

Die geographische Expansion stosse derweil langsam an ihre Grenzen, sei Sika doch nun in hundert Ländern aktiv, so Schuler. Doch es gebe noch genug Potenzial, Marktanteile zu gewinnen und daher weiter zu wachsen.

Sika hat bekanntlich in den letzten Monaten und Jahren viele kleinere und grössere Unternehmen dazu gekauft. Zur Frage der optimalen Grösse, meinte er: "Wir sind eher vorsichtig mit kleinen Unternehmen, die nur wenige Millionen Umsatz bringen." Gute Grössen seien 20 bis 100 Mio CHF Umsatz. "Es können aber auch grössere Akquisitionen sein", so Schuler. Und es gebe einige, die gut passen würden, fügte er gleich an.

uh/cf