--750 Millionen Euro Umsatz mit Covid-Tests angepeilt

--Auch Geräteumsatz soll stärker zulegen

--Gewinn je Aktie ebenfalls höher erwartet

(NEU: Mehr Details aus der Analystenpräsentation)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Wegen boomender Nachfrage nach Corona-Schnelltests hebt Siemens Healthineers seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr an. Die Medizintechnik-Tochter des Siemens-Konzerns erwartet laut eigenen Angaben nunmehr 14 bis 17 Prozent mehr Umsatz auf vergleichbarer Basis und damit ohne den zuletzt übernommen US-Strahlenspezialisten Varian. Bislang war ein vergleichbares Wachstum von 8 bis 12 Prozent angepeilt worden.

Wesentlicher Treiber für das erwartete Wachstum sind die Covid-19-Antigen-Schnelltests, die das Unternehmen vor allem in Deutschland vertreibt. Erwartet werden daraus 750 Millionen Euro Umsatz bis zum Geschäftsjahresende am 30. September - das ist mehr als das Doppelte der bisherigen Planung. Jeweils einen Prozentpunkt mehr Wachstum sollen aber auch die anderen Sparten liefern.

Allein im zweiten Quartal wurden 190 Millionen Euro mit den Schnelltests umgesetzt. Kurzfristig erwartet das Unternehmen noch einen weiteren Anstieg, mit dem Impffortschritt dürften ab dem Sommer aber die Preise sinken, wie es in einer Analystenpräsentation heißt.

Im zurückliegenden Quartal wuchs der Umsatz vergleichbar um knapp 13 Prozent auf fast 4 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn (EBIT) blieb mit 666 Millionen Euro unterdessen auf Vorjahresniveau und anders als der Umsatz hinter den Analystenerwartungen zurück. Hintergrund dafür sind die wegen der sehr starken Geschäftsentwicklung durchgängig höheren erfolgsabhängigen Einkommenskomponenten. Die viel beachtete Segmentergebnismarge lag mit 16,8 Prozent um 120 Basispunkte unter dem starken Vorjahreswert.

Unter dem Strich blieb den Aktionären des Unternehmens ein Überschuss von 443 Millionen Euro, das sind 32 Millionen Euro mehr als im Vorjahresquartal.

Von der Mitte April abgeschlossenen Übernahme des Krebsspezialisten Varian erwartet sich Siemens Healthineers im zweiten Halbjahr zusätzlichen Schub: rund 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro Umsatz bei einer Marge zwischen 12 und 14 Prozent.

Den mit 16,4 Milliarden Dollar teuersten Zukauf in der Konzerngeschichte hat Siemens Healthineers zu einem Drittel mit eigenen Aktien und zu zwei Dritteln mit Krediten gestemmt. Dadurch ist die Verschuldung per Ende März pro forma auf das 4,2-fache des bereinigten EBITDA gestiegen. Finanzvorstand Jochen Schmitz versprach einen schnellen Schuldenabbau mit Hilfe des Free Cashflows, der sich im ersten Halbjahr auf 1 Milliarde Euro belief.

Obwohl die Zahl der Aktien durch die jüngste zweite Kapitalerhöhung gestiegen ist, soll der bereinigte Gewinn je Aktie auf 1,90 bis 2,05 Euro steigen. Bisher waren hier 1,63 bis 1,82 Euro das Ziel. Die Nebenkosten für die Varian-Übernahme bezifferte Schmitz auf 200 bis 300 Millionen. Sie sind in der Gewinnprognose nicht berücksichtigt. Ziele für die kommenden Jahre will das Unternehmen auf einem Kapitalmarkttag im Herbst verkünden.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/smh

(END) Dow Jones Newswires

May 03, 2021 03:36 ET (07:36 GMT)