München (Reuters) - Der Medizintechnik-Konzern Siemens Healthineers stemmt sich gegen die Verunsicherung der Kunden in China.

"Wir sind gut ins neue Geschäftsjahr gestartet", äußerte sich Vorstandschef Bernd Montag am Donnerstag zufrieden mit dem ersten Quartal 2023/24. Doch das in der Corona-Krise schleppende China-Geschäft erholt sich nur langsam, weil die Regierung gegen die Korruption in der Gesundheitsbranche kämpfte. "Wir liegen in China unter unserem Potenzial", sagte Finanzvorstand Jochen Schmitz. Montag erwartet aber, dass sich das Bestellverhalten der Kunden nach den Ermittlungen nun wieder erholt. "Der Auftragseingang dürfte nach dem chinesischen Neujahr wieder stärker werden." Er sieht die Siemens-Tochter auf Kurs zu ihren Prognosen.

Im laufenden zweiten Quartal werde man sich den Zielen aber in den meisten Sparten eher von unten annähern, sagte Schmitz. Nur das Diagnostik-Geschäft, das mitten in der Umstellung auf die neue Generation von Laborstraßen steckt, werde von Januar bis März die anvisierten Umsatz- und Margenziele schon schaffen. Für das Gesamtjahr bleibt Siemens Healthineers bei den Prognosen: Der Umsatz soll auf vergleichbarer Basis - also ohne das weggefallene Geschäft mit Corona-Schnelltests - um 4,5 bis 6,5 Prozent wachsen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll wie geplant trotz des China-Effekts und eines wachsenden Gegenwinds von den Wechselkursen zwischen 2,10 und 2,30 (22/23 vergleichbar 2,14) Euro je Aktie liegen.

Im ersten Quartal (Oktober bis Dezember) war die Krebsmedizin-Tochter Varian mit einem Umsatzwachstum von 23 Prozent und einem operativen Gewinnzuwachs von 30 Prozent das Zugpferd. Der teuerste Zukauf der Firmengeschichte zahlt sich also aus. Die Bildgebungs-Sparte (CT, MRT und Röntgen) musste bei der Rendite dagegen Abstriche machen, bleibt aber der mit Abstand größte Gewinnbringer.

Insgesamt erfüllte Siemens Healthineers im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten. Der Umsatz stieg auf vergleichbarer Basis um 5,7 Prozent auf 5,18 Milliarden Euro, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um acht Prozent auf 742 Millionen Euro. Der Nettogewinn trat mit 432 (Vorjahr: 426) Millionen Euro aber auf der Stelle.

Die im Dax notierte Healthineers-Aktie stieg um bis zu 4,4 Prozent, gab ihre Kursgewinne aber später zum großen Teil wieder ab.

(Bericht von Alexander Hübner; redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)