--EBIT enttäuscht mit leichtem Rückgang

--Transformationskosten bei Diagnostics 12 Mio EUR

--Aufwendungen bei Advanced Therapies von 17 Mio EUR

(NEU: Details, Aussagen aus Telefonkonferenz)

Von Stefanie Haxel

FRANKFURT (Dow Jones)--Siemens Healthineers hat im dritten Geschäftsquartal operativ weniger verdient als vor Jahresfrist, zeigt in seinen Kerngeschäften jedoch wie angekündigt starkes Wachstum und bestätigte die Jahresprognose. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn ging wegen deutlich niedrigerer Beiträge aus dem auslaufenden Geschäft mit Covid-19-Schnelltests leicht zurück. Analysten hatten sich im Konsens allerdings einen EBIT-Anstieg erhofft. Zudem enttäuschten Auslieferungsprobleme bei der Strahlentherapietochter Varian. Die Aktie verliert bei Handelsstart 4,6 Prozent und ist der größte Verlierer im DAX.

Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) fiel mit 740 Millionen Euro um 3 Prozent geringer aus als im Vorjahr, wie das Medizintechnikunternehmen in Erlangen mitteilte. Die operative Marge belief sich auf 14,2 Prozent - 0,5 Punkte weniger als vor einem Jahr (14,7 Prozent). Hier belasteten Kosten im Zusammenhang mit der im vergangenen Jahr eingeleiteten Verschlankung des Labordiagnostikgeschäfts in Höhe von 12 Millionen Euro. Dem standen erste Einsparungen mit dem Transformationsprogramm gegenüber, wie CEO Bernd Montag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten sagte.

Im Geschäft mit Operationstechnik (Advanced Therapies) buchte der DAX-Konzern im Zuge der im Mai angekündigten Einstellung des Geschäfts mit der robotergestützten Behandlung von Herzerkrankungen Aufwendungen in Höhe von 17 Millionen Euro für den Rückkauf von installierten Robotiksystemen. "Weitere Aufwendungen erwarten wir hier nicht", sagte Finanzvorstand Jochen Schmitz. Die vom US-Unternehmen Corindus entwickelte Technologie wird künftig ausschließlich für Gefäßinterventionen in der Neurologie weiterentwickelt.

Varian verzeichnete bei höheren Umsätzen einen Einbruch des bereinigten EBIT um 31 Prozent, die bereinigte operative Marge sank um 6 Prozentpunkte auf 18,1 Prozent. Siemens Healthineers verwies auf höhere Kosten, insbesondere bei Beschaffung und Logistik sowie bei Forschung und Entwicklung, negativen Währungseffekte sowie fehlende Umsätze infolge der Lieferschwierigkeiten. Die Probleme in der Lieferkette seien aber temporär, deshalb werde die Prognose für das Segment bestätigt, so Montag.

Der Konzernumsatz legte im Zeitraum April bis Juni auf vergleichbarer Basis um 3,6 Prozent auf 5,20 Milliarden Euro zu und lag damit im Rahmen der Analystenprognose von 5,21 Milliarden Euro. Gutes Wachstum bei der Krebstherapietochter Varian (plus 6,7 Prozent) und im Geschäft mit bildgebenden Geräten (plus 15,2 Prozent) konnten den Wegfall der Einnahmen mit Covid-19-Schnelltests mehr als kompensieren.

Ohne Berücksichtigung des Schnelltest-Geschäftes lag der vergleichbare Umsatzanstieg bei 10,1 Prozent. Im Vorjahresquartal hatte Healthineers mit Tests noch rund 300 Millionen Euro umgesetzt, im dritten Quartal dieses Jahres wurden keine nennenswerten Umsätze mehr erzielt.

Unter dem Strich verdiente Siemens Healthineers nach Steuern mit 451 Millionen Euro fast ein Viertel mehr. Der Konzern verwies darauf, dass die Steuerquote mit 12,6 Prozent sehr niedrig und deutlich unter dem Niveau des Vorjahresquartals gewesen sei. Grund hierfür waren im Wesentlichen neue Erkenntnisse und Bewertungen einzelner Sachverhalte, die die Reduzierung von Steuerrückstellungen zur Folge hatten.

Die Jahresprognose bestätigte der DAX-Konzern. Danach wird der Umsatz im Mittel weiter stabil erwartet (minus 1 bis plus 1 Prozent) und je Aktie ein bereinigter Gewinn je Aktie von 2,00 bis 2,20 Euro. Angesichts des Gegenwinds von der Währungsseite wird der Gewinn aber weiterhin "eher am unteren Ende" der Spanne erwartet. Die Euro-Aufwertung belaste das Ergebnis mit mehr als 10 Cent, bekräftigte Finanzvorstand Jochen Schmitz frühere Aussagen. Das Umsatzwachstum ohne Erlöse aus Covid-10-Schnelltest wird weiterhin in der oberen Hälfte der Spanne von 6 bis 8 Prozent gesehen.

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DJG/sha/smh

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August 02, 2023 03:32 ET (07:32 GMT)