FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Kapitalerhöhung belastet am Donnerstag den Kurs von Siemens Healthineers. Um die Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian zu finanzieren, hatte der Medizintechnik-Konzern 75 Millionen neue Aktien für 36,40 Euro je Stück platziert. Nachdem die Papiere am Vortag bei 38,32 Euro aus dem Handel gegangen waren, fielen sie nun um 3,9 Prozent auf 36,83 Euro. Der bei der Ausgabe implizierte Abschlag schlug damit nicht voll auf den Kurs im Xetra-Handel durch.

Der Bruttoemissionserlös betrug 2,73 Milliarden Euro. Für Anleger bedeutet die Kapitalerhöhung eine Gewinnverwässerung, da sich der erzielte Überschuss durch die erhöhte Aktienanzahl stärker verteilt. Da die Papiere nur bei institutionellen Anlegern platziert wurden und das Bezugsrecht der Altaktionäre ausgeschlossen war, sinkt auch der Anteil der Konzernmutter Siemens. Mit dem Erlös soll ein Teil einer von ihr bereitgestellten Brückenfinanzierung abgelöst werden.

Am Markt hieß es, dass es sich bei der Refinanzierung um einen ersten Schritt handele, dem weitere folgen dürften. Den 15,2 Milliarden Euro schweren Brückenkredit von Siemens will Healthineers schließlich bis zur Hälfte mit neuen Aktien ersetzen. Insgesamt könnten so nochmals etwa fünf Milliarden Euro in weiteren Schritten nötig werden. Das Unternehmen hatte bereits im August erklärt, sich auf der nächsten Hauptversammlung die Genehmigung für eine weitere Kapitalmaßnahme zu besorgen.

Ein Händler verwies nun darauf, dass der anstehende Kapitalschritt schon bekannt gewesen und so im Zuge der jüngsten Kursschwäche wohl auch schon eingepreist worden sei. Seit dem Anfang August vermeldeten Kauf wurden die Papiere in den vergangenen Wochen auf ein Tief seit April gedrückt. Gut 16 Prozent haben sie seither schon an Wert verloren. Der Börsianer sieht daher in einem Rückschlag eine womöglich gute Kaufgelegenheit.

Der Kauf von Varian, der 2021 abgeschlossen werden soll, gilt mit einem Wert von 16,4 Milliarden US-Dollar als teuerster Zukauf in der Geschichte des Unternehmens. Analyst Max Yates von der Credit Suisse bewertete die Übernahme am Vortag als "strategisch sinnvoll". Kepler-Analyst William Mackie war sie es Anfang August wert, den Aktien eine Kaufempfehlung auszusprechen./tih/ajx/fba