FRANKFURT (Dow Jones)--Seine Ziele für das abgelaufene Geschäftsjahr dürfte der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers wohl geschafft haben: Allerdings vermuten Analysten Umsatz und Gewinn eher am untere Ende der angekündigten Spannen. Umso wichtiger wird für Anleger deshalb werden, was Konzernchef Bernd Montag zum neuen Jahr 2022/23 sagt. Denn klar ist längst: Die Antigen-Schnelltest-Sonderkonjunktur aus dem vergangenen Jahr endet mit der Pandemie, während die Kosteninflation in der Geräte-Produktion wegen des Vorlaufs der Bestellungen nur mit deutlicher Zeitverzögerung an die Kunden weitergeben werden kann. Die Margen könnten im neuen Geschäftsjahr also mindestens anfänglich unter Druck stehen.
Siemens Healthineers legt seine Bilanz für das am 30. September abgelaufene Jahr 2021/22 am frühen Mittwochmorgen vor.
Darauf werden Anleger achten:
ZAHLEN: Üblicherweise ist das vierte Geschäftsquartal für Healthineers immer das stärkste. Analysten rechnen damit, dass die Wachstums- und Margenziele in allen Geschäftssegmenten erreicht wurden, wenn auch am unteren Ende der avisierten Spannen. Auf der Einnahmenseite dürften es schon deshalb wieder besser gelaufen sein, weil China seine Covid-Sperren über den Sommer wieder gelockert hatte. Den meisten Schwung trauen die Analysten von Jefferies Varian zu, dem zugekauften Krebstherapiegeschäft, bei dem sie die Zahlen am oberen Ende der Zielspannen erwarten.
COVID-19: Noch rund 200 Millionen Euro Umsatz mit Antigen-Schnelltests hat Finanzchef Jochen Schmitz für das Schlussquartal in Aussicht gestellt. Und im neuen Geschäftsjahr werden die Einnahmen mit etwa 100 Millionen Euro wohl nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, wie er jüngst in einem Analystengespräch sagte. Allerdings: Beim Thema Tests war Siemens Healthineers zuletzt immer für eine positive Überraschung gut.
PROGNOSE: Finanzchef Schmitz hat den Markt bei Vorlage der Drittquartalszahlen Anfang August bereits darauf eingestimmt, dass es zwischen 3 und 18 Monaten dauern wird, bis die als Reaktion auf gestiegene Kosten vorgenommenen Preisanpassungen des Unternehmens wirksam werden. Damit kommen die Margen im neuen Geschäftsjahr 2022/23 in den Blick: Jefferies rechnet erst im zweiten Halbjahr mit sinkendem Druck. Darüberhinaus bleibt die Frage, ob steigende Zinsen die Investitionen in der Gesundheitsbranche dämpfen und dazu führen werden, dass sich das Wachstum im Neugeschäft der Siemens-Tochter abschwächt.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum vierten Geschäftsquartal und Gesamtjahr 2021/22:
=== . PROG PROG PROG 4. QUARTAL 4Q21/22 ggVj Zahl 4Q20/21 Umsatz 5.817 +13% 13 5.164 Vergleichbares Umsatzwachstum 5,5 -- 10 14,4 EBIT bereinigt 977 +23% 13 793 EBIT-Marge bereinigt 16,8 -- -- 15,4 Ergebnis nach Steuern/Dritten 567 +23% 12 462 Ergebnis je Aktie 0,50 +22% 12 0,41 Ergebnis je Aktie bereinigt 0,61 +15% 12 0,53 . PROG PROG PROG GESAMTJAHR Gj21/22 ggVj Zahl Gj20/21 Umsatz 21.531 +20% 13 17.997 Vergleichbares Umsatzwachstum 5,8 -- 11 19,3 EBIT bereinigt 3.620 +15% 13 3.142 EBIT-Marge bereinigt 16,8 -- -- 17,5 Ergebnis nach Steuern/Dritten 1.974 +14% 12 1.727 Ergebnis je Aktie 1,75 +11% 12 1,57 Ergebnis je Aktie bereinigt 2,26 +11% 12 2,03 Dividende je Aktie 0,97 +14% 11 0,85 . PROG PROG GESAMTJAHR Gj22/23 Zahl Umsatz 22.054 12 Vergleichbares Umsatzwachstum 0,3 9 EBIT bereinigt 3.584 12 EBIT-Marge bereinigt 16,3 -- Ergebnis je Aktie 1,78 12 Ergebnis je Aktie bereinigt 2,23 12 Dividende je Aktie 0,99 11 ===
ERLÄUTERUNGEN:
- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, vergleichbares Umsatzwachstum und EBIT-Marge in Prozent
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr läuft vom 1. Oktober bis 30. September?
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
DJG/rio/smh
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November 07, 2022 09:00 ET (14:00 GMT)