Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Siemens hat im abgelaufenen Geschäftsjahr noch nach jedem Quartal die Prognose angehoben. Und die Aussichten sind gut, dass am Ende der Gewinn nochmals besser ausfällt als im Sommer angekündigt. Analysten erwarten den Überschuss der Münchner jedenfalls noch 200 Millionen Euro höher. Gute Zahlen hat bereits die Medizintechnik-Tochter Healthineers aus Erlangen vorgelegt, die Siemens konsolidiert. Am frühen Donnerstagmorgen legt nun der Mutterkonzern seine Bilanz vor, die erste, für die der vor einem Jahr angetretene Siemens-Konzernchef Roland Busch verantwortlich zeichnet.

Darauf werden Anleger achten:

ZAHLEN: Nach der von Vara Research im Auftrag von Siemens erstellten Konsensschätzung sollten im Schlussquartal alle Geschäftsbereiche zweistellige Margen eingefahren haben. Etwas schwächer als zuletzt wird Digital Systems erwartet, hier machen sich die Kosten für die Umstellung des Softwareangebots von der traditionellen Lizenz auf das Abo in der Cloud bemerkbar. Aber auch das wäre nur das, was Siemens selbst angekündigt hat. Und das Jahresergebnis? Soll laut Beobachtern wie gesagt den oberen Rand der konzerneigenen Zielspanne noch übertreffen.

PROGNOSE: Eine nicht ganz unwesentliche Frage wird sein, wie der Konzern, der Fabriken digitalisiert, Infrastrukturen smart macht und Schienentechnik produziert, mit den nach wie vor zu beobachtenden Lieferengpässen, Preissteigerungen und Logistikproblemen zurechtkommt. Analysten sind hier allerdings optimistisch: Sie setzen für das gerade begonnene Geschäftsjahr 2021/22 auf 6,6 Prozent Wachstum und ein überproportionales Plus beim bereinigten operativen Gewinn.

VERKÄUFE: Nach Joe Kaeser dürfte sich an der Konzernstruktur von Siemens so schnell nichts mehr ändern, Verkäufe von einzelnen Geschäftsfeldern, die nicht zum Kern gehören, wird es aber weiter geben. Ein Aspirant ist die ausgegliederte Verkehrstechnik, die inzwischen unter dem Namen Yunex firmiert. Als nächstes geht diesen Schritt die Einheit Large Drive Applications, wie kürzlich bekannt wurde, die sich auf große Antriebe etwa für den Bergwerksbetrieb spezialisiert hat. Und das Joint Venture Fluent für Großbatterien wurde kürzlich an die Nasdaq gebracht. Es wird interessant sein, was Siemens zur Zukunft von den drei Geschäftsfeldern zu sagen hat.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum vierten Quartal und zum Gesamtjahr 2020/21:


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.                            PROG  PROG  PROG 
4. QUARTAL                4Q20/21  ggVj  Zahl  4Q19/20 
Auftragseingang            17.556  +16%    20   15.100 
Umsatz                     16.820  +14%    21   14.816 
Ber EBITA Ind. Geschäft     2.445   -8%    21    2.644 
Ergebnis nach Steuern       1.226  -35%    21    1.879 
Ergebnis je Aktie            1,36  -38%    21     2,20 
 
- EBITA bereinigt Margen 
Digital Industries           20,0    --    21     31,6 
Smart Infrastructure         12,5    --    21     15,0 
Mobility                     10,2    --    21      9,9 
Industrielles Geschäft       15,2    --    21     18,7 
 
.                            PROG  PROG   PROG 
GESAMTJAHR                Gj20/21  ggVj   Zahl  Gj19/20 
Auftragseingang            69.861  +20%     20   58.030 
Umsatz                     61.640  +12%     21   55.254 
Ergebnis nach Steuern       6.594  +57%     21    4.200 
Ergebnis je Aktie            7,59  +52%     21     5,00 
Dividende je Aktie           3,59   +3%     19     3,50 
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- Angaben in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie und Dividende in Euro, Margen in Prozent

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens, Dividende und Kursziel von S&P Global Intelligence

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr läuft vom 1. Oktober bis 30. September

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/smh

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November 09, 2021 09:00 ET (14:00 GMT)