(neu: Überschrift, Schlusskurse, Einordnung der Kursentwicklung seit Jahresbeginn.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Energietechnik-Konzern Siemens Energy hat die Nerven seiner Anteilseigner am Montag einmal mehr auf eine harte Probe gestellt. Dass er den erwarteten Jahresverlust durch die schon bekannten Windkraft-Probleme auf 4,5 Milliarden Euro schätzt, schickte die Aktien auf eine Achterbahnfahrt.

Einem anfänglichen Kursrutsch folgten deutliche Gewinne, die aber nicht von< Dauer waren. Am Ende überwog eine negative Interpretation der Unternehmensaussagen: Die Aktien schlossen am Dax-Ende gut sechs Prozent tiefer mit 14,60 Euro.

Sie blieben damit ein wenig über ihrem Tagestief und behaupteten sich auch über dem niedrigsten Stand seit November 2022 bei 13,775 Euro, auf den sie nach einer abermaligen Ausblicksenkung Ende Juni gefallen waren. Damals hatte der Konzern an der Börse an nur einem Tag 37 Prozent seiner Marktkapitalisierung eingebüßt und die Aktie sich in die Liste der größten Tagesverlierer im Dax eingereiht. Grund waren damals bereits die Probleme bei Siemens Gamesa, weshalb der Konzern seine Prognose zurückzog.

Seit Jahresbeginn steht bei Siemens Energy ein Kursverlust von fast 17 Prozent zu Buche, womit das Unternehmen klares Schlusslicht im Dax bleibt. Der deutsche Leitindex hat in diesem Zeitraum um 14,5 Prozent zugelegt.

Schuld am Milliardenverlust durch die Windkraft-Probleme sind Kosten für die Behebung von Qualitätsmängeln bei Landturbinen und deutlich höhere Projektkosten und Aufwendungen für den Hochlauf für Meeresanlagen (Offshore).

Händler lobten nach den Quartalszahlen von Siemens Energy, dass der Konzern nun endlich die Belastungen durch die Windkrafttochter Siemens Gamesa beziffern könne. Zudem schloss Finanzchefin Maria Ferraro eine Kapitalerhöhung aus. Dafür gebe es dank "der starken Bilanz" derzeit keine Notwendigkeit. Der Ausblick sei aber ernüchternd, hieß es aus dem Markt.

Der Konzern müsse nun erst einmal die Schäden an den bestehenden Windkraftanlagen beseitigen, bevor neue Aufträge vielleicht wieder für Fantasie im Geschäft und auch für den Aktienkurs sorgen könnten, sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. "Ein Ende der Flaute und eine mögliche Rückkehr in die schwarzen Zahlen dürfte für Siemens Energy noch länger auf sich warten lassen, bis dahin bleibt das Vertrauen der Anleger in die Aktie erst einmal zerstört."

Der laufende Strategie- und Sanierungsplan von Siemens Gamesa soll nun überprüft und nachgeschärft werden. Einzelheiten will Siemens Energy auf einem Kapitalmarkttag am 21. November vorstellen. Marktteilnehmer, die auf einen früheren Zeitpunkt für eine Lösung gesetzt haben, dürften erst einmal enttäuscht sein. Die Verunsicherung bleibt. Da nutzte es auch nichts, dass das Geschäft abseits von Gamesa gut läuft und Cash generiert./ajx/nas/stw/gl/he