BERICHT ÜBER DAS 1. QUAR TAL 2022

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Semperit-Gruppe I Bericht über das 1. Quartal 2022

Kennzahlen der Semperit Gruppe

Ertragskennzahlen

in Mio. EUR

Q1 2022

Veränderung

Q1 2021

2021

Umsatzerlöse

277,0

-14,2%

323,1

1.182,2

EBITDA

36,5

-70,1%

122,2

361,8

EBITDA-Marge

13,2%

-24,6 PP

37,8%

30,6%

EBIT

23,7

-78,6%

110,8

315,0

EBIT-Marge

8,6%

-25,7 PP

34,3%

26,6%

Ergebnis nach Steuern

15,5

-81,8%

85,5

247,5

Ergebnis je Aktie1, in EUR

0,75

-81,8%

4,13

11,99

Cashflow aus dem Ergebnis

29,6

-0,75

118,7

323,4

Eigenkapitalrentabilität2

11,1%

-87%

86,2%

45,7%

Bilanzkennzahlen

in Mio. EUR

31.03.2022

Veränderung

31.3.2021

31.12.2021

Bilanzsumme

996,7

15,2%

865,3

958,6

Eigenkapital

560,4

41,5%

396,1

540,1

Eigenkapitalquote

56,2%

+10,4 PP

45,8%

56,3%

Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte

10,0

-17,9%

12,2

56,4

Mitarbeiter (Stichtag)1

7.007

0,1%

7.001

6.948

Sektor- und Segmentkennzahlen

in Mio. EUR

Q1 2022

Veränderung

Q1 2021

2021

Sektor Industrie = Semperflex + Sempertrans + Semperform + Semperseal

Umsatzerlöse

171,0

31,4%

130,1

556,1

EBITDA

26,4

28,1%

20,6

82,1

EBIT

19,6

35,0%

14,5

56,8

Semperflex

Umsatzerlöse

79,8

45,9%

54,7

240,5

EBITDA

19,6

58,9%

12,3

51,3

EBIT

16,6

73,9%

9,6

40,0

Sempertrans

Umsatzerlöse

28,3

5,1%

26,9

104,5

EBITDA

1,3

23,6%

1,0

6,8

EBIT

0,3

75,3%

0,2

3,2

Semperform

Umsatzerlöse

26,2

32,5%

19,8

90,6

EBITDA

3,2

5,1%

3,1

12,4

EBIT

2,1

0,4%

2,1

8,5

Semperseal

Umsatzerlöse

36,6

27,5%

28,7

120,5

EBITDA

2,4

-43,8%

4,2

11,6

EBIT

0,5

-80,4%

2,6

5,1

Sektor Medizin = Sempermed

Umsatzerlöse

106,1

-45,0%

192,9

626,1

EBITDA

13,3

-87,3%

105,3

301,1

EBIT

7,6

-92,4%

100,2

280,9

Hinweis: Bei Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatischer Rechenhilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten.

  1. Das Ergebnis je Aktie bezieht sich nur auf die Stammaktionäre der Semperit AG Holding (exkl. Vergütungen aus dem Hybridkapital).
  2. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr

Konzernlagebericht

Semperit-Gruppe I Bericht über das 1. Quartal 2022

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Konzernlagebericht

Die börsennotierte Semperit-Gruppe verzeichnete im Q1 2022 einen Ergebnisrückgang gegen- über der außerordentlich positiven Vergleichsperiode Q1 2021. Im Sektor Industrie konnte trotz des gegebenen global schwierigen Marktumfelds das Ergebnis der Vergleichsperiode deutlich übertroffen werden. Hingegen klang die pandemiebedingte Sonderkonjunktur im Sektor Medizin erwartungsgemäß ab.

Entwicklung auf den Rohstoffmärkten

Im Verlauf des Q1 2022 haben sich die Preise an den relevanten Rohstoffbörsen für Naturkautschuk (wich- tig insbesondere für Sempertrans) und Naturlatex (wichtig für Sempermed) in Asien gegenüber Q1 2021 weiter nach oben entwickelt (Naturkautschuk +6% und Naturlatex +4%).

Die Durchschnittspreise für den wesentlichen Grundrohstoff Butadien (relevant für alle Segmente) hatten im Q1 2022 in Asien (+12%) wie auch in Europa (+58%) ein signifikant höheres Niveau als im Q1 2021 erreicht. Dies führte in Kombination mit einer deutlichen Verknappung des Angebots bei anhaltend starker Nachfrage zu einem weiteren starken Anstieg der Preise für Butadien-Derivate, wie z.B. Butadien-Kautschuk,Styrol-Butadien-Kautschuk und Nitril-Butadien-Kautschuk.

Die Preise für Nitril-Latex, den bedeutendsten Rohstoff für Sempermed, sind im Verlauf des

Q1 2022 trotz gestiegener Preise für Butadien aufgrund rückläufiger Marktnachfrage weiter zurückge- gangen.

Für den Füllstoff Ruß, der im gesamten Sektor Industrie eingesetzt wird, ist die Preisentwicklung von "Heavy Fuel Oil (HFO)", die wiederum stark mit der allgemeinen Rohölpreisentwicklung korreliert, ein relevanter Indikator: Der HFO-Durchschnittpreis von Januar bis März lag um mehr als 50% über jenem im Q1 2021. Durch diese Entwicklung und aufgrund einer knappen Versorgungssituation sowie durch deutlich gestiegene Energie- und Logistikkosten, haben sich die Rußpreise im Vergleich zu Q1 2021 deutlich nach oben bewegt.

Die Preise für Walzdraht - dieses Vormaterial ist relevant für die Segmente Semperflex, Sempertrans und Semperform - setzten den Mitte 2020 begonnen Trend nach oben auch im Q1 2022 fort. Ging man im Vorjahr noch davon aus, dass mit dem Mehrjahreshoch der Peak erreicht worden war, so hat der Weltmarkt durch die deutliche Verschlechterung der Versorgungssituation neue Höchststände aufgewie- sen. Noch drastischer ist die Situation speziell in Europa, wo der starke Anstieg der Transport- und Ener- giekosten, kombiniert mit einer hohen Nachfrage, dazu führte, dass sich das Niveau des Mehrjahreshochs desletzten Jahres mittlerweile nochmals mehr als verdoppelt haben. Der Preis für Eisenerz - den zugrunde- liegenden Rohstoff für Walzdraht -- steigt nach einer Korrektur von 220 USD/t auf 90 USD/t seit Novem- ber 2021 wieder stark an und liegt aktuell bei 140 USD/t.

Neben den Rohstoffpreisen entwickeln sich die allgemeine Inflation bzw. insbesondere die stark gestiegenen Energiepreise wie auch Lohnsteigerungen zu zusätzlichen Kostentreibern.

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Semperit-Gruppe I Bericht über das 1. Quartal 2022

Konzernlagebericht

Russland-Ukraine-Konflikt

Am 24. Februar 2022 erreichte der Russland-Ukraine-Konflikt eine neue Eskalationsstufe, indem Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine startete. Seit dem Ausbruch dieses Krieges wurden zahlreiche internationale Strafsanktionen gegen Russland (und Belarus) verhängt; über weitere Ver- schärfungen wird nach wie vor diskutiert.

Die Umsatzerlöse der Semperit-Gruppe mit Kunden in den vom Russland-Ukraine-Konflikt be- troffenen Ländern (Russland, Belarus und Ukraine) beliefen sich in Q1 2022 auf insgesamt rund 2% (Q1 2021: 3%). Im Zusammenhang mit den Sanktionen der EU hat die Semperit-Gruppe die Lieferun- gen an Kunden in Russland und Belarus gestoppt.

Für wesentliche Roh- und Hilfsstoffe zur Herstellung vulkanisierter Kautschukprodukte ist aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts eine Verschiebung der weltweiten Beschaffungsströme und der La- gerbewirtschaftung zu beobachten. Die Semperit-Gruppe hat bereits seit längerem die internationale Mehrquellenbeschaffung (Multiple Sourcing) intensiviert und Sicherheitsbestände an produktionskriti- schen Materialien, wie z.B. bestimmte Füllstoffen, erhöht: Die Lagerreichweite beträgt nun mehrere Wochen mehr als üblicherweise erforderlich. Hierzu werden Lagerkapazitäten entlang der Lieferkette genutzt. Nichtsdestotrotz kann nicht ausgeschlossen werden, dass künftig, insbesondere im zweiten Halbjahr 2022, Materialengpässe zu Friktionen in der Produktion an den europäischen Produktions- standorten und in der Folge zu Lieferverzögerungen und -einschränkungen führen werden. Die Pro- duktionsstandorte außerhalb Europas sind hingegen voraussichtlich nicht von diesen Friktionen betroffen.

Die Preise für Synthesekautschuk, paraffinische Öle und Füllstoffe wie beispielsweise Ruß und Sili- kate korrelieren aufgrund der Energieintensität ihrer Produktion stark mit der Marktpreisentwicklung für Erdöl und Erdgas. Durch die Sanktionsmaßnahmen fallen Anbieter aus, wodurch darüber hinaus ein preistreibender Nachfrageüberhang bemerkbar ist. Vor diesem Hintergrund rechnet die Semperit- Gruppe neuerlich mit teils beträchtlichen Preissteigerungen für wesentliche Roh- und Hilfsstoffe; die Möglichkeiten zur Preisweitergabe werden von der Preissensitivität der jeweiligen Kunden und den Dynamiken auf den segmentspezifischen Produktmärkten abhängen. Zusätzlich erwartet die Semperit-Gruppe auch weiterhin Mehrkosten aufgrund steigender Energiepreise. In diesem Zusam- menhang ist zu erwähnen, dass rund 60% der Preisrisiken für Erdgas an den europäischen Produkti- onsstandorten in Abhängigkeit vom tatsächlichen Bedarf partiell abgesichert sind. Die nicht- europäischen Produktionsstandorte sind von den Preisanstiegen und -volatilitäten auf dem europäi- schen Gasmarkt nicht betroffen.

Das Management der Semperit-Gruppe beobachtet die geopolitischen und marktbezogenen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt sehr genau und managt die Situation mit großer Umsicht. Sämtliche Mitarbeiter der Semperit-Gruppe, die insbesondere in Aus- übung ihrer Vertriebstätigkeit in Russland, in Belarus oder der Ukraine unterwegs waren, wurden umgehend und wohlbehalten in nicht unmittelbar vom Krieg betroffene Länder zurückgeholt. Das Management hat die Evaluierung entsprechender proaktiver Maßnahmen zur Mitigation dieser Ent- wicklungen frühzeitig eingeleitet und führt fortwährend detaillierte Analysen durch; erste Maßnah- menpakete wurden unmittelbar erfolgreich umgesetzt und werden situationsbezogen fortgeführt.

Konzernlagebericht

Semperit-Gruppe I Bericht über das 1. Quartal 2022

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Umsatz- und Ergebnisentwicklung

Kennzahlen Semperit-Gruppe

in Mio. EUR

Q1 2022

Veränderung

Q1 2021

2021

Umsatzerlöse

277,0

-14,2%

323,1

1.182,2

EBITDA

36,5

-70,1%

122,2

361,8

EBITDA-Marge

13,2%

-24,6 PP

37,8%

30,6%

EBIT

23,7

-78,6%

110,8

315,0

EBIT-Marge

8,6%

-25,7 PP

34,3%

26,6%

Ergebnis nach Steuern

15,5

-81,8%

85,5

247,5

Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle

Vermögenswerte

10,0

-17,9%

12,2

56,4

Mitarbeiter (Stichtag)

7.007

+0,1%

7.001

6.948

Die Semperit-Gruppe verzeichnete im Q1 2022 gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzrückgang von -14,2% auf 277,0 Mio. EUR. Der Umsatz stieg im Sektor Industrie um 31,4% auf 171,0 Mio. EUR an, während der Umsatz im Sektor Medizin um -45,0% auf 106,1 Mio. EUR zurückging. Der Umsatz- anstieg im Sektor Industrie war insbesondere durch den Anstieg der durchschnittlichen Verkaufsprei- se in allen Segmenten (Semperflex +32,5%, Sempertrans +25,3%, Semperseal +25,1%, Semperform +23,6%) gegenüber dem Q1 2021 getrieben, womit rohstoff- und energiebedingte Preissteigerungen zum größten Teil zeitnah weitergegeben werden konnten. Der im Segment Sempertrans beobachtba- re Rückgang der Absatzmengen angesichts der überfüllten US-Häfen und damit eihergehenden Verzögerungen und teilweise Verschiebungen der Lieferungen auf nach dem Quartalsultimo wurde dadurch deutlich überkompensiert. Gleichzeitig wurden die Absatzmengen insbesondere in den Segmenten Semperflex und Semperform gesteigert. Bei Semperflex (+13,4%) ist dies auf ein positives Marktumfeld sowie globale Marktanteilsgewinne bei Hydraulik- und Industrieschläuchen zurück- zuführen, während die Absatzmengenerhöhung im Segment Semperform (+8,9%) im Wesentlichen auf die Erholung des Bereiches Special Applications - dieser erzeugt vorrangig Produkte, die mit der Wintertourismusbranche in Verbindung stehen - zurückzuführen ist. Der erwartete Umsatzrückgang im Sektor Medizin war vor allem durch das rückläufige Preisniveau bedingt. Die Verkaufspreise liegen zwar immer noch über dem Vor-Corona-Niveau, sinken im Vergleich zu den Vorperioden aber konti- nuierlich weiter. Die Absatzmengen haben sich aufgrund der Containerverfügbarkeit, die weiterhin eingeschränkt ist, sich zuletzt jedoch etwas verbessert hat, leicht erhöht (5,3%).

Anschließend an die Verhältnisse in Vor-Corona-Zeiten erzielte der Sektor Industrie in 62% (Q1 2021: 40%) der Umsatzerlöse der Semperit-Gruppe, der Sektor Medizin 38% (Q1 2021: 60%). Ge- genüber der Vergleichsperiode 2021 ist das Verhältnis der Umsatzvolumina nun wiederum genau umgekehrt.

Der Bestand an eigenen Erzeugnissen hat sich im Q1 2022 um 3,3 Mio. EUR erhöht (Q1 2021: 10,4 Mio. EUR): vor allem infolge der Überlastung von amerikanischen Häfen, die dazu führt, dass Containerschiffe vermehrt zu "schwimmenden Lägern" werden, sowie der signifikant gestiegenen globalen Transportzeiten. Gegenläufig wirkten Effekte aus der Vorratsbewertung im Segment Sempermed.

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 1,1 Mio. EUR ge- sunken. Im Q1 2021 war in dieser Position unter anderem eine Forschungsförderung in Höhe von 1 Mio. EUR enthalten, die heuer bisher noch nicht erfasst wurde.

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Semperit AG Holding published this content on 18 May 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 20 May 2022 10:14:09 UTC.