Nach der abgeschlossenen Machbarkeitsstudie auf der ICON V-Drive laufen nun Tests in der Verbrauchsgüterindustrie

Das Thema Leichtbau gewinnt nicht nur für die Automobilhersteller an Bedeutung, sondern auch für die Verpackungs- und Verbrauchsgüterindustrie: Umso weniger Gewicht zum Beispiel eine Aerosoldose aus Aluminium auf die Waage bringt, umso niedriger fallen die Material- und Transportkosten aus. Bereits jetzt um 20 Prozent leichter als herkömmliche Behälter ist die Aerosoldose, die auf der vertikalen Zieh- und Abstreckpresse ICON V-Drive von Schuler produziert und mit dem "Can of the Year Award in Silber in der Kategorie Prototyp ausgezeichnet wurde. Nach der abgeschlossenen Machbarkeitsstudie unterläuft der Prototyp nun bei einem namhaften Hersteller aus der Verbrauchsgüterindustrie ausführliche Tests.

"Wir haben unter Beweis gestellt, dass die neue Technologie funktioniert und gegenüber dem herkömmlichen Verfahren echte Vorteile bietet, sagt Markus Röver vom Bereich Highspeed Technology. Das von Schuler entwickelte Verfahren könnte ihm zufolge die Produktion von Aerosoldosen nachhaltig beeinflussen: "Der Herstellungsprozess würde sich dadurch von Grund auf ändern.

Bisher entstanden Aerosoldosen vor allem auf Fließdruckpressen, die ausschließlich reines Aluminium verarbeiten. Der ICON V-Drive erlaubt dagegen auch die Verwendung von bis zu 100 Prozent recyceltem Aluminium - automatisch zugeführt in Form von scheibenförmigen Ronden -, bei dessen Herstellung deutlich weniger Kohlenstoffdioxid (CO2) frei gesetzt wird. Die prämierte Aerosoldose, die Schuler gemeinsam mit Tubex fertigte, besteht aus zu 80 Prozent recyceltem Aluminium.

Positiver Nebeneffekt: Die Dosen können im Vergleich zu den im Fließpressverfahren hergestellten Aluminium-Aerosoldosen eine geringere Wandstärke aufweisen, weil die Legierungselemente dem Aluminium eine höhere Stabilität verleihen. "Dadurch können unsere Kunden sogar eine Materialersparnis von bis zu 40 Prozent erreichen, zeigt der Leiter des Bereichs Verpackung das Potential der Maschine auf. Beim Design der Dosen eröffnen sich ebenfalls völlig neue Spielräume, etwa in Form einer spiegelnden Oberfläche.

Kompakte Abmessungen, hohe Produktivität

Zudem lässt sich die Maschine dank der kompakten Abmessungen auch bei begrenzten Platzverhältnissen installieren: Da Napf- und Abstreckpresse in einer Maschine zusammengefasst wurden, verringert sich die Aufstellfläche deutlich. Die Integration in bestehende Produktionsumgebungen wird dadurch ebenfalls erleichtert.

Darüber hinaus verhindert das vertikale Zieh- und Abstreckverfahren bei der ICON V-Drive - anders als bei horizontal arbeitenden Maschinen - einen negativen Einfluss der Schwerkraft auf die Stößelbewegung. "Dadurch werden hohe Produktionsgeschwindigkeiten von bis zu 250 Dosen in der Minute möglich, führt Markus Röver aus. "Die exakte Einrichtung und dauerhafte Fluchtung von Ramme, Werkzeug und Bodenpräger führen zu einem stabilen Produktionsprozess. Das verringert den Wartungsaufwand, erhöht die Werkzeug-Lebensdauer und vermindert Stillstandzeiten.

Weitere Anlage zur kommerziellen Serienfertigung

"Zu Versuchs- und Anschauungszwecken bleibt der Prototyp des ICON V-Drive in unserem Werk in Göppingen stehen und produziert dort auch, erklärt Röver. "Anschließend werden die Aluminium-Dosen zu unserem Projektpartner Tubex nach Rangendingen transportiert und dort fertiggestellt. Dazu gehören unter anderem die finale Formgebung und die Dekoration.

"Gleichzeitig arbeiten wir bereits intensiv an der folgenden Maschinengeneration, mit der wir den nächsten Schritt in die Industrialisierung des Verfahrens machen wollen, kündigt Markus Röver an. "In ihre Entwicklung werden sämtliche Erfahrungen und Erkenntnisse einfließen, die wir jetzt mit der Produktion der Dosen sammeln.

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