GÖTTINGEN (dpa-AFX) - Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius sieht sich nach einem für den größten Unternehmensbereich Bioprocess Solutions schwierigen Jahr wieder in der Spur. 2017 hatte das Geschäft mit Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika unter Lieferengpässen und dem Abbau von Lagerbeständen bei einigen größeren Kunden zu kämpfen.

Der Spartenumsatz wuchs wechselkursbereinigt um 4,9 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro, wie die Göttinger am Mittwoch mitteilten. 2018 soll der Umsatz auf gleicher Basis nun um 8 bis 11 Prozent zulegen. Rückenwind soll dabei die gute Auftragslage liefern. So stieg der Auftragseingang der Bioprozess-Sparte 2017 nach einem besonders starken Wachstum im zweiten Halbjahr um wechselkursbereinigt 9,7 Prozent.

Insgesamt erreichte der im Technologiewerte-Index TecDax notierte Konzern die im Herbst gesenkten Jahresziele für 2017. Der Umsatz stieg nach ersten Berechnungen wechselkursbereinigt um 9 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) wuchs um 8,5 Prozent auf 353,2 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 144,0 Millionen Euro nach 132,6 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Angetrieben wurde das Wachstum 2017 vor allem vom kleineren Unternehmensteil, dem Geschäft mit Laborausrüstung. Hier stiegen die Erlöse auf Basis konstanter Wechselkurse auch dank einer Übernahme um mehr als ein Fünftel auf 394,2 Millionen Euro. Der operative Gewinn schnellte um mehr als ein Drittel auf 70,8 Millionen Euro nach oben.

Für 2018 gibt sich Konzernchef Joachim Kreuzburg optimistisch. "Wir haben uns weiterhin deutliches profitables Wachstum, umfangreiche Investitionen in Innovationen und Kapazitäten und die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze vorgenommen", sagte der Manager laut Mitteilung. Der Umsatz soll währungsbereinigt insgesamt um etwa 9 bis 12 Prozent zulegen. Die operative Ebitda-Marge soll nach 25,1 Prozent im Jahr 2017 um etwa einen halben Prozentpunkt steigen. Analyst Scott Bardo von der Privatbank Berenberg sprach in einer ersten Reaktion von einem "starken Ausblick".

Rückenwind dürfte ergebnisseitig auch die US-Steuerreform liefern. Ab 2018 dürfte die Konzernsteuerquote auf Basis einer vorläufigen Einschätzung um etwa 2 Prozentpunkte auf rund 27 Prozent sinken, hieß es. Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe die neue Steuergesetzgebung zu positiven, nicht zahlungswirksamen Einmaleffekten aus der Neubewertung latenter Steuerverbindlichkeiten in den USA in Höhe von rund 16 Millionen Euro geführt. Sartorius steigerte den Umsatz 2017 in der Region Amerika um 3,5 Prozent auf 455,5 Millionen Euro. Das ist rund ein Drittel des Konzernumsatzes.

Bei den Anlegern kamen die Zahlen und der Ausblick zunächst gut an. Die Papiere gewannen am Vormittag 1,17 Prozent auf 91,00 Euro. Damit näherten sie sich wieder ihrem Rekordhoch von 94,34 Euro von Mitte 2017. Im Herbst waren sie nach der Prognosesenkung vorübergehend Richtung 70 Euro abgestürzt. Seither haben sie sich um fast 30 Prozent erholt. Die insgesamt guten Resultate unterstützten die Aktienbewertung und hätten zudem die Bühne für einen vermutlich positiven mittelfristigen Ausblick auf dem Kapitalmarkttag im Februar bereitet, erklärte Analyst Bardo./mis/das