Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

S&P Global: Deutsche Industrie verlangsamt Talfahrt im Oktober

Die deutsche Industrie hat im Oktober ihre Talfahrt verlangsamt. Der von S&P Global in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 40,8 von 39,6 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 40,7 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 40,7 ermittelt worden. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung. Die Fertigung im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands habe auch im Oktober unter dem anhaltenden Rückgang der Neuaufträge gelitten, erklärte S&P Global. Vielerorts sei die Produktion nur durch den verstärkten Abbau der Auftragsbestände hoch gehalten worden.

VDMA: Schwacher Auftragseingang hält im September an

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau leidet weiter unter dem seit Monaten anhaltenden Trend zweistellig sinkender Auftragseingänge. Selbst einige Großaufträge konnten im September nicht verhindern, dass der Auftragseingang um real 13 Prozent unter dem Vorjahr blieb, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) berichtete. Die Inlandsorders sanken dabei um 15 Prozent, die Nachfrage aus dem Ausland fiel um 13 Prozent.

Deutsche Arbeitslosenzahl steigt im Oktober stärker als erwartet

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat im Oktober weiter zugenommen, und zwar stärker als erwartet. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 30.000. Im September hatte sie sich nach revidierten Angaben um 12.000 (vorläufig: 10.000) erhöht. Die Arbeitslosenquote lag bei 5,8 (5,7) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um 15.000 prognostiziert und eine Quote von 5,8 Prozent.

S&P Global: Krise der Eurozone-Industrie hält im Oktober an

Die Eurozone-Industrie hat auch im Oktober tief in der Krise gesteckt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor sank auf 43,1 (Vormonat: 43,4) Punkte, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 43,0 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung.

Bundesbank/Nagel: Deutsche Wirtschaft wächst 2024 wieder

Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung von Bundesbankpräsident Joachim Nagel im nächsten Jahr wieder wachsen. Nagel sagte in einem ARD-Interview: "Für 2024 stehen die Vorzeichen besser. Es wird wieder Wachstum geben." Die Bundesbank wird am 15. Dezember eine neue Prognose für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) veröffentlichen. Bei ihrer jüngsten Prognose im Juni hatte sie für 2024 einen BIP-Zuwachs von 1,2 Prozent vorausgesagt.

Bank of England hält Leitzins konstant

Die Notenbanker der Bank of England (BoE) haben zum zweiten Mal in Folge den Leitzins unverändert gelassen, erwarten aber keine baldige Lockerung der Geldpolitik. Die Entscheidung, den Zinssatz bei 5,25 Prozent zu belassen, wurde von sechs Mitgliedern des Geldpolitischen Ausschusses unterstützt, während drei für eine Erhöhung des Leitzinses auf 5,50 Prozent stimmten. Bei der vorherigen Sitzung im September hatten vier Mitglieder für eine Anhebung gestimmt. Vor der Sitzung im September hatte die BoE ihren Leitzins in 14 aufeinanderfolgenden Sitzungen angehoben.

Norwegens Notenbank lässt Leitzins unverändert bei 4,25 Prozent

Die norwegische Zentralbank hat ihren Leitzins auf dem derzeitigen Niveau belassen, aber bestätigt, dass eine Anhebung noch in diesem Jahr wahrscheinlich ist. Die Entscheidung der Norges Bank, den Leitzins bei 4,25 Prozent zu belassen, folgte auf eine Reihe von Erhöhungen bis September. Die Auswirkungen der strafferen Geldpolitik müssten sich erst noch in vollem Umfang auf die norwegische Wirtschaft auswirken, erklärte die Notenbank.

BdB: Risiken eines digitalen Euro nicht ausreichend erforscht

Die Risiken eines digitalen Euro für die Stabilität des Finanzsystems sind nach Aussage von Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführers des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), nicht ausreichend erforscht. Herkenhoff schrieb in einem Gastbeitrag für die Börsen-Zeitung: "Die Einführung eines neuen Geldes muss intensiv auf mögliche Risiken für ein intaktes Finanzsystem untersucht werden - mit klar definierten Rollen für Kreditinstitute und Zentralbank. Bislang ist nicht bekannt, dass diese Risiken ausreichend erforscht worden wären oder dass die europäischen Institutionen eine entsprechende Untersuchung beauftragt hätten."

Baerbock fordert tiefgreifende Reform der EU

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Vorschläge für eine tiefgreifende Reform der Europäischen Union unterbreitet. Eine solche Reform sei nötig, um die Handlungsfähigkeit der EU auch nach dem angestrebten Beitritt weiterer Länder zu erhalten, sagte Baerbock auf einer Konferenz europäischer Außenministerinnen und -minister im Auswärtigen Amt in Berlin. Andernfalls werde das Risiko einer inneren Blockade einer auf 36 oder mehr Mitgliedsländer angewachsenen EU "unbeherrschbar", warnte die Ministerin.

Habeck führt in London Gespräche zu Wirtschaft und Energie

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) reist nach London, um am Donnerstag und Freitag eine Reihe von bilateralen Gesprächen mit seinen britischen Amtskollegen zu wirtschafts-, handels-, klima- und energiepolitischen Themen zu führen. Das kündigte Habecks Ministerium in Berlin an. Zudem werde der Vizekanzler am Donnerstag in Vertretung des Bundeskanzlers am AI Safety Summit teilnehmen, zu dem die britische Regierung einlädt. "Es ist wichtig, dass wir das Potenzial der Künstlichen Intelligenz für unsere Wirtschaft und Gesellschaft erschließen", sagte Habeck.

Faeser erlässt Betätigungsverbot für Hamas

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat ein Betätigungsverbot für die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas und die Auflösung des palästinensischen Vereins Samidoun bekanntgegeben. "Als Bundesinnenministerin verbiete ich heute die Betätigung von Hamas und Samidoun in Deutschland und löse Samidoun Deutschland auf", sagte Faeser bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Faeser: Bedrohung im Cyberraum ist besorgniserregend

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die Bedrohungslage im Cyberraum als "besorgniserregend" eingestuft. Der neue Lagebericht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zeige, "dass es weiter insbesondere kriminelle Gruppen sind, die bestehende Schwachstellen in Softwareprodukten ausnutzen", sagte Faeser bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Die Bedrohung im Cyberraum ist so hoch wie nie zuvor", erklärte die Cybersicherheitsbehörde des Bundes in dem Bericht. Ransomware sei und bleibe die größte Bedrohung.

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

November 02, 2023 08:30 ET (12:30 GMT)