KÖLN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei den Tarifverhandlungen in Deutschland hat es 2018 heftigere Konflikte gegeben als im Jahr zuvor. Das zeigt eine Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), über die zunächst die "Rheinische Post" (Donnerstag) berichtet hat.

In einem Punktesystem wurden bestimmte Handlungen wie Streikdrohung, Aussperrung, Verhandlungsabbruch oder Warnstreik bewertet. Der so ermittelte Indexwert stieg im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 9,9 Punkte, fast das Dreifache des Vorjahreswerts von 3,5. Der Rekord aus dem Streikjahr 2015 mit 17,8 Punkten wurde aber nicht erreicht. Bis zu einer Lösung, die im Schnitt nach knapp fünf Monaten erreicht wurde, waren also stärkere Konflikte zu verzeichnen als 2017. Untersucht wurden 22 Tarifverhandlungen.

Die heftigste Verhandlungsrunde gab es laut IW beim Billigflieger Ryanair, den die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit gleich mehrfach bestreikte. Zum Jahresende wurden zumindest Eckpunkte für einen ersten Tarifvertrag unterschrieben. Auch die Verhandlungen der Metall- und Elektroindustrie wurden von Arbeitsniederlegungen begleitet. Gänzlich ohne Konflikte kamen hingegen die Tarifpartner der Chemie-Industrie aus.

Für das laufende Jahr erwartet IW-Tarifexperte Hagen Lesch in der Stahlindustrie sowie im Öffentlichen Dienst mindestens Warnstreiks, die in diesen Branchen zur "Konfliktlösungskultur" gehörten./ceb/DP/zb