BERLIN (Dow Jones)--Beim Kohleausstieg ist noch offen, ob drei Steinkohlekraftwerke in Nordrhein-Westfalen wie geplant bis Juli endgültig stillgelegt werden. Dazu prüft die Bundesnetzagentur Anträge von Übertragungsnetzbetreibern, diese Anlagen für die Netzstabilität als systemrelevant einzustufen und in die Reserve zu überführen, wie die Behörde bereits am Donnerstag mitteilte. Betroffen sind die Anlagen Westfalen E der RWE, Heyden 4 der Uniper SE sowie Block 9 des Heizkraftwerks Duisburg-Walsum der Steag.

Diese Anlagen hatten in der ersten Ausschreibung zur Reduzierung der Kohleverstromung einen Zuschlag erhalten. Die Bundesnetzagentur prüft die Anträge bis zum 1. Juni 2021. Die Netzbetreiber argumentieren, dass die Anlage Walsum 9 die Bereitstellung von Wirkleistung für das Engpassmanagement nötig ist, also etwa um Stromausfälle zu vermeiden. Sollte die Behörde dies bejahen, wird die Anlage in die Netzreserve überführt, darf also nur noch in Notfällen hochgefahren werden.

Bei Heyden 4 und Westfalen E geht es um die Bereitstellung von Blindleistung zur Spannungshaltung. Wenn dies nötig wäre, müssten die Kraftwerke zum rotierenden Phasenschieber umgerüstet werden - dabei entfällt die Kohleverfeuerung komplett. Sollten sie zum spannungsbedingten Engpassmanagement nötig sein, müssten sie ebenfalls in die Netzreserve überführt werden. Die Kosten für die Vorhaltung und Umrüstung tragen die Netzkunden.

Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com

DJG/pso/cbr

(END) Dow Jones Newswires

March 05, 2021 04:27 ET (09:27 GMT)