CHEMNITZ (dpa-AFX) - Der scheidende Vorstandsvorsitzende Tim Hartmann verlässt die Mitteldeutsche Energie AG (enviaM) mit dem besten Ergebnis seiner Amtszeit. Nach drei Jahren hintereinander mit einem Gewinnrückgang erwirtschaftete der ostdeutsche Energieversorger 2017 vor Steuern und Zinsen einen Gewinn von 326,7 Millionen Euro. Dies sei ein Plus von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr, sagte Hartmann am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Es ist zugleich die beste Bilanz seiner Amtszeit bei enviaM. 2016 hatte die in Chemnitz ansässige Unternehmensgruppe lediglich einen Gewinn von 227,9 Millionen Euro ausgewiesen.

"Das ist das beste Ergebnis seit 2013. Wir sind ein kerngesundes Unternehmen", sagte Hartmann. Als Gründe für die Gewinnsteigerung nannte er einen Kostenrückgang sowie den Wegfall von Sonderzahlungen wie im Jahr 2016. So sind die Investitionen für die Instandhaltung und den Ausbau des Stromnetzes von 194,4 Millionen Euro (2016) auf 167,2 Millionen Euro zurückgegangen.

Der Umsatz betrug 2017 4,96 Milliarden Euro gegenüber 4,99 Milliarden im Jahr zuvor. Die Zahl der Mitarbeiter ist mit 3508 (2016: 3513) nahezu konstant geblieben. Der Konzern sei ein Gewinner der Energiewende. Hartmann: "EnviaM ist eine ostdeutsche Erfolgsgeschichte." Für 2018 rechne er mit einem ähnlich guten Ergebnis.

Tim Hartmann, der seit 2014 an der Spitze des Unternehmens steht, wechselt im Herbst als Vorstandsvorsitzender zur Stahl-Holding-Saar. Sein Weggang habe nichts mit dem Verkauf der Innogy SE von RWE an E.on zu tun, erklärte er. Innogy hält 58,57 Prozent der Anteile an enviaM. Ein Unternehmen der Stahlbranche zu leiten, sei einfach ein Reiz, dem er sich stellen wolle, sagte der 49-Jährige.

Weder zu seiner Nachfolge noch zur Zukunft unter einem neuen Mehrheitsaktionär wollte sich Hartmann äußern. "Wir sind ein eigenständig operierendes Unternehmen", betonte er lediglich. Hartmann sowie seine Vorstandskollegen Andreas Auerbach (Vertrieb) und Ralf Hiltenkamp (Personal) bestritten Unruhe unter den Mitarbeitern wegen möglicher Veränderungen durch den Verkauf von Innogy.

enviaM versorgt nach eigenen Angaben in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen gut 1,3 Millionen Kunden mit Strom, Gas, Wärme und Dienstleistungen. Der Konzern ist an 53 Unternehmen beteiligt. Neben Innogy halten rund 650 ostdeutsche Kommunen 41,43 Prozent der Aktien an dem Unternehmen. Wie im Jahr zuvor zahlt enviaM Pro Aktie 0,65 Euro an die Anteilseigner. 66,8 Millionen Euro werden so an die Städte und Gemeinden ausgeschüttet./mkl/DP/zb