Von Eric Reinhard

FRANKFURT (Dow Jones)--RWE dürfte es gelegen kommen, dass - wie Ende Juli mitgeteilt - im Energiehandel ein außerordentlich gutes Ergebnis eingefahren wurde. Im ersten Quartal musste der DAX-Konzern erhebliche Belastungen von rund 400 Millionen Euro im Segment Onshore/Solar aufgrund der extremen Wetterkapriolen im US-Bundesstaat Texas hinnehmen. Weitere Belastungen kamen durch unterdurchschnittliche Windverhältnisse in Nord- und Mitteleuropa hinzu.

Darauf werden Anleger achten, wenn RWE die Zahlen für das erste Halbjahr am Donnerstag, 12. August, gegen 07.00 Uhr veröffentlichen wird:

PROGNOSE: Analysten erwarten für das erste Halbjahr ein operativ schwächeres Ergebnis als im Vorjahreszeitraum. Beim bereinigten EBITDA gehen sie von 1,719 (1,807) Milliarden Euro aus und von einem bereinigten EBIT von 1,026 (1,088) Milliarden Euro. Das bereinigte Nettoergebnis wird mit 811 (795) Millionen Euro aber etwas besser prognostiziert.

FLUTKATASTROPHE: Auch RWE wurde von den Überschwemmungen im Westen Deutschlands betroffen. So waren der Tagebau Inden und das angeschlossene Kraftwerk Weisweiler von den Überflutungen betroffen. Der Konzern rechnete im Juli mit einem Schaden bis zu einem mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Hierzu dürfte eine Konkretisierung zu erwarten sein.

ENERGIEWENDE: Die von der Bundesregierung verschärften Klimaschutzziele setzen neue Rahmenbedingungen. Um die Ziele zu erreichen, sind weitere Anstrengungen im Ausbau von Wind- und Solarenergie nötig. RWE selbst strebt an, bis 2040 klimaneutral zu werden. Das Erneuerbaren-Portfolio soll kontinuierlich ausgebaut werden, hieß es bei Vorstellung des Geschäftsberichts 2020. So soll das Portfolio von Windkraft- und Solaranlagen bis Ende 2022 auf über 13 Gigawatt steigen. Die Anleger dürften gespannt sein, welche Aussagen der Konzern zur strategischen Ausrichtung macht.

AUSBLICK: RWE hat Ende Juli seine Jahresprognose angehoben. Der Konzern rechnet für 2021 im Handelsgeschäft nun mit einem bereinigten EBITDA von "deutlich über" 350 Millionen Euro. Bis dahin hatte der Zielkorridor hier bei 150 bis 350 Millionen Euro gelegen. Auf Konzernebene sieht RWE nun ein bereinigtes EBITDA von 3,0 bis 3,4 (zuvor: 2,65 bis 3,05) Milliarden Euro, im Kerngeschäft sollen 2,15 bis 2,55 (zuvor: 1,8 bis 2,2) Milliarden Euro erzielt werden. Für 2021 wird nun ein bereinigtes Nettoergebnis zwischen 1,05 und 1,40 Milliarden Euro angepeilt, rund 300 Millionen Euro mehr als zuvor.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Halbjahr und Gesamtjahr 2021:


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.                                        PROG  PROG  PROG 
1H 2021                                  1H21  ggVj  Zahl    1H20 
EBITDA bereinigt                        1.719   -5%    13   1.807 
EBIT bereinigt                          1.026   -6%    13   1.088 
Ergebnis nach Steuern/Dritten bereinigt   811   +2%    13     795 
 
.                                        PROG  PROG  PROG 
GESAMTJAHR 2021                          Gj21  ggVj  Zahl    Gj20 
EBITDA bereinigt                        3.061   -5%    18   3.235 
EBIT bereinigt                          1.555  -12%    18   1.771 
Ergebnis nach Steuern/Dritten           1.059   +6%    10     995 
Ergebnis je Aktie                        1,59   +2%    21    1,56 
Ergebnis nach Steuern/Dritten bereinigt 1.082  -11%    19   1.213 
Ergebnis je Aktie bereinigt              1,61  -15%    10    1,90 
Dividende je Aktie                       0,90   +6%    21    0,85 
 
Kursziel                                40,50          24 
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- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quelle Prognosen und Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens und S&P Global Intelligence

- Stand Prognosen: für das 1. Halbjahr 6. August 2021, für das Gesamtjahr 9. August 2021

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- als Mittelwert gilt der Median

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- Rundungsdifferenzen möglich

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: eric.reinhard@wsj.com

DJG/err/smh

(END) Dow Jones Newswires

August 11, 2021 23:45 ET (03:45 GMT)