JAHRESFINANZBERICHT AG 2023

LAGEBERICHT ............................................................................................................................ 1

BILANZ .................................................................................................................................... 33

GEWINN‐ UND VERLUSTRECHNUNG ........................................................................................ 35

ANHANG ................................................................................................................................. 36

VERSICHERUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER ..................................................................... 60

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS .................................... 61

LAGEBERICHT

1

GRUNDLAGEN DER RHÖN‐KLINIKUM AG

1.1 ÜBERBLICK

Die RHÖN‐KLINIKUM AG ist eine Gesellschaft nach deutschem Recht und ist seit 1989 börsennotiert. Sitz der Gesellschaft ist in Bad Neustadt a. d. Saale, Salzburger Leite 1, Deutschland.

Der RHÖN‐KLINIKUM AG obliegt als Obergesellschaft des Klinikkonzerns in diesem Rahmen die Füh‐rung aller zum Konzern gehörenden Klinik‐, MVZ‐, Service‐, Grundbesitz‐ und Vorratsgesellschaften. Neben der Verwaltung der einzelnen Beteiligungen übernimmt die RHÖN‐KLINIKUM AG die zentrale Finanzierungsfunktion für alle Konzerntöchter sowie die Beratung in zentralen Sachfragen, insbeson‐dere auf den Gebieten der Datenverarbeitung und des Tarifwesens.

Der RHÖN‐KLINIKUM Campus Bad Neustadt wird mit 750 Betten (Vj. 750 Betten) der Versorgungsstu‐fe II mit den Fachrichtungen Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Herzchirurgie, HNO, Innere Medizin (inkl. Palliativstation), Neurochirurgie, Neurologie sowie acht Plätzen (Vj. acht Plätze) Hämo‐dialyse im Krankenhausplan des Freistaats Bayern geführt. Des Weiteren stehen 251 Betten (Vj. 251 Betten) Akutpsychosomatik sowie 30 tagesklinische Plätze (Vj. 30 tagesklinische Plätze) für die Be‐handlung psychosomatischer Patienten zur Verfügung. In den Kliniken für kardiologische, handchi‐rurgische, neurologische und psychosomatische Rehabilitation werden gemäß dem Belegungsvertrag mit dem Deutschen Rentenversicherung Bund und dem Versorgungsvertrag nach 111 SGB V mit der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen 370 Betten (Vj. 370 Betten) zur Rehabilitation vorgehalten.

Die RHÖN‐KLINIKUM AG verfügt somit in 2023 über 1.409 Betten (Vj. 1.409 Betten) und bietet Diag‐nostik sowie Behandlung in den Bereichen der Kardiologie, Herz‐, Gefäß‐, Hand‐, Fußchirurgie, allge‐meine Innere Medizin, Unfall‐ und Wiederherstellungschirurgie inkl. Schulterchirurgie und Endopro‐thetik, Gynäkologie und Geburtshilfe, HNO, Hämodialyse, Palliativmedizin, Neurochirurgie, Neurolo‐gie und Psychosomatik an.

1.2 ZUKUNFT DER RHÖN‐KLINIKUM AG

Das Geschäftsjahr 2023 ist für die RHÖN‐KLINIKUM AG zufriedenstellend verlaufen. Das ist angesichts der wirtschaftlich äußerst angespannten Lage der Krankenhäuser in Deutschland eine überaus positi‐ve Bestandsaufnahme. Denn nach wie vor stellen die Auswirkungen der vielfachen weltweiten geo‐politischen Krisen in Form von Inflation und Preissteigerungen wie auch der zunehmende Fachkräf‐temangel die Branche vor große Herausforderungen.

Das Unternehmen verfolgt konsequent seine strategischen Ziele. Die Kliniken werden sich weiterhin auf ihre Kerntätigkeiten, nämlich die Konzentration von stationären Behandlungsleistungen, fokus‐sieren, sowie in den Ausbau der ambulanten Versorgung investieren. Weitere Handlungsfelder sind die Optimierung der Prozesse, bei der neben der laufenden Verbesserung der klinischen Abläufe besonders die Bereiche Einkauf und IT im Fokus stehen, sowie der Ausbau der Digitalisierung durch moderne IT‐Systeme und ‐Technologien.

Für das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) konnten am Ende eines langen Ver‐handlungsmarathons die Landesregierung und die Verantwortlichen auf Seiten des Konzerns, der Universitäten und des Klinikums eine Einigung über die dem Klinikum zustehende Investitionsför‐derung erreichen. Mit der Ende Februar 2023 unterzeichneten "Zukunftsvereinbarung Plus" stehen dem UKGM in den kommenden zehn Jahren fast 850 Mio. € für Investitionen in die Krankenversor‐gung sowie für Forschung und Lehre zur Verfügung. Die Landesmittel in Höhe von rund 530 Mio. €, verbunden mit Eigenmitteln von rund 320 Mio. €, ermöglichen dem Uniklinikum eine umfangreiche Modernisierung der medizinischen, technischen und baulichen Infrastruktur. Aufbauend auf der von unserem Unternehmen bereits aus eigener Kraft in das UKGM investierten Summe von über 750 Mio. € in das UKGM stellen die Mittel eine wichtige Zukunftsausrichtung des UKGM sicher, dass damit seine Rolle und Attraktivität als Uniklinikum weiter stärkt.

Nachhaltiges Handeln ist für die RHÖN‐KLINIKUM AG eine Verpflichtung. Als Gesundheitskonzern stellen wir uns neben unserer medizinischen, sozialen und unternehmerischen Verantwortung auch der ökologischen Verpflichtung. Unsere Nachhaltigkeitsstrategie baut auf den drei Säulen Environ‐mental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) auf. Sie wird fortlaufend weiterentwickelt.

ATTRAKTIVITÄT ALS ARBEITGEBER

Die RHÖN‐KLINIKUM AG ist ein modernes, offenes und diverses Unternehmen. Wir arbeiten in unseren Kliniken, in Wissenschaft und Forschung über Grenzen hinweg in multikulturellen Teams zusammen.

Mehr als 18.200 Mitarbeitende sind im Konzern der RHÖN‐KLINIKUM AG und davon in der Gesell‐schaft selbst 2.703 Mitarbeitende beschäftigt. Rund 1.700 junge Menschen absolvieren in unseren klinikeigenen Schulen ihre Ausbildung in pflegerischen, medizinischen, kaufmännischen und techni‐schen Berufen. Für uns ist es von enormer Bedeutung, unsere qualifizierten Fachkräfte an das Unter‐nehmen zu binden und neue zu gewinnen. Als einer der größten deutschen Gesundheitsdienstleister genießen wir einen guten Ruf als attraktiver Arbeitgeber und Ausbilder. Wir sorgen für unsere Mitar‐beitenden, beispielsweise mit Angeboten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie durch viel‐fältige Angebote im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements und bieten gute persönli‐che Entwicklungsmöglichkeiten, investieren kontinuierlich in die Aus‐ und Weiterbildung und in at‐traktive Work‐Life‐Services für unsere Belegschaft.

MEDIZINISCHE UND PFLEGERISCHE EXZELLENZ

Mit dem RHÖN‐KLINIKUM Campus Bad Neustadt, der Zentralklinik Bad Berka, dem Klinikum Frank‐furt (Oder) sowie den Universitätskliniken Gießen und Marburg gehören deutschlandweit fünf Maxi‐mal‐ und Schwerpunktversorger zur RHÖN‐KLINIKUM AG. Alle Kliniken stehen als akademische Lehr‐krankenhäuser im engen Austausch mit Forschungseinrichtungen. Die starke interdisziplinäre Zu‐sammenarbeit und die individuellen Therapien für unsere Patientinnen und Patienten auf Basis einer hochmodernen Diagnostik ermöglichen eine ganzheitliche medizinische, pflegerische sowie thera‐peutische Patientenversorgung.

Die RHÖN‐KLINIKUM AG mit ihren Standorten genießt in der medizinischen Fachwelt ein hohes An‐sehen. Unseren Kliniken wird eine hohe Behandlungsqualität bescheinigt. Viele von ihnen sind viel‐fach zertifiziert.

Wir setzen uns täglich dafür ein, dass sich unsere Patientinnen und Patienten bei uns sicher fühlen, eine exzellente medizinische Versorgung erhalten und mit unseren Leistungen zufrieden sind. Das zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten, steht für uns an erster Stelle. Unser Anspruch ist es, dieses Ziel durch unsere Vorstellungen von medizinischer Exzellenz, ein umfassendes Qualitätsmanagement mit standortübergreifenden Strukturen und die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern der Asklepi‐os‐Gruppe zu erreichen.

UNTERNEHMENSKODEX

Nachhaltigkeit, Verantwortung, Integrität, Vertrauen und Loyalität - Werte, denen wir uns seit jeher verpflichtet fühlen. Sie sind in den Haltungsgrundsätzen der RHÖN‐KLINIKUM AG verankert. Die Hal‐tungsgrundsätze bilden die Grundlage, die für die Mitarbeitenden - wo und in welcher Position auch immer sie tätig sind - gelten soll. Für die Einhaltung dieser Vorgaben sind alle gemeinsam - jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten - verantwortlich.

Durch Integrität und die Berücksichtigung dieser Haltungsgrundsätze in der täglichen Praxis werden die Beschäftigten der Verantwortung gegenüber sich selbst, der RHÖN‐KLINIKUM AG, den Patientin‐nen und Patienten sowie unseren Geschäftspartnern gerecht. Darüber hinaus stellen die Haltungs‐grundsätze wichtige, einheitliche Grundregeln auf, die das unternehmerische Handeln der RHÖN‐KLINIKUM AG bestimmen sollen.

CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY

Als Gesundheitsversorger, Arbeitgeber und Unternehmen bekennt sich die RHÖN‐KLINIKUM AG zu nachhaltigem Engagement. Mit unserem Engagement schaffen wir ein gesundes Umfeld für unsere Patientinnen und Patienten, Mitarbeitenden, Geschäftspartner und Investoren. Gleichzeitig sichern wir hierdurch unseren Erfolg.

Darüber berichten wir im Kapitel "Corporate‐Social‐Responsibility‐Bericht" (CSR‐Bericht) im auf unse‐rer Website veröffentlichten Geschäftsbericht. Zu weiterführenden Informationen wird auf den dort integrierten gesonderten nichtfinanziellen Bericht (NFB) für den Konzern nach §§ 315 b, 315 c i. V. m. 289 b bis 289 e HGB verwiesen.

a) Lebensqualität verbessern

Das Wohl der Patientinnen und Patienten steht für die RHÖN‐KLINIKUM AG an oberster Stelle. Ethi‐sches Handeln, eine exzellente medizinische und therapeutische Versorgung sowie Pflege gehören ganz selbstverständlich zur Unternehmensphilosophie.

Wir stehen für eine ganz an den Patientinnen und Patienten ausgerichtete, integrierte Versorgung - und zwar in jeder einzelnen Einrichtung genauso wie im Zusammenspiel zwischen Einrichtungen und Sektoren. Mit unserem RHÖN‐Campus‐Konzept setzen wir uns für eine exzellente sektorenübergrei‐fende Versorgung ein - gerade im ländlichen Raum.

b) Umwelt schützen

Die RHÖN‐KLINIKUM AG übernimmt für den Schutz unserer Umwelt im selben Maße Verantwortung wie für das Wohl unserer Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitenden. Umweltschutz und der gewissenhafte Umgang mit den Ressourcen Energie und Wasser gehören für uns untrennbar zu einerverantwortungsvollen Unternehmensführung. Dementsprechend handeln wir, ohne Abstriche bei der Versorgungssicherheit und dem Patientenkomfort zu machen.

Bis zum Geschäftsjahr 2040 beabsichtigt die RHÖN‐KLINIKUM AG treibhausgasneutral bei den Scope‐1 und ‐2‐Emissionen zu agieren. Dabei setzt das Unternehmen auf eine stetig auszubauende und nachhaltigere Energieversorgung durch regenerative Quellen, eine nachhaltigere Wärmeversorgung und technologischen Fortschritt.

c) Mitarbeitende fördern und binden

Die Mitarbeitenden sind die tragenden Säulen unseres Erfolgs. Sie ermöglichen unseren Klinikbetrieb und sind unser wertvollstes Kapital. Daher genießt der wertschätzende und achtsame Umgang mit ihnen bei uns hohe Priorität.

Unsere Haltungsgrundsätze und Werte sowie ein umfassendes Aus‐, Fort‐ und Weiterbildungspro‐gramm machen die RHÖN‐KLINIKUM AG zu einem attraktiven Arbeitgeber. Wir treten frühzeitig mit Studierenden der Medizin in Kontakt, betreiben eigene Schulen und bilden in pflegerischen, medizi‐nischen, kaufmännischen und technischen Berufen aus. Darüber hinaus fördern wir gezielt die Fort‐und Weiterbildung aller Berufsgruppen im Konzern. Das gilt für Mitarbeitende in der Pflege ebenso wie für Ärzte oder Therapeuten.

Wir sind uns bewusst, dass auch die Work‐Life‐Balance entscheidend zu einer stabilen psychischen und physischen Gesundheit beiträgt. Daher sehen wir es als unsere Aufgabe an, die Rahmenbedin‐gungen dafür zu schaffen, dass unsere Mitarbeitenden Berufs‐ und Privatleben gut miteinander ver‐einbaren können.

1.3 ZIELE UND STRATEGIEN

In unserer 50‐jährigen Firmengeschichte haben wir immer eine herausragende Rolle als besonders innovatives Unternehmen der Krankenhausbranche gespielt. Angesichts der rasanten Entwicklungen im Gesundheitsmarkt werden wir auch künftig immer wieder neue Meilensteine setzen und uns ge‐meinsam mit Asklepios noch stärker im Markt positionieren und weiter von der strategischen Zu‐sammenarbeit und der Standardisierung von Prozessen und Produkten profitieren. Gemeinsam ist es unser Ziel, zukunftsweisende Konzepte zur Gesundheitsversorgung zu entwickeln und voranzutrei‐ben, um weiterhin eine exzellente medizinische Versorgung leisten zu können.

Unsere Kliniken werden sich künftig einerseits weiterhin auf ihre Kerntätigkeiten, sprich die Konzent‐ration von stationären Behandlungsleistungen, fokussieren, mit dem Ziel, unseren Patientinnen und Patienten Hochleistungsmedizin an allen Standorten, und das zu jedem Zeitpunkt anbieten zu kön‐nen. Andererseits und darüber hinaus investieren wir weiter in den Ausbau der ambulanten Versor‐gung, um den Patientinnen und Patienten qualitativ und medizinisch hochwertige Alternativen zum stationären Krankenhausaufenthalt anzubieten, ohne dass sie auf die Standards einer Behandlung im Krankenhaus verzichten müssen.

Neben der laufenden Verbesserung unserer klinischen Abläufe ist es unser Ziel, die Optimierung der Prozesse und auch die Produktstandardisierung weiter voranzutreiben. Wir haben dabei in allen un‐seren Einrichtungen Standards für Prozesse und medizinische Produkte definiert, die standortüber‐greifend Anwendung finden. Margenverbesserungen, die durch Größenvorteile im Einkauf und posi‐tive Skaleneffekte erreicht werden können, bedingen eine solide betriebswirtschaftliche Entwicklung und eine stabile Innenfinanzierung, um auch künftig beständige Investitionen in unsere Gesundheits‐einrichtung tätigen zu können.

Weiterhin ist es unser Ziel, neue Herausforderungen anzugehen und durch entsprechende Investitio‐nen zu untermauern. Neben dem medizinischen Fortschritt gilt es, die Digitalisierung noch stärker voranzutreiben und auszubauen. Moderne IT‐Systeme und ‐Technologien sind in allen Bereichen unverzichtbar. Die klinischen Informationssysteme werden zunehmend mit den medizinischen Gerä‐ten vernetzt. Voraussetzung ist eine geeignete IT‐Infrastruktur, die nicht nur die technischen Stan‐dards erfüllt, sondern vor allem auch den höchsten Sicherheitsansprüchen genügt. Die Mittel aus dem Krankenhauszukunftsfonds (KHZF) werden wir auch künftig dafür einsetzen, die IT‐Sicherheit weiter zu verbessern, gerade vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Bedrohungslage für die kritische Infrastruktur auch im Krankenhausbereich.

Die konzeptionelle und bauliche Modernisierung unserer Standorte bleibt ein weiteres bedeutendes Ziel. In Deutschland haben wir ein sehr gutes Gesundheitssystem mit hochkompetenten und enga‐gierten Mitarbeitenden. Damit dies auch künftig so bleibt, muss die Finanzierung dieses stark regu‐lierten Systems auch so erfolgen, wie es das Prinzip der dualen Finanzierung vorsieht. Dieses besagt, dass die Betriebskosten von den Krankenkassen und die Investitionskosten der Kliniken von den Bun‐desländern getragen werden, unabhängig von der Trägerschaft und der Versorgungsstufe. Es ist da‐her zwingend notwendig, dass die Länder ihrer gesetzlich festgeschriebenen Verantwortung für die Übernahme der Investitionskosten wieder gerecht werden und die Zukunftsfähigkeit der Kliniken in Deutschland sichern. Für das Universitätsklinikum Gießen und Marburg konnte in diesem Zusam‐menhang eine Einigung zwischen der Landesregierung Hessen und den Verantwortlichen auf Seiten unseres Konzerns, der Universitäten und des Klinikums über die dem Klinikum zustehende Investiti‐onsförderung erreicht werden. Im Februar 2023 wurde die "Zukunftsvereinbarung Plus" unterzeich‐net, die in den nächsten zehn Jahren nahezu 850 Mio. € Investitionen in die Krankenversorgung so‐wie Forschung und Lehre fließen lässt. Wir sind der festen Überzeugung, dass das Universitätsklini‐kum Gießen und Marburg eine langfristig sehr gute Zukunft hat. Aus unseren konzernweiten umfang‐reichen Investitionen werden sich positive Auswirkungen auf die medizinische Versorgung der Pati‐entinnen und Patienten ergeben.

Als Gesundheitskonzern stellen wir uns künftig neben unserer medizinischen, sozialen und unter‐nehmerischen Verantwortung auch der ökologischen Verpflichtung. Im Rahmen unseres nachhalti‐gen Handelns beabsichtigen wir, bis zum Geschäftsjahr 2040 klimaneutral zu agieren. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir ein Transformationskonzept erstellt, das Energiespar‐ und Nutzungspotentia‐le ausweist, sowie einen Maßnahmenkatalog entwickelt, der als Fahrplan für unsere Umweltstrategie dient. Schon jetzt investieren wir in nachhaltige Technologien, optimieren kontinuierlich unsere Pro‐zesse und erachten die Vermeidung von Abfall und die Reduzierung des Wasserbrauchs als wesentli‐chen Beitrag zum Umweltschutz, ohne dabei Abstriche bei der Versorgungssicherheit und dem Pati‐entenkomfort zu machen.

Unsere Ziele sind weiterhin ambitioniert und stellen die RHÖN‐KLINIKUM AG und unsere Mitarbei‐tenden vor mannigfaltige Herausforderungen. Die RHÖN‐KLINIKUM AG ist ein modernes, offenes und diverses Unternehmen. Menschen aus über siebzig Nationen arbeiten tagtäglich im Team zusammen und leisten hervorragende Arbeit. Dabei sind uns der Erhalt und die Gewinnung qualifizierter Fach‐kräfte, insbesondere auch vor dem Hintergrund des allgemeinen Mangels an Fachkräften im ärztli‐chen und pflegerischen Bereich, ein großes Anliegen. Angesichts des nationalen Pflegepersonalman‐gels ist es unser Ziel, qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. Dafür haben wir kon‐zernweit unsere Recruiting‐Maßnahmen und internationalen Kontakte zur Gewinnung von Pflege‐fachkräften in über zwanzig Ländern ausgebaut und werden alles tun, eine gute Integration zu er‐möglichen. Wir bieten unseren Mitarbeitenden auch weiterhin gute persönliche Entwicklungsmög‐lichkeiten, investieren kontinuierlich in die Aus‐ und Weiterbildung sowie in attraktive Work‐Life‐Services für unsere Belegschaft.

Nicht wenige Krankenhäuser werden aufgrund des enormen Kostendrucks und im Zuge der geplan‐ten Krankenhausreform schließen müssen. Verstärkt stellen uns die Auswirkungen der vielfachen weltweiten Krisen und damit zusammenhängend massive Kostenbelastungen bei Energie, medizini‐schen Gütern oder Dienstleistungen vor große Herausforderungen. Um die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems in Deutschland zu erhalten, braucht es vielfältige Strukturveränderungen.

Wir haben weiterhin das Ziel, neue Wege zu gehen, und den Anspruch, den Patientinnen und Patien‐ten die beste Medizin zu bieten. Hierbei können wir dank des Zusammenschlusses mit Asklepios und unserer Großstandorte mit hochspezialisierten Zentren besser auf die Veränderungen und zuneh‐menden Anforderungen reagieren als der Gesamtmarkt. Dabei wird unser RHÖN‐Campus‐Konzept, das für eine sektorenübergreifende und zukunftsweisende Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum steht, einen immer wichtigeren konzeptionellen Beitrag für die Versorgungsstrukturen der Zukunft darstellen.

Wir werden auch weiterhin mit Energie und Mut am notwendigen Umbau des Gesundheitswesens und an der Umsetzung unserer Unternehmensziele arbeiten.

1.4 STEUERUNGSSYSTEM

Die Leitung und Steuerung des Konzerns der RHÖN‐KLINIKUM AG erfolgt durch den Vorstand der RHÖN‐KLINIKUM AG. Der Konzern wird unter Berücksichtigung medizinischer, strategischer und fi‐nanzieller Ziele gesteuert.

Das Zielsystem definiert die wichtigsten steuerungsrelevanten Kennzahlen wie Umsatzerlöse und EBITDA sowie Kennzahlen für das Wachstum der medizinischen Leistungen. Diese Kennzahlen wer‐den vom Vorstand überwacht. Das monatliche Berichtswesen an den Vorstand umfasst die Kliniken. Die Konzernführungskosten werden vollständig auf die operativen Segmente verteilt. Der monatliche Plan‐Ist‐Vergleich und der Ist‐Ist‐Vergleich im Bericht an den Vorstand dienen durch die Zusammen‐fassung der operativen Segmente zu einem Berichtssegment der Steuerung der in der Unterneh‐mensprognose veröffentlichten Zielgrößen. Wir sind der festen Ansicht, dass ein profitables Wachs‐tum unserer Leistungen, unserer Fallzahlen bzw. unserer Bewertungsrelationen sowie unserer Um‐satzerlöse wichtige Faktoren für die Steigerung unseres Unternehmenswertes sind.

Die Umsatzerlöse zählen zu den wichtigsten finanziellen Leistungsindikatoren. Für Zwecke der Mes‐sung und Steuerung werden die Umsatzerlöse grundsätzlich um Konsolidierungseffekte bereinigt, um so das organische Wachstum zu ermitteln.

Die RHÖN‐KLINIKUM AG wird intern ferner auf Gesellschaftsebene nach dem Gewinn vor Zinsen und Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegen‐stände (EBITDA) gesteuert. Das EBITDA, das ebenso zu den wichtigsten finanziellen Leistungsindika‐toren gehört, beschreibt unsere operative Leistungsfähigkeit vor Abschreibungen, Zinsen und Steu‐ern und stellt einen wichtigen steuerungsrelevanten finanziellen Leistungsindikator dar.

Neben vorgenannten wichtigsten finanziellen Steuerungsgrößen ist für die Messung der Ertragskraft auf Konzernebene der Konzerngewinn nach Steuern (EAT) maßgeblich, der jedoch nicht primär steu‐erungsrelevant ist. Diese Größe hat Einfluss auf das für die Kapitalmarktkommunikation verwendete Ergebnis je Aktie.

Als bedeutsame steuerungsrelevante nichtfinanzielle Leistungsindikatoren sind für die RHÖN‐KLINIKUM AG die Anzahl der Bewertungsrelationen (BWR) und die Fallzahlen maßgeblich. Die Bewer‐tungsrelation ist eine Kennzahl zur Abrechnung medizinischer Leistungen in Krankenhäusern. Für jede Gruppe von Patientenfällen erhält man in Kombination mit dem Case‐Mix‐Index (Größe für die durchschnittliche Fallschwere im System der Diagnosis Related Groups, DRG) die jeweilige Bewer‐tungsrelation. Multipliziert man die Bewertungsrelation mit dem sogenannten Basisfallwert, erhält man den Betrag, den eine Krankenkasse an ein Krankenhaus für einen solchen Behandlungsfall zah‐len muss. Für die RHÖN‐KLINIKUM AG ist dieser Leistungsindikator sowohl für die Fallzahlen als auch die Beurteilung der Qualität aussagekräftig. Durch Zusatzentgelte und Vergütungen, z. B. für neue Behandlungsformen, kann sich dieser Betrag im Einzelfall noch erhöhen.

Neben den finanziellen Steuerungsgrößen nutzt der Vorstand weitere nicht primär für die Steuerung relevante nichtfinanzielle Leistungsindikatoren, um das Unternehmen nachhaltig weiterzuentwickeln. Zu den weiteren nichtfinanziellen Leistungsindikatoren gehören Qualitätssicherung, Mitarbeiterför‐derung und Themen der Energie und Umwelt.

1.5 QUALITÄT

Wir setzen uns täglich dafür ein, dass sich unsere Patientinnen und Patienten bei uns sicher fühlen, eine exzellente medizinische Versorgung erhalten und mit unseren Leistungen zufrieden sind. Das zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten, steht für uns an erster Stelle. Dieses Ziel erreichen wir durch un‐sere Vorstellungen von medizinischer Exzellenz, ein umfassendes Qualitätsmanagement mit stand‐ortübergreifenden Strukturen und die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern der Asklepios‐Gruppe. Auf diese Weise können wir Innovationen einführen, unserem Qualitätsanspruch an uns selbst gerecht werden und neue Maßstäbe setzen.

Zu weiterführenden Informationen wird auf den gesonderten nichtfinanziellen Bericht (NFB) für den Konzern nach §§ 315 b, 315 c i. V. m. 289 b bis 289 e HGB im auf unserer Website veröffentlichten Geschäftsbericht verwiesen.

1.6 MEDIZINISCHE FORSCHUNG UND TRANSFER IN DIE PRAXIS

Die mit den Universitätskliniken Gießen und Marburg gegebene unmittelbare Anbindung an die uni‐versitäre Maximalversorgung und der Zugang zu hochschulmedizinischen Forschungsergebnissen ermöglichen den Einrichtungen der RHÖN‐KLINIKUM AG, modernste wissenschaftliche Erkenntnisse schnell und gezielt in die Krankenversorgung einzuführen und qualifiziert in die Fläche zu tragen.

Auf diesem kontinuierlichen Transfer von Wissen aus der Forschung in den klinischen Alltag baut unsere exzellente Gesundheitsversorgung. Unsere Kliniken sind in nationalen und internationalenForschungsverbünden und ‐projekten tätig und profitieren von der engen Vernetzung sowie dem strategischen Austausch innerhalb der Asklepios‐Gruppe.

1.7 COMPLIANCE

Die Compliance‐Vorgaben der RHÖN‐KLINIKUM AG fördern ein konzernweit getragenes und rechts‐konformes Verhalten unserer Mitarbeitenden - sowohl innerhalb unseres Unternehmens als auch im Verhältnis zu unseren externen Stakeholdern. Unser nachhaltiges unternehmerisches Handeln ist geprägt durch Vertrauen und Integrität.

Das Vertrauen zwischen dem klinischen Personal und den Patientinnen und Patienten bildet die Basis unserer täglichen Arbeit. Wir verstehen dies im Sinne des Grundsatzes: "Wir behandeln alle Men‐schen so, wie wir auch gerne selbst behandelt werden möchten." Dieser Grundsatz gilt ausnahmslos für alle Mitarbeitenden.

Unser Compliance‐Management‐System setzt die Leitplanken für rechtssicheres Verhalten, ein faires Miteinander und eine verantwortungsbewusste Unternehmensführung. Es wird kontinuierlich wei‐terentwickelt. In unseren konzernweit gültigen Haltungsgrundsätzen werden Anforderungen defi‐niert, die die Beziehung zu unseren Patientinnen und Patienten, Lieferanten, Aktionären und der Öffentlichkeit sowie das Verhalten der Mitarbeitenden untereinander beschreiben.

Zu weiterführenden Informationen wird auf den gesonderten nichtfinanziellen Bericht (NFB) für den Konzern nach §§ 315 b, 315 c i. V. m. 289 b bis 289 e HGB im auf unserer Website veröffentlichten Geschäftsbericht verwiesen.

1.8 CORPORATE GOVERNANCE

GEZEICHNETES KAPITAL

Das im Jahresabschluss ausgewiesene gezeichnete Kapital der RHÖN‐KLINIKUM AG entfällt vollstän‐dig auf 66.962.470 stimmberechtigte, auf den Inhaber lautende Stammaktien (Stückaktien) mit ei‐nem rechnerischen Anteil am Grundkapital von je 2,50 €. Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen - auch wenn sie sich aus Vereinbarungen von Gesellschaftern er‐geben können -, bestehen nicht bzw. sind uns nicht bekannt. Keine unserer Aktien ist mit Sonder‐rechten ausgestattet, die ihrem Inhaber besondere Kontrollbefugnisse verleihen. Mitarbeiter, die Aktien halten, üben ihr Stimmrecht frei aus. Die Aktionäre können ihre Stimmrechte bei der Haupt‐versammlung selbst ausüben oder Stimmrechtsvertreter bestellen.

Unter Berücksichtigung der uns mitgeteilten Schwellenüber‐ bzw. Schwellenunterschreitungen ergibt sich nach §§ 33 f. WpHG hinsichtlich der Aktionärsstruktur zum Stichtag 31. Dezember 2023 folgen‐des Bild:

Stimmrechtsanteil gemäß §§ 33 ff. WpHG am Tag der Schwellenüber‐/‐unterschreitung

DirektZu‐Mitteilungspflichtiger

veröffentlicht am

gehalten rechnung

%

%Stimmrechts‐verfügung %

Tag der Schwellen‐

Über‐/ Unter‐schreitungMeldung gem. § 33 f. WpHG

über‐/‐unter‐ der Schwelle

Zurechnung nach WpHG/Zusatzinformation:

schreitungvonDr. Bernard große Broermann/Eugen Münch; AMR Holding GmbH

23.07.2020/ 24.07.2020

0,0005

93,37

93,38

22.07.2020

>75%zugerechnet (§ 34 WpHG): AMR Holding GmbH

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Rhön-Klinikum AG published this content on 27 March 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 28 March 2024 08:07:06 UTC.