Genf (awp/sda) - Die Bundesanwaltschaft (BA) hat Mitte März im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um den halbstaatlichen brasilianischen Ölriesen Petrobras eine Hausdurchsuchung bei der Genfer Privatbank Pictet durchgeführt. Die BA bestätigte am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen entsprechenden Bericht der Westschweizer Zeitung "Le Temps".

Demnach erfolgte die Hausdurchsuchung im Rahmen eines laufenden, im Dezember 2021 eröffneten Strafverfahrens "gegen das Bankinstitut, eine natürliche Person und Unbekannte wegen des Verdachts der Beihilfe zur Bestechung ausländischer Amtsträger und der schweren Geldwäscherei".

Die Bank Pictet ist das vierte Schweizer Institut, das von der Eröffnung einer Strafuntersuchung der Bundesanwaltschaft im Zusammenhang mit dem Petrobras-Fall betroffen ist. Die BA hatte bereits die Tessiner PKB, die Basler J.Safra Sarasin und die Genfer Bank Cramer & Cie im Visier.

Auf Anfrage von "Le Temps" erklärte die Bank Pictet, dass sie 2014 nach einer internen Prüfung dieses Thema mit der Finma aufgenommen und es 2015 mit der Aufsichtsbehörde abgeschlossen habe.

Das riesige Korruptionsnetz des staatlichen Ölkonzerns Petrobras, das 2014 durch die Operation "Lava Jato" (Autowäsche) aufgedeckt wurde, hatte international für Aufruhr gesorgt und zur Absetzung der damaligen brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff geführt.

Petrobras soll zu überteuerten Bedingungen Aufträge an Baukonzerne und andere Firmen vergeben haben. Diese wiederum zahlten Bestechungsgelder an Politiker und Parteien. Die Affäre, bei der es um Beträge in Höhe von 3,5 Milliarden US-Dollar ging, hat in mehreren lateinamerikanischen Ländern und in der Schweiz zu Ermittlungen geführt.