Genf (awp) - In den Geldwäscherei-Affäre um die brasilianische Petrobras ist auch die Bank Cramer & Cie ins Visier der Strafverfolgungsbehörden geraten. Die Bundesanwaltschaft hat Anfang Juli ein Strafverfahren gegen die Genfer Privatbank eingeleitet, wie sie am Donnerstag bestätigte.

Beim Verfahren geht es um den Verdacht auf "Mängel in der internen Organisation". Diese hätten es der Bank nicht erlaubt, die Straftatbestände der Geldwäscherei zu verhindern, wie die Bundesanwaltschaft gegenüber der Nachrichtenagentur AWP zu einem entsprechenden Artikel des Online-Portals "Gotham City" mitteilte.

Die Bundesanwaltschaft stützt sich dabei auf Informationen, die sie bei anderen Ermittlungen um die Korruptionsskandale der brasilianischen Unternehmen Petrobras und Odebrecht gesammelt hatte. Im Zusammenhang damit hat die Behörde insgesamt 40 Strafverfahren eröffnet. Neben der Cramer & Cie sind dabei mit J. Safra Sarasin und der Tessiner PKB auch zwei weitere Schweizer Banken betroffen. Cramer-Geschäftsführer Stephan Keiser wollte auf AWP-Anfrage keinen Kommentar abgeben.

Gemäss den Informationen von "Gotham City" geht es um mehrere Konten von Offshore-Gesellschaften bei der Tessiner Bank Cramer. Deren wirtschaftlicher Nutzniesser sei ein 66-jähriger brasilianischer Ingenieur, der von 2003 bis 2011 als Manager bei Petrobras tätig war, schreibt das Online-Portal.

Die Bank habe den Ingenieur nicht als "politisch exponierte Person" betrachtet und kein Geldwäscherisiko erkannt, so der Medienbericht. Inzwischen habe die brasilianische Justiz aber nachgewiesen, dass die Konten für den Empfang von Bestechungsgeldern benutzt worden seien.

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