Von Telis Demos

NEW YORK (Dow Jones)--Paypal leidet noch immer unter den Auswirkungen der Trennung von Ebay vor einigen Jahren. Aber jetzt hat es eine neue Beziehung geknüpft - zu Amazon. Nach einem enormen Wachstum durch die Pandemie sieht sich Paypal wie die meisten anderen Zahlungsdienstleister auf dem Weg zu einer weiteren Expansion mit härteren Vergleichszahlen konfrontiert. Das Unternehmen muss nicht nur zeigen, dass es den Schwung des Online-Handels und anderer digitaler Zahlungen sowie Dienstleistungen aufrechterhalten kann, sondern auch die rückläufigen Umsätze von Ebay zu kompensieren vermag. Paypal-Aktien brachen nach Veröffentlichung der Ergebnisse um mehr als 10 Prozent ein.

Paypal war eine Tochtergesellschaft von Ebay, bevor sich die beiden Unternehmen 2015 trennten. Ebay hat in letzter Zeit immer mehr seiner Zahlungen auf neue Vereinbarungen umgestellt, was das Volumen- und Umsatzwachstum von PayPal zunehmend bremst. Zwar bietet Ebay Paypal nach wie vor als Bezahloption an, arbeitet aber jetzt mit Adyen als Hauptpartner für die Zahlungsabwicklung zusammen.


   Paypal bekommt Trennung von Ebay zu spüren 

Das Zahlungsvolumen von Paypal über Ebay-Marktplätze ist im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 45 Prozent abgestürzt. Der Anteil von Ebay am gesamten Zahlungsvolumen schrumpfte derweil von 7 Prozent im Vorjahr auf etwa 3 Prozent. Zugleich kletterte der Umsatz von Paypal im dritten Quartal um 13 Prozent - ohne die Auswirkungen von Ebay wären es jedoch 25 Prozent gewesen.

Obwohl Paypal mit dem Gegenwind von Ebay gerechnet hatte, erwartete das Unternehmen auch stärkere Impulse für die Ausgaben insgesamt. Faktoren wie Engpässe in den Lieferketten, die sich auf die Bestände der Händler auswirkten, und ein Rückgang der Reisetätigkeit im Spätsommer, als sich die Delta-Variante des Coronavirus ausbreitete, drückten etwas auf das Volumenwachstum.

Paypal hat zuletzt seine Prognosen für das Wachstum im Gesamtjahr 2021 teilweise zurückgenommen. Der Konzern erwartet auch Schwierigkeiten, sich in der ersten Hälfte des nächsten Jahres an den in die Höhe geschossenen Vergleichszahlen zu messen.


   Paypal kann sich über Kooperation mit Amazon und Walmart freuen 

Aber PayPal brachte noch andere Neuigkeiten in seine Gewinnmitteilung ein. Der Konzern hat eine neue Partnerschaft mit Amazon besiegelt. Die Amazon-Partnerschaft wurde möglich, da Paypal sich von einigen seiner noch bestehenden vertraglichen Verpflichtungen mit Ebay befreien konnte. Ab nächstem Jahr wird Amazon eine "Pay-with-Venmo"-Option in seinen Online- und mobilen Checkout einbauen. Darüber hinaus bietet Walmart jetzt eine Paypal-Kassenoption für seine Lebensmittelgeschäfte und Marktplätze an.

Amazon räumt seinen Kunden viele Zahlungsmöglichkeiten ein und hat auch Vereinbarungen mit Wettbewerbern wie Affirm getroffen. Wegen seiner schieren Größe stellt Amazon jedoch eine große Chance für Venmo von Paypal dar. Paypal erwartet, dass Venmo in diesem Jahr einen positiven Beitrag zu seiner Transaktionsmarge leistet - ein Meilenstein, wenn man bedenkt, dass viele Peer-to-Peer-Transaktionen mit Venmo für die Verbraucher kostenlos sind.

Die zunehmende Nutzung von Venmo zum Bezahlen bei Händlern trägt dazu bei, das Umsatzwachstum zu beschleunigen. "Amazon wird das zweifellos auf die nächste Stufe heben", freut sich Paypal-Chef Dan Schulman.

Das Ausgabenwachstum wird in einer unvorhersehbaren Wirtschaft ungleichmäßig sein. Aber vielversprechende neue Beziehungen können Paypal helfen, durch diese rauen Zeiten zu navigieren.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/axw/smh

(END) Dow Jones Newswires

November 10, 2021 04:54 ET (09:54 GMT)