Basel (awp) - Die Logistikgruppe Panalpina hat am dänischen Transport- und Logistikunternehmen Carelog eine Mehrheitsbeteiligung übernommen und in Kenia den Spediteur Air Connection zugekauft. Mit der in der Seefracht stark verankerten Carelog will Panalpina den Marktanteil in Dänemark erhöhen, während mit Air Connection das Wachstum im Frischwarenbereich vorangetrieben wird. Zu beiden Transaktionen gibt Panalpina keine finanziellen Details bekannt.

Carelog und Panalpina würden sich bezüglich geografischer Abdeckung, Produktstärken und Kundenmix ideal ergänzen, teilten die Basler am Mittwochmorgen mit. Während die im Jahr 2008 gegründete Carelog vor allem stark in der Seefracht ist, liegen die Stärken von Panalpina traditionellerweise in der Luftfracht. Carelog bediente zunächst die Möbelindustrie sowie die Modebranche mit ihren Angeboten und expandierte später in andere Bereiche wie die Maschinenindustrie und Landwirtschaft.

"Der sehr gesunde Kundenstamm von Carelog in Kombination mit dem globalen Netzwerk und fundierten Branchen-Know-how von Panalpina werden es uns erlauben, die internationalen Unternehmen optimal zu bedienen", wird Lars Engbo, Geschäftsführer von Carelog, in der Mitteilung zitiert. Engbo, der einer der Gründer von Carelog war, wird das neue Unternehmen, das unter dem Namen Panalpina Carelog operiert, operativ leiten. Es beschäftigt rund 70 Personen und bietet Seefracht-, Luftfracht- und Logistikdienstleistungen von sechs Standorten aus in ganz Dänemark inklusive Kopenhagen, Aarhus und Odense an.

"Panalpina und Carelog bilden zusammen ein respektables, mittelgrosses Transport- und Logistikunternehmen in Dänemark und eine solide Basis für künftiges Wachstum", ergänzt Volker Böhringer, regionaler CEO für Europa bei Panalpina. "Unser Ziel ist es klar, ein führender Player in Dänemark zu werden."

WACHSTUM MIT FRISCHWAREN

Der 1993 gegründete Spediteur Air Connection ist derweil auf den Export von Blumen und Gemüse spezialisiert. Die Aktivitäten von Air Connection und Panalpina in Kenia ergänzten sich sehr gut, teilte Panalpina in der Mitteilung vom Dienstagabend mit. Das fusionierte Unternehmen werde in Nairobi über 350 Personen beschäftigen, jährlich rund 70'000 Tonnen Frischwaren umschlagen und über Kühlräume mit einer Gesamtfläche von 3000 Quadratmeter verfügen. Diese Kapazität soll bald auf 4'000 Quadratmeter ausgedehnt werden.

Die Übernahme von Air Connection, dem aktuell viertgrössten Spediteur in Kenia, werde das globale "Perishables Network" von Panalpina und die Position als Marktführerin im Bereich der Frischwaren in Kenia stärken, hiess es weiter. Der Zusammenschluss mit Air Connection eröffne neue Möglichkeiten, um dieses Geschäft in Kenia auszubauen, speziell den Export von Gemüse, Kräutern und Stecklingen.

Das in Nairobi tätige fusionierte Unternehmen werde auch ein Büro beim Hafen von Mombasa betreiben. Panalpina plane dort, die Seefrachtaktivitäten sowohl für verderbliche Waren (in Kühlcontainern) als auch Trockenladungen auszubauen. Die Trockengutaktivitäten umfassten den Import von Textilien und den Export von Modeartikeln, hauptsächlich in die USA.

Die Übernahme von Air Connection folgt auf die 2016 ebenfalls in Kenia übernommene Airflo und zwei Wochen nachdem Panalpina formell die Lancierung seines "Perishables Networks" bekanntgegeben hat.

AKTIE LEICHT UNTER DRUCK

An der Börse verliert die Panalpina-Aktie bis um 10 Uhr moderate 0,4% auf 132,30 CHF, während der Gesamtmarkt (SPI) um 0,1% zulegt. Die beiden Akquisitionen würden die von Panalpina eingeschlagene, globale Wachstumsstrategie unterstützen, schreibt Michael Foeth von der Bank Vontobel. Eine gewichtige finanzielle Entwicklung sei allerdings nicht zu erwarten. Foeth belässt seine Einschätzung für Panalpina auf "Hold" mit einem Kursziel von 126 CHF.

Panalpina habe mit den beiden Übernahmen sowohl die Luft- als auch die Seefracht verstärkt, meint Marco Strittmatter von der ZKB. Das von Air Connection beförderte Volumen von rund 70'000 Tonnen Luftfracht mache am gesamten Luftfracht-Volumen von Panalpina 7,6% aus. Die Übernahme sei somit auch etwas grösser als die Anfang 2016 übernommene Airflo (40'000 Tonnen). Derweil stärke Panalpina mit Carelog vor allem die Seefracht und die Marktpräsenz in Dänemark, so der ZKB-Analyst weiter.

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